MönchengladbachBaby Leo zu Tode misshandelt - hörte seine Mutter einfach weg?

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Leo war 19 Tage alt, als sein Vater Pascal W. ihn im Oktober 2015 zu Tode misshandelte.

von Jonas Meister (meis)

Mönchengladbach – Der kleine Leo wurde nur 19 Tage alt, bevor er von seinem Vater Pascal W. (28) brutal misshandelt und zu Tode gequält wurde.

Für das grausame Verbrechen wurde der Horror-Vater deshalb im Mai 2016 wegen Mordes sowie sexuellen Missbrauchs zu lebenslanger Haft verurteilt - hier mehr lesen.

Zusätzlich stellten das Gericht auch die besondere Schwere der Schuld fest.

Urteil gegen Leos Mutter wurde aufgehoben

Die Mutter des Babys, Melanie W. (27), bekam im gleichen Prozess wegen Misshandlung durch Unterlassen zwei Jahre Bewährung. Gegen dieses Urteil, das weit unter dem geforderten Strafmaß lag, hatte die Staatsanwaltschaft erfolgreich Revision beim Bundesgerichtshof eingelegt, der die Entscheidung der Richter schließlich aufhob.

Und so kam es am Montag im Mönchengladbacher Landgericht zur nächsten Verhandlung. Hier soll geklärt werden, ob die Frau im Schlafzimmer die Schreie ihres misshandelten Sohnes über Stunden hörte, dann aber nichts unternahm.

Melanie W. brach im Gericht in Tränen aus

Staatsanwalt Stefan Lingens sprach die Mutter im Saal deshalb direkt an: „Obwohl sie ihr Kind schreien hörte, blieb sie im Schlafzimmer liegen und stellte sich schlafend.“

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Die Mutter von Leo, Melanie W. (27), betritt am Montag vor der zweiten Verhandlung den Gerichtssaal in Mönchengladbach.

Als die grausamen Misshandlungen aus der Tatnacht im Oktober 2015 noch mal detailliert vorgetragen wurden, brach Melanie W. auf der Anklagebank in Tränen aus. Sie wollte sich zunächst nicht äußern. Ihr Anwalt Gert Meister sagte: „Ich warne, dem Instinkt zu folgen, sie hätte etwas bemerken müssen.“

Der Prozess geht bis zum 11. Dezember

Im zweiten Prozess um den Tod von Leo steht damit vor allem eine Frage im Raum: Hat die Mutter damit rechnen müssen, dass ihr Mann ihr Baby töten wird? Schließlich habe Pascal W. seinen Sohn schon wenige Tage nach der Geburt immer wieder misshandelt. 

Bis zum 11. Dezember sind vier weitere Verhandlungstage angesetzt.

(exfo)