„Kiffen macht doof“Krefelder Polizei nimmt Drogen-Kiosk hopps – sein Name fiel auf
Krefeld – „Kiffen macht doof!“ stellt Jochen Fier bei der Pressekonferenz zum Erfolg der Ermittlungskommission (EK) „Popeye“ am Montag klar. Schaut man sich den Verkaufsraum der fünf Drogen-Dealer aus Krefeld an, könnte man die These des Polizisten tatsächlich so unterschreiben. Sie verkauften Gras aus einem Kiosk namens „Smoki“.
Krefelder verkaufen Drogen im Kiosk „Smoki“
Im Juni 2019 geht bei der Polizei Krefeld ein Hinweis aus Düsseldorf ein. Zwei Brüder (22, 27) sollen in ihrem Kiosk in der Hubertusstraße Drogen verkaufen. Passend zu ihrem Hauptgeschäft haben die Brüder ihren Shop liebevoll „Smoki“ getauft. Jochen Fier: „Es gab Hinweise von Personen, die den offenen Drogenverkauf beobachtet haben.“
Die Beamten installieren Kameras und beobachten das kriminelle Treiben. Täglich gehen Personen mit leeren Bauchtaschen ein und mit vollen wieder aus. Den Inhalt bringen die Händler dann in der Krefelder City an den Mann.
Krefeld: Drogen teilweise auch telefonisch bestellt
Beobachtet fühlt man sich beim Dealen auf der Hubertusstraße offenbar nicht. Regelmäßig halten protzige Autos von Porsche oder Mercedes vor dem Kiosk, tauschen Geld gegen Stoff. Es sind Zustände wie beim „Drive-In“.
Andere Kunden bestellen die Ware bequem per Telefon und holen sie dann im Kiosk ab.
Krefelder Polizei gründet EK „Popeye“
Als sich die Hinweise auf den gewerbsmäßigen BTM-Handel verdichten, gründen die Beamten die EK „Popeye“. Inspiration für den Namen liefert das Gesicht der Comic-Figur am Schild des Kiosk „Smoki“. Am 30. Januar endlich schlagen die Beamten zu, durchsuchen mehrere Wohnungen im Krefelder Stadtgebiet und nehmen die drei Haupttäter sowie zwei Mittäter fest.
EK „Popeye“: Drogen im Wert von 80.000 Euro sichergestellt
Insgesamt stellen die „Popeye“-Fahnder verschiedene Drogen im Wert von 80.000 Euro sicher! Die unglaubliche Liste:
- 7,6 Kilogramm Marihuana
- 5 Kilogramm Streckmittel
- 50 Kilogramm Kokain
- 10 Waffen
Dazu finden die Ermittler 5500 Euro Bargeld in typischer Stückelung („Dealergeld“), eine erhebliche Anzahl Grenzübertretungstüten für einen geruchlosen Transport und zehn Waffen – darunter eine Schreckschusspistole, zwei Gaswaffen, eine Machete, ein Teleskopschlagstock, ein Tonfa und vier Schlagringe!
Krefelder Drogen-Bande erwartet mindestens fünf Jahre Haft
Die zwei deutsch-marrokkanischen Haupttäter (22,27) sowie zwei deutsche Mittäter (28, 22) und eine ebenfalls deutsche Mittäterin (26) sitzen nun in U-Haft. Mindeststrafe: Fünf Jahre!
Staatsanwalt Lucas Kapica erklärt uns, was die Bande erwartet: „Der Gesetzgeber sieht ein Mindeststrafmaß von fünf Jahren vor. Die maximale Strafe beträgt 15 Jahre Haft.“ Wollen die Verdächtigen früher raus, müssen sie vor Gericht beim Aufdecken der Strukturen helfen. Doch bislang schweigen sie noch. Zwei Täter sind zudem wegen ähnlicher Delikte vorbestraft. Kapica: „Das wirkt straferhöhend.“