Düsseldorfer Box-Papst Wilfried WeiserUni-Klinik erklärt ihn für tot – und kondoliert

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In diesem Schreiben erklärte die Uniklinik Wilfried Weiser für tot.

Düsseldorf – Nichts  hat ihn besiegen können, kein Gegner im Box-Ring, kein Herzinfarkt, kein Schlaganfall – doch jetzt schaffte es die Uni-Klinik, den Düsseldorfer „Box-Papst“ Wilfried Weiser (72) mit einem K.o. auf die Bretter zu schicken. Die Klinik erklärte ihn für tot, kondolierte seiner Ex-Frau und legte noch eine Rechnung bei.

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Wilfried Weiser mit dem unglaublichen Brief der Uniklinik.

Wilfried Weiser: Gespräch mit einem Scheintoten

Der „Tote“ bat den EXPRESS-Reporter zu einem Gespräch. Und der bekam quicklebendige Antworten eines Scheintoten.

Richtig war, dass der 72-Jährige in der Uni-Klinik zu einer Behandlung war, diese aber tatsächlich überlebte. Wilfried Weiser: „Es ging um den Verdacht eines erneuten  Schlaganfalls. Da muss ich wohl auf dem Papier gestorben sein.  Meine Ex war schockiert, kam sofort zu mir um mich zu sehen. Ich konnte sie beruhigen, dass es mich noch gibt.“

Launige Antwort vom „Toten“ Wilfried Weiser

Weiser, das Urgestein von der Vulkanstraße,  bei dem mehrere Boxweltmeister trainierten, handelte überaus weise und schrieb – ganz  „Papst“ –  der Klinik einen Brief, ging echt biblisch auf die Rechnung von 765 Euro ein: „Ich biete Ihnen zwei Raten an, eine zum »Jüngsten Tag« und eine zu meiner »Auferstehung«.“

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Die launige Antwort von Wilfried Weiser an die Uniklinik.

Die Düsseldorfer Uni-Klinik, in der jährlich 350.000 Patienten behandelt werden, reagierte auf EXPRESS-Anfrage völlig zerknirscht und war selbst geschockt.

Klinik entschuldigt sich bei Wilfried Weiser

Der Sprecher der Klinik zum EXPRESS: „Wir bedauern das sehr und bitten die Angehörige und den Patienten aufrichtig um Entschuldigung. So etwas darf nicht passieren. Eine Mitarbeiterin erklärte, ein Brief mit der Rechnung sei zurückgekommen mit dem Vermerk: »Unzustellbar, Empfänger verstorben«. Als Konsequenz aus diesem bedauerlichen  Ablauf  haben wir den Arbeitsprozess umgestellt und prüfen externe Hinweise auf das Versterben eines Patienten  gegen. Wir haben uns in einem persönlichen Telefonat mit den Betroffenen entschuldigt.“

Wilfried Weiser: „Ich nehme das mal so hin, aber passieren darf das trotzdem nicht. Man kann doch nicht einfach nach angeblich fremden Hinweisen einen für tot erklären, kondolieren und das nicht einmal prüfen. So schnell möchte ich die Welt nun nicht verlassen.“

Das schwere Schicksal des Box-Papstes Wilfried Weiser

Wilfried Weiser – was für ein Leben! Und was für ein Schicksal! Der Mann, der einst Boxer, Jiu-Jitsu- und Taekwondo-Kämpfer im Training das Fürchten lehrte, drei Boxweltmeister herausbrachte (Graciano Roccigiani, Henry Maske, Sven Ottke) im Elektro-Rollstuhl!

Der Mann mit dem Helfer-Syndrom ist jetzt selbst auf Hilfe angewiesen. Aber Klagen hört man keine. Im Gegenteil: Er lacht und strahlt. Trotz  Behinderung träumt er immer noch von Reisen nach Marokko und Italien. Da wollte er immer mal hin. Doch gereicht hat es bislang noch nicht.

Weiser: „Was ich auf den Tod nicht ausstehen kann, wenn man mich für tot erklärt, Angehörigen kondoliert, ohne dass ich etwas davon weiß!“