Luxus-Sanierung am KennedydammDrangsalierte Mieter protestieren gegen Investor
Düsseldorf – Der heiß gelaufene Immobilienmarkt in Düsseldorf führt für immer mehr Mieter zu Problemen. Durch die hohen Kaufpreise werden Mieten erhöht.
Oder Käufer planen gleich eine Luxussanierung oder den Abriss, um richtig Reibach zu machen. Dabei stören die Mieter nur.
Wie in einem Altbau am Anfang des Kennedydamms. Ein Paradebeispiel für das Häuser-Monopoly in Düsseldorf.
Im Mai 2018 wurde das Haus zum ersten Mal an einen Investor aus Neuss verkauft. Teilhaber dieser Firma ist auch ein deutscher Bundesligaprofi.
Mieterhöhung kurz nach dem Besitzerwechsel
Kurz nach dem Besitzerwechsel flatterte den Mieter die Mieterhöhung auf den Tisch. Durch die hohen Kaufpreise, die von Bestandsmieten nicht ansatzweise gedeckt seien, habe man da keine andere Wahl gehabt, sagte der Investor zu EXPRESS.
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Im Sommer 2019 wurde aber alles noch schlimmer. Da wurde das Haus, in dem schon einige Wohnungen leer standen, weil die Mieter entnervt oder gegen Abfindungen ausgezogen waren, zur riesengroßen Baustelle.
Haus wird entkernt, während die Mieter noch drin wohnen
Wohnungen und das Treppenhaus wurden entkernt, dabei die Türen nicht geschlossen. Der Baustaub zog durchs ganze Haus. In einer noch bewohnten Wohnung gab es einen riesigen Wasserschaden, weil Handwerker mit einem Hochdruckreiniger hantiert hatten. Kurz darauf begann der Putz von der Decke zu fallen – Verletzungsgefahr!
Die Mieter machten dafür auch noch den Investor aus Neuss verantwortlich. EXPRESS fragte nach.
Haus im Sommer schon an den nächsten Investor verkauft
Dem EXPRESS gegenüber gab einer der Geschäftsführer dieser Firma an, das Haus bereits im Sommer an einen neuen Eigentümer verkauft und ihm die Schlüssel übergeben zu haben. Der wirtschaftliche Übergang mit Eintragung ins Grundbuch sei aber erst zum 1. Januar 2020 erfolgt - angeblich aus steuerlichen Gründen.
Mit der Vorgehensweise des neuen Eigentümers, eines Investors aus Düsseldorf, sei man auch nicht glücklich. Man selbst lehne solche Methoden ab.
Mieter klagen über die Zustände im Haus
Das hilft den Mietern jetzt wenig. „Die Wohnsituation am Kenedydamm ist seit einigen Monaten unzumutbar. Kälte, massiver Dreck und Schmutz, Baulärm - der Türöffner der Haustür funktioniert seit über einem halben Jahr nicht - im Winter fielen dann und wann Heizungen und Warmwasser aus, um nur Kleinigkeiten zu nennen. Wir kommen nicht mehr gern nach Hause und wünschen uns unser Wohlgefühl zurück“, berichtet Mieterin Jo Volkwein.
Dieses Wohlgefühl ist mit den ersten Abrissarbeiten wohl für immer verschwunden. Der neue Eigentümer, eine eigens für diese Immobilie gegründete GmbH, wird von einem Düsseldorfer Rechtsanwalt vertreten. Der beantwortete eine Anfrage des EXPRESS am Dienstag nicht.