Anwohner fassungslosHier werden in Düsseldorf Papageien-Nester zugestopft

Voegel_00002

Mit Bauschaum und Spachtel wurden rund ein Dutzend der Vogelnester einfach verschlossen. 

Düsseldorf – Wo vor kurzem noch Papageien und Spatzen munter rein- und rausflatterten, ist es nun still geworden. Ausgestattet mit Spachtel und Bauschaum waren Handwerker angerückt, um die Löcher, in denen die Tiere zuvor noch ihre Nester hatten, zuzumauern. Die Anwohner können nur hilflos zusehen und sind fassungslos.

Düsseldorf-Gerresheim, früher Montagmorgen: Mit einer Hebebühne nähern sich zwei Handwerker in dem Neubauviertel an der Hallesche Straße der Hauswand. Ihr Ziel: Die rund ein Dutzend Löcher in der weißen Hausfassade – in denen seit rund zwei Jahren Spechte, Spatzen und Halsbandsittiche ihre Nester haben.

„Die haben einfach angefangen, die Löcher mit Bauschaum zu verschließen“, berichtet ein schockierter Anwohner. Der Tierschützer kann nicht einfach zusehen, greift zum Telefon und ruft das Veterinäramt zu Hilfe.

„Handwerker hatten nicht einmal Taschenlampen dabei“

Dort habe man ihm gesagt, man hätte sich nach einer Rücksprache mit dem Vermieter versichern lassen, dass die Löcher vorher geprüft werden und sich keine Eier oder Tiere mehr darin befinden. Für den besorgten Anwohner keine zufriedenstellende Antwort: „Die Handwerker hatten nicht einmal Taschenlampen dabei. Sie haben die Nester mit Spachtel und Schaum zugemacht und sind weggefahren.“

Schon einmal seien die Löcher verschlossen worden. Nach gut zwei Wochen seien die Vögel jedoch zurückgekehrt und hätten neue Nester gebaut. Bis jetzt.

180514_Halsbandsittich

Die Halsbandsittiche können nun nicht mehr in den Löchern in der Häuserwand brüten.

Im Jahr 2016 hatte bereits ein ähnlicher Fall für große Empörung gesorgt (EXPRESS berichtete). An der Orsoyer Straße in Golzheim hatte die Hausverwaltung sämtliche Nester von Halsbandsittichen zumauern lassen – und eine saftige Anzeige kassiert. Das Verfahren wurde dann jedoch wieder eingestellt. Man hätte nicht nachweisen können, dass die Papageienkücken, die sich immer noch in den Löchern befunden hatten, durch den Bauschaum beeinträchtigt worden seien.

Halsbandsittiche brüten von März bis September

Die Papagei-Küken haben den Vorfall damals wie durch ein Wunder überlebt – die Vogeleltern hatten die Schaummasse innerhalb von zwei Tagen verzweifelt wieder aufgepickt. Ob und wie viele Eier sich noch in den Löchern in Gerresheim befinden, war zunächst unklar.

Die Halsbandsittiche brüten von März bis September, die Möglichkeit bestand also. Die Stadt Düsseldorf gibt jedoch Entwarnung. Dem Veterinäramt sei die Situation bekannt. Es sei sowohl mit dem Auftraggeber als auch einem amtlichen Tierarzt Kontakt aufgenommen worden. Demnach gebe es keinen Hinweis darauf, dass sich noch Tiere in den Nestern befanden. Es sei sogar schriftlich sowie auf Fotos festgehalten worden, dass die Nester leer waren. Sicherlich eine große Erleichterung für alle Tierliebhaber!

(exfo)