Ungenutzt, schlecht gestaltetDer Fahrradständer-Irrsinn von Düsseldorf

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Gut gedacht, aber schlecht gemacht. Die Fahrräder am neuen, stylischen „Rad-Parkplatz“ stehen über die eigentlich geplante Fläche hinaus und versperrten Teile des Fußgängerwegs.

Düsseldorf – Seit Jahren ist Düsseldorf offiziell „fahrradfreundliche Stadt“. Oft haben gerade Fahrradfahrer daran gezweifelt. Jetzt scheint es die Stadt aber fast zu gut mit den Bikern zu meinen: Die neuen Fahrradständer sind teils kaum ausgelastet und wegen des interessanten Designs eher unpraktisch.

Das große grüne Fahrrad steht seit August in der Karolingerstraße. Es besetzt in der Parkplatz-Krisenregion Bilk einen ganzen Pkw-Stellplatz. Das große grüne Fahrrad ist eigentlich ein Fahrradständer, aufgestellt im Rahmen der Initiative „Fahrradstellplätze für Düsseldorf". Deren Ziel: Möglichst viele Menschen sollen möglichst oft das Rad nutzen

Wenig Platz im Design-Ständer

Der interessant gestaltete Fahrradständer in der Karolingerstraße hat (ohne die erheblichen Montagekosten) 4468 Euro gekostet und soll acht Fahrrädern Platz bieten. Realistisch betrachtet passen aber nur vier rein, und da muss man schon Geduld haben, um mit den Vorderrädern der Drahtesel durch die Kontur des Ständers zu kommen. Als der EXPRESS vor Ort ist, parken nur zwei Fahrräder.

Nicht weit entfernt, in der Aachener Straße, stehen seit dem vergangenen Monat zwei andere Modelle. Schräg gegenüber dem Möbelhaus „Schaffrath“ soll der grüne Umriss eines Autos (Preis: 3873 Euro) zehn Drahtesel aufnehmen können. Als der EXPRESS eintrifft, stehen auch hier nur zwei drin.

Hinterrad muss auf dem Fußweg stehen

Was auffällt: Sie müssen mit ihrem Hinterrad auf dem Fußweg parken. Der Fahrradständer lässt es nämlich nicht zu, dass man das Vorderrad des Bikes hindurchschiebt.

Fahrradparkplatz Nr. 2 in der  Aachener Straße – kurz vor dem Bilker Bahnhof – besteht aus acht Bügeln, an denen sich die Räder anschließen lassen. Ein Fahrrad sieht man hier nicht – drei Pkw-Parkplätze werden damit aber vernichtet.

Im vergangenen Jahr hat die Stadt insgesamt 380 Fahrradständer für 783 Bikes (geplant waren 1200) aufgestellt. 51 Parkplätze für Autos wurden dafür aufgegeben. Die Ständermodelle kosten zwischen 283 und 4468 Euro; hinzu kommen pro Standort Installationskosten zwischen 700 und 2300 Euro. 229 000 Euro sind so im vergangenen Jahr für die neuen Fahrradständer zusammengekommen. Fürs laufende Jahr sind weitere 137 Ständer für 274 Räder geplant.

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Wie Sie sehen, sehen Sie nichts. Die Ständer sind nagelneu, aber werden nicht sonderlich gut angenommen.

Fahrradständer „auf der Fläche verteilt"

Mit der Initiative „Fahrradstellplätze für Düsseldorf“ will die Stadt auch Menschen ansprechen, die das Rad noch nicht häufig nutzen. „Deshalb wurden die Fahrradabstellanlagen nicht nur dort aufgestellt, wo Bürger sie ausdrücklich gewünscht haben, sondern auch auf der Fläche verteilt“, so ein Sprecher der Stadt zum EXPRESS.

Modelle, die am eingesetzten Standort „Probleme für Fahrräder zeigen“, könnten ohne großen Aufwand umgesetzt werden. In Einzelfällen sei das auch schon geschehen. Außerdem sei vorgesehen, die Belegung der Abstellanlagen mit Fahrrädern nach einer Eingewöhnungszeit zu prüfen: „Ist die Anlage nicht genutzt, wird sie an einen anderen Standort versetzt.“

Stadt nimmt Angebote von Privatleuten entgegen

Bei der Suche nach Standorten für Fahrradabstellanlagen werde vordringlich nach Standorten gesucht, bei denen kein Pkw-Parkplatz entfällt.

„Gerne nimmt das Amt für Verkehrsmanagement auch Angebote von Privatleuten zur Aufstellung von öffentlichen Abstellanlagen auf privaten Grundstücken entgegen", sagt der Stadt-Sprecher.