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Prozess in WuppertalMieter wollte wollte sterben und löste gewaltige Gasexplosion aus

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Am Morgen des 24. Juni 2018 wird das Ausmaß der gewaltigen Explosion von Wuppertal klar. Von dem Wohnhaus ist außer Schutt und Asche nichts mehr übrig.

von Jonas Meister (meis)

Wuppertal – Am 23. Juni 2018 wurde der Wuppertaler Stadtteil Langerfeld wortwörtlich von einer Explosion erschüttert. Mitten in der Nacht zerfetzte eine gewaltige Detonation dort ein mehrstöckiges Wohnhaus.

Ausgelöst wurde die Beinahe-Katastrophe von Mieter Volker N.. Deshalb muss sich der 54-Jährige seit Mittwoch vor dem Landgericht verantworten. Die Anklage: 21-facher Mordversuch!

Haus brannte aus und stürzte Stunden später komplett ein

Zum Prozessauftakt gestand N. die Tat. Er habe sich umbringen wollen und dazu die Gasleitung geöffnet, sagte der 54-Jährige. Dazu entschuldigte er sich bei den anderen Betroffenen: „Ich bitte alle Bewohner um Verzeihung. Ich weiß, dass ich die Verantwortung trage. Ich habe das nicht gewollt.“

Die Explosion hatte die vordere Fassade des Hauses weggesprengt und das Gebäude in Brand gesteckt. Einer der Bewohner war durch die Wucht der Detonation auf die Straße geschleudert worden. Er schwebte in Lebensgefahr und ist seither ein Pflegefall. Stunden später war das Mehrfamilienhaus eingestürzt.

Gasexplosion_Wuppertal_Prozess_Landgericht_Angeklagter

Im Prozess, der am Mittwoch begann, wird der angeklagte Mieter Volker N. (54) von Anwalt Peter Wülfing (l.) verteidigt.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, die Explosion vor sieben Monaten „heimtückisch und gemeingefährlich“ verursacht zu haben. Insgesamt hatten rund 30 Menschen, darunter auch kleine Kinder und Jugendliche, in der Nacht zum 24. Juni 2018 auf einen Schlag ihr Zuhause verloren.

Staatsanwalt Hauke Pahre: „Es war nur ein glücklicher Zufall, dass keine Bewohner zu Tode gekommen sind.“

Angeklagter: „Ich empfinde tiefe Scham“

In der Verhandlung gab Volker N. zu, seit seinem 21. Lebensjahr Alkoholiker mit wenigen „trockenen“ Phasen gewesen zu sein. Er habe bereits mehrere Suizidversuche und Aufenthalte in Psychiatrien hinter sich. Zuletzt habe er von Sozialleistungen und Ein-Euro-Jobs gelebt. „Ich bitte um Nachsicht, dass ich mich bisher nicht geäußert habe. Ich empfinde tiefe Scham“, erklärte der Wuppertaler.

Einen Tag vor der Explosion habe er seinen 54. Geburtstag gefeiert. Zur Feier sei auch seine Frau gekommen, die sich von ihm getrennt hatte. Sie sei lange geblieben. N. habe vergeblich versucht, sie zur Rückkehr zu bewegen. Danach habe der den Entschluss gefasst, sich umzubringen – diesmal mit Gas.

Eigentlich habe er einschlafen wollen, während das Gas ausgeströmt sei. Warum er sich dann eine Zigarette angezündet habe, wisse er nicht mehr, behauptete der 54-Jährige. Durch die folgende Explosion wurden Schutt, Steine, Fensterrahmen und Möbel auf die Straße geschleudert. Ein parkendes Auto war vom Trümmerhagel völlig zerstört worden.

(jme, dpa)