19.464 Zeichen montiertZwei Jahre Arbeit: Köln wird mit neuer KVB-Idee zum Vorbild

HandlaufbeschriftungenSeverinstr

Insgesamt wurden an den Kölner Haltestellen (hier ein Foto von den Arbeiten an der Haltestelle Severinstraße) 19.464 Zeichen angebracht.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Das Thema „Barrierefreiheit” ist seit Jahren eines der größten Anliegen der Stadt Köln und der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB). In der vergangenen Woche wurde nun ein weiteres Projekt fertiggestellt, das speziell blinden und sehbehinderten Menschen das Leben in der Stadt erleichtern und ihre Mobilität verbessern soll.

KVB: Neues Projekt zur Barrierefreiheit macht Köln zum Vorreiter

Insgesamt 992 Schilder mit 19.464 Zeichen wurden in der vergangenen Woche in mehr als 40 unterirdischen Haltestellen an 148 Treppen angebracht.

Darauf zu sehen: Hinweise zur Orientierung innerhalb der unterirdischen KVB-Haltestellen. Die Schilder wurden jeweils am Anfang und am Ende des rechten Handlaufs einer Treppe in Gehrichtung montiert, sie sind leicht auffindbar.

Handläufe werden an KVB-Haltestellen für Blinde und Sehbehinderte beschriftet 

Am Anfang einer Treppe zum Beispiel, die hinab zum Bahnsteig der Linie 5 führt, steht „Linie 5 Butzweiler“. Am Treppenende steht „Linie 5 Butzweiler rechts“. Das bedeutet, die Treppe führt zum Bahnsteig der Linie 5 und die Bahn Richtung „Sparkasse Am Butzweilerhof“ fährt auf der rechten Seite der Treppe ab.

HandlaufbeschriftungSeverinstraße2

Die beschrifteten Handläufe, hier an der Haltestelle Severinstraße, sollen die Orientierung erleichtern.

1360 Stunden hat die Firma „Gravurtechnik Neuhold“ gebraucht, um die sieben bis 120 Zentimeter langen Schilder an ihrer Fräsmaschine in Tirol herzustellen. Sie bestehen aus Aluminium, die Beschriftung ist in Profil- und Brailleschrift eingearbeitet. Außerdem sind die Schilder schwarz eloxiert, die Schrift in einem starken Kontrast zur schwarzen Grundlackierung abgesetzt.

KVB: Zwei Jahre Arbeit und 90-prozentige Förderung durch NVR

Damit wird Köln nach Angaben der KVB zum Vorreiter: „Während einfarbige Handlaufbeschilderungen in Deutschland bereits verwendet werden, ist die kontrastreiche Ausführung von Handlaufschildern bisher kaum verbreitet”, heißt es in einer offiziellen Mitteilung.

Rund zwei Jahre Arbeit stecken in dem Projekt, die KVB haben es zusammen mit der Stadt und den Behindertenverbänden entwickelt. Für die ersten Testläufe war die Haltestelle Neumarkt ausgewählt worden; durch mehrere Ebenen, Zugänge und viele Treppen ist eine Orientierung dort besonders schwierig. Aber die Tests waren erfolgreich.

Im März 2019 wurde die rund 200.000 Euro teure Maßnahme zur Förderungen beim Nahverkehr Rheinland (NVR) angemeldet, der 90 Prozent der Kosten übernimmt. Die restlichen 20.000 Euro teilen sich Stadt und KVB. (tw)