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Krasse Bonner PläneFür die Linie 66 müssen Gräber verschwinden

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Die Friedhofsmauer, die Gräber und Bäume müssten für den Ausbau weg.

Bonn-Beuel – Kurz hinter dem Konrad-Adenauer-Platz „quetscht sich“ die Stadtbahnlinie 66 auf der Sankt Augustiner Straße einige hundert Meter lang direkt neben den Autos durch den Verkehr. Im Stau kann das ganz schön dauern. Deshalb soll die Straßenbahn dort ihre eigene Trasse bekommen. Für den Straßenausbau müssten aber einige Gräber auf dem angrenzenden Friedhof verschwinden, Häuser abgerissen werden.

Linie 66: Was ist in Bonn geplant?

Ziel ist laut Stadtbaurat Helmut Wiesner die „Beseitigung eines „Nadelöhrs“. Auf dem Straßenabschnitt müssen sich bislang auf etwa 150 Metern die Stadtbahnen der Linie 66 die Spur mit den Autos teilen, nach dem Ausbau bekämen sie in beide Richtungen ihre eigene Bahn. Um Platz für alle Verkehrsteilnehmer zu schaffen, müsste die Straße nach Angaben der Stadt 22,60 Meter breit sein. 

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22,60 Meter breit müsste die Straße nach Berechnungen der Stadt sein, damit alle Verkehrsteilnehmer Platz haben. 

Straßenausbau für Linie 66: Erweiterung um 7,70 Meter 

Für den Straßenausbau benötigt die Stadt einen 7,70 Meter breiten Streifen entlang der Friedhofsmauer der Gemeinden St. Josef und Paulus und der angrenzenden Privatgrundstücke. Auf dem Friedhof müssten einige Gräber weichen. Auch zwei große Bäume stehen in der benötigten Fläche.

Nach Angaben der Stadt ist für den Friedhof eine Neugestaltung geplant und die Abgabe der Flächen prinzipiell vorstellbar. Die Stadt überlegt nun, den Gehweg ins Friedhofsareal zu integrieren, um etwas Platz zu sparen. 

Straßenausbau für Linie 66: Betroffener Autohändler müsste dicht machen

Außerdem müssten für das Projekt fünf Häuser und ein Autohändler weichen. „Das ist das Ende der Firma Schreiner“, sagte Autohändler Albert Schreiner, der seit mehr als drei Jahrzehnten an der Sankt Augustiner Straße Autos verkauft. Schreiner hat das Grundstück nur gepachtet.

Die Pläne der Stadt nimmt er ernst. Der Autohändler ist sich sicher, dass sich die Eigentümer der Häuser mit der Stadt einig werden: „Das ist nur eine finanzielle Hürde.“ 

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Auch von den Ausbau-Plänen betroffen: Ein Autohändler und Wohnhäuser.

Platz machen für die Linie 66: Alternative ohne Abriss?

Um die Ecke lebt Wolfgang Hunecke und betreibt eine Malschule. Von seinem Haus aus sieht er jeden Morgen den Stau auf der Sankt Augustiner Straße. „Abreißen – das hat man früher gemacht, als man noch keine kreativeren Ideen hatte“, sagte Hunecke. Die betroffenen Häuser seien zwar heruntergekommen, aber ein „zeittypisches Ensemble für Beuel“. Huneckes Vorschlag: Nicht zwei, sondern nur eine separate Trasse für die Straßenbahn wie in Königswinter, auf der sich die Bahnen abwechseln.

Für die Stadt ist dieser Vorschlag keine Lösung. In Königswinter käme es zum einen zu Verzögerungen, zum anderen würde die Trasse dort nur von der Linie 66 genutzt. Ab 2023 soll die Linie 67 aber dauerhaft zwischen Siegburg und Bad Godesberg fahren, unter anderem auf der Trasse auf der Sankt Augustiner Straße, erklärte Andrea Schulte: „Aufgrund der dichten Taktfolge wäre eine eingleisige Führung betrieblich nicht möglich.“  

Straßenausbau für Linie 66: Wie geht’s weiter?

Der Rat der Stadt Bonn hat Anfang Februar die Stadtverwaltung unter anderem beauftragt, einen städtischen Entwurf für die Öffentlichkeit zu entwickeln. Außerdem muss die Stadt nun mit den Eigentümern der benötigten Flächen über den Verkauf verhandeln. (lmc)