Lärm und ZerstörungSchwärme wilder Sittiche treiben in Bonn ihr Unwesen

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Hacken Löcher in Hauswände: Halsbandsittiche!

Bonn – Sachbeschädigung und Lärmbelästigung: In Anbetracht vieler – mitunter schwerer –  Straftaten, die sich regelmäßig in Bonn-Tannenbusch abspielen, sind das Bagatellen. 

Doch die wachsende Population der fälschlich als „grüne Papageien“ identifizierten Vögel sorgt im Bonner Raum zunehmend für Ärger. 

Brennpunkt Tannenbusch: HIER mehr über den brutalen Raubüberfall auf einen 24-Jährigen lesen!

Vögel hacken Fassade kaputt

Seit rund 20 Jahren beobachten Anwohner aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis die exotischen Vögel in der Region. In Bonn-Tannenbusch spitzt sich das Problem aktuell zu. 

„Die Viecher hacken uns hier die ganze Fassade kaputt“, so Markus Mohr-Engstler (49) zu EXPRESS. In der Landsbergerstraße 35 hat das grüne Federvieh zugeschlagen, Riesenlöcher in die Hauswand gebohrt.

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Die aggressiven Vögel haben in Bonn-Tannenbusch Löcher in eine Hausfassade gehackt. 

Experte klärt auf 

Peter Schmidt (46) von der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft klärt auf. „Bei den sogenannten Papageien handelt es sich eigentlich um Halsbandsittiche oder Alexandersittiche.“

Warum sie Löcher in die Fassaden hacken? „Die bauen sich da drin ihre Nester“, weiß der Biologe. 

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Halsbandsittiche: Im Bonner Raum treiben sie mit Vorliebe in Tannenbusch, Bad Honnef, Graurheindorf und Bornheim-Hersel ihr Unwesen. 

Unerträglicher Lärmpegel dank Sittichen

Auch Bettina Mohr-Engstler (46) hat die Faxen langsam dicke: „Im Sommer können wir nicht mehr auf dem Balkon sitzen, weil so viele von den Viechern hier herumschwirren und dermaßen laut sind!“ 

Bei dem Lärmpegel könne man laut der gebürtigen Oberpleiserin kein normales Gespräch mehr führen. Und: „Ich habe außerdem das Gefühl, dass die unsere hiesigen Vogelarten vertreiben“, so die Erzieherin aus Tannenbusch. 

Vertreiben die Exoten Amseln und Co.? 

Vertreiben die aus Afrika stammenden Sittiche tatsächlich Amseln, Spatzen und Spechte? Laut dem Biologen ist das Unsinn: „Sowohl die Halsband- als auch die Alexandersittiche nisten nur in großen Baumhöhlen.“

Für ihre Brut suchen sie sich außerdem nur sehr große Bäume aus. „Amseln und Co. sind da eher in niedrigeren Sträuchern unterwegs. Die kommen sich nicht in die Quere.“ Die einzige Vogelart, die sie vertreiben könnten, sei die Hohltaube, so der Experte. „Die nisten in ähnlichen Baumhöhlen.“

Wie kommen die Exoten ins Rheinland?

„Das sind Zoo-Flüchtlinge, mitunter aus Köln“, weiß Schmidt. 

Und: Nicht nur im Bonner Raum breitet das grüne Federvieh sich aus. Auch in Köln und Düsseldorf sind die Sittiche mittlerweile üppig vertreten. „Die haben sich das Rheinland wegen der milden Winter ausgesucht“, sagt Schmidt. 

Weil sie in großen Gruppen auftreten, kommen auch Raubvögel nicht gegen sie an, meint der Biologe. „Und wegen der milden Winter sterben jährlich nur sehr wenige.“