Bonner Staatsanwalt:Türsteher verfolgten Gäste – und prügelten mit Schlagstöcken

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Der Vorfall, der jetzt zur Anklage kam, ereignete sich im Dezember 2018 nach einem Besuch der Bonner Diskothek „Untergrund“. Zwei Türsteher stehen im kommenden Jahr vor Gericht. Das Foto stammt vom 22. Dezember 2020. 

Bonn – Es war genau am 22. Dezember vor zwei Jahren: Eine Clique hatte sich zu einer privaten Weihnachtsfeier zunächst im „Bönnsch“ getroffen, später waren die Freunde aus Kindertagen in die Diskothek „Untergrund“ weitergezogen – mit einem ganz und gar unfeierlichen Ausgang.

Denn die Freunde – zumindest zwei Brüder aus der Clique – bekamen in den frühen Morgenstunden Ärger mit einem der Türsteher, der im Toilettenbereich extrem aggressiv aufgetreten sein und auch Pfefferspray eingesetzt haben soll.  „Bist Du bescheuert, das Zeug zu sprühen?!“, soll einer der Freunde noch geschrien haben. Weil einer der Türsteher laut Anklage wahllos zuschlagen wollte, hätten  die Brüder den 27-jährigen Security-Mitarbeiter in den Schwitzkasten genommen und ihm einen Faustschlag ins Gesicht versetzt. Dann verließ die Clique schleunigst das Lokal.

Türsteher von Bonner Diskothek schlugen zu: Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung

Aber der Türsteher ging mit einem älteren Kollegen auf Rachefeldzug. Davon jedenfalls geht die Bonner Staatsanwaltschaft aus, die die beiden 27 und 50 Jahre alten „Untergrund“-Bewacher jetzt wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt hat. Wie Amtsgerichtsdirektorin Birgit Niepmann  bestätigte, sollen die beiden Angeklagten zunächst vier weitere Kumpels zur Unterstützung alarmiert, sich mit Teleskopschlagstöcken bewaffnet und die Freundesgruppe bis zum Friedensplatz verfolgt haben.

Türsteher von Bonner Diskothek schlugen zu: Mit Schlagstock ins Gesicht

Hier fackelten die Sicherheitsleute nicht lange, ließen sich auch nicht von Drohgebärden eines der Clique-Mitglieder abhalten: Laut Anklage schlugen sie beide mit den Schlagstöcken gezielt ins Gesicht der  zwei Brüder. Einem 34-Jährigen platzte dadurch die Oberlippe, seinem jüngeren Bruder erging es bei weitem übler:  Der 31-Jährige verlor das Bewusstsein, fiel um und blieb auf dem Asphalt liegen. Er erlitt eine Gehirnerschütterung sowie eine Nasen- und Zahnfraktur, diagnostizierten die Ärzte später. Die beiden Türsteher und ihre Begleiter machten sich aus dem Staub.

Türsteher von Bonner Diskothek schlugen zu: Prozess im kommenden Jahr

Die Angeklagten (beide bislang nicht vorbestraft) bestreiten die Vorwürfe. Sie  behaupten, dass die Gäste in der Disko Streit angefangen hätten. Die Staatsanwaltschaft jedoch nimmt ihnen diese Version nicht ab: Sie glaubt der Gruppe die Notwehrlage, hat die beiden Brüder nicht angeklagt.

Der Prozess findet 2021 vor dem Amtsgericht statt. (ucs)