Schon 218 UnfälleRadler haben keine Knautschzone – Bonner Polizei kontrolliert scharf

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Radwege zum Schutz: Das funktioniert nur, wenn sie frei sind und Autos ausreichend Abstand halten. Das Foto vom 28. April zeigt Radfahrer in Halle.

Bonn – Fahrradfahrer sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. Ihnen fehlt wie E-Scooter-Fahrern und Fußgängern das Blech als Schutz, die sogenannte „Knautschzone”. Bei Unfällen verletzten sie sich deshalb immer wieder schwer.

Die Polizei Bonn zählt jährlich viele verunglückte Radfahrer und kontrolliert zum Schutz: den Abstand der Autofahrer, ob die Radwege frei sind, aber auch, ob die Radfahrer selbst sich an die Verkehrsregeln halten.

Radfahrer-Unfallstatistik Bonn: Jeder Siebte schwer verletzt

Nach Angaben der Polizei verunglückten letztes Jahr 703 Radfahrer auf Bonns Straßen, drei davon tödlich. 98 verletzten sich schwer. Das heißt: Die meisten Radfahrer verletzten sich glücklicherweise nur leicht, jeder Siebte trug aber schwere Verletzungen davon.

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Dieses Jahr zählte die Polizei zwischen Januar und Mai bereits 218 Unfälle von Radfahrern, 39 davon verletzten sich schwer. Ein 65-jähriger Radfahrer starb nach einem Unfall in Bornheim-Sechtem im Juni an seinen lebensgefährliche Verletzungen.

Was bringt die neue Straßenverkehrsordnung den Radfahrern?

Besonders wichtig für den Schutz von Radfahrern ist laut Polizei, dass der Radweg nicht blockiert wird und Autos, Motorräder und Lkw nur mit ausreichend Abstand überholen. Erst am 27. Juni stürzte ein 30-jähriger Radfahrer und verletzte sich, weil eine Autofahrerin nicht den geforderten Abstand eingehalten hatte.

Eine Änderung der Straßenverkehrsordnung vom 28. April 2020 soll die Situation für Radfahrer verbessern.

Beim Überholen von Radfahrenden muss innerorts ein Abstand von 1,5 Metern eingehalten werden. Außerorts: zwei Meter Abstand.  Das gilt auch für das Überholen von Fußgängern oder E-Scootern.

Kraftfahrzeuge dürfen nicht mehr auf dem Radweg halten. Bisher war es nur verboten, auf dem Schutzstreifen zu parken. Halten in zweiter Reihe kostet 55 Euro, bei einer zusätzlichen Behinderung 70 Euro und einen Punkt in Flensburg.

Polizeikontrollen in Bonn sollen Radfahrer schützen

Mit Polizeikontrollen will die Polizei die Zahl der verunglückten Radfahrer reduzieren. Bei einer solchen Kontrolle am Montag (29. Juni) achteten die Beamten sowohl auf Fehlverhalten von Autofahren, als auch von Radfahrenden.

Die Bilanz: 23 Verkehrsverstöße. Ein Autofahrer hielt auf einem Fahrradweg, ein anderer parkte in zweiter Reihe. Drei Autofahrer wurden am Handy erwischt. Zehn Radfahrer missachteten ein Durchfahrtsverbot und zwei fuhren auf dem Gehweg.

Kontrolliert wurde im fließenden Verkehr und stationär rund um den Busbahnhof. Die Kontrollen werden fortgesetzt. (lmc)