„Grapscher – Alaaf?!“Demonstranten mit klarer Ansage an umstrittene Kölner Richterin

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Eine Demonstrantin hält Plakate bei der Kundgebung vor dem Amtsgericht hoch.

Köln – Klare Kante zeigten etwa 60 Demonstranten, darunter Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes (SPD), am Mittwochnachmittag und damit einen Tag vor dem Start des Straßenkarnevals gegen die fragwürdige Entscheidung einer Kölner Richterin, einen Grapscher-Fall mit den Worten „Es war der 11.11.“ ohne Auflagen einzustellen.

Richterin Astrid Bernards hatte die Betroffene, der an der Haltestelle Kalk-Post von hinten an den Po gefasst worden war, nicht mal als Zeugin gehört und geäußert, der Vorfall, wenn er denn so stattgefunden habe, sei als sehr geringfügig zu betrachten (hier lesen Sie mehr).

Köln: Demo gegen Richterin vor dem Gerichtsgebäude

Der EXPRESS-Bericht über die Verhandlung hatte für solchen Wirbel gesorgt, dass die „Kölner Initiative gegen sexualisierte Gewalt im öffentlichen Raum“ zur Demo aufgerufen hatte.

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Die Initiatoren der Demo vor dem Justizgebäude.

„Wir lassen uns nicht gefallen, was hier geschehen ist“, sagte die Initiatorin Frauke Mahr vor dem Kölner Justizgebäude. Der Griff an den Po oder die Brust gegen den Willen einer Frau sei kein Kavaliersdelikt, das Motto laute daher: „So nicht, Frau Richterin!“

Als habe es die Kölner Silvesternacht nie gegeben

Irmgard Kopetzky vom „Team – Notruf und Beratung für vergewaltigte Frauen“ wurde noch deutlicher: „Es ist, als habe es die Vorkommnisse in der Kölner Silvesternacht und die Strafrechtsreform nicht gegeben, die letzten Jahre sind an dieser Richterin offenbar spurlos vorbei gegangen.“

Es sei eine schlimme Botschaft, die so in die Welt ausgesendet würde. Bei betroffenen Frauen käme das so an: „Stell‘ dich nicht so an,  deine Überempfindlichkeit kostet und hier nur Zeit und Geld.“ „Ich studiere selber Jura und es ist nicht zu akzeptieren, dass ein Verfahren mit dem Hinweis auf den 11.11. eingestellt wird“, sagte eine Demonstrantin. „Grapscher – Alaaf: Geht’s noch, Frau Richterin???“ stand auf einem Plakat.

Betroffene Kölnerin sprach von Freibrief für Grapscher

Das Amtsgericht betont, es habe sich um eine Einzelfallentscheidung gehandelt, die Beweislage in dem Fall sein nicht klar gewesen. Beitragen zu dem Fall durfte die Betroffene nichts, obwohl sie geladen und im Gerichtsgebäude anwesend war.

Dementsprechend wütend fiel Ihre Reaktion auf die Einstellung des Verfahrens aus: „Das ist ein Freibrief für Grapscher“, sagte sie.