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Kontrolle in BonnBlitzer-Aufsteller war noch Azubi – sind 18.000 Knöllchen ungültig?

Blitzer

Metin Alat (53, r.) steht mit seinem Anwalt Mutlu Günal an dem Blitzer an der B9 in Fahrtrichtung Bad Godesberg.

von Iris Klingelhöfer (iri)

Bonn – Seine „Fotos“ sind so beliebt wie Fußpilz: Der Blitzer auf der Bonner Museumsmeile (B9) spült zwar viel Geld in die Stadtkasse, wird aber von Autofahrern gehasst.

Bonner legte Einspruch gegen Knöllchen ein

Auch Familienvater Metin Alat (53) lernte den Blitzer „persönlich kennen“ und legte gegen den Bußgeldbescheid Einspruch ein. In der Verhandlung vorm Bonner Amtsgericht kam jetzt etwas heraus, das eine wahre Klagewelle lostreten könnte!

Azubi stellte Gerät auf

Der Blitzer soll am 2. Juni 2017 nicht von einem  qualifizierten Messbeamten der Stadt aufgestellt worden sein – sondern von einem Azubi sowie einem Mitarbeiter des Geräte-Herstellers!

„Der Aufbau des Gerätes erfolgte offensichtlich rechtswidrig“, erklärt Alats Rechtsanwalt Mutlu Günal. „Alle Betroffenen haben meiner Ansicht nach einen Anspruch auf Rückerstattung der bereits gezahlten Bußgelder.“

Rund 18.000 Autofahrer betroffen

Ein Paukenschlag für die Stadt.  Denn das würde alle Geblitzten zwischen dem 2. Juni und 3. Juli betreffen  – und das sind mal eben rund 18.000 Knöllchen!

Anwalt hakte nach

Dass es da möglicherweise nicht mit rechten Dingen zugegangen war, erfuhr Anwalt Günal erst, als er im Prozess beim früheren Azubi nachhakte, wie genau das denn mit dem Aufbau gewesen sei.

Noch kein Messbeamter

„Er erklärte daraufhin, dass er den Blitzer im Rahmen seiner Prüfung mit aufgebaut habe“, so der Anwalt. Heißt: Zu dem Zeitpunkt war der junge Mann noch kein Messbeamter. Die Prüfung soll er erst kurz darauf bestanden und sogar noch später erst das Zertifikat erhalten haben, dass er das Gerät bedienen darf.

Sind daher jetzt alle betreffenden Knöllchen ungültig?

Blitzer1

Das Blitzer-Foto von Metin Alat. Der Bonner Familienvater war auf der B9/Museumsmeile 37 km/h zu schnell.

37 km/h zu schnell

Nicht nur Metin Alat würde sich freuen. Er war am 12. Juni in die Raserfalle geraten, als er mit seinem Auto in die Werkstatt wollte. „Ich war die Strecke ein Jahr lang nicht gefahren“, erklärt er. Prompt war er bei erlaubten 50 km/h stolze 37 zu schnell.  Die Folgen: 320 Euro Geldbuße, ein Monat Fahrverbot. Vor allem Letzteres traf ihn hart, da er als Lkw-Fahrer Essen für die Uni-Klinik ausfährt.

„Das hieße für mich, dass ich einen Monat nicht arbeiten könnte“, erklärt der Vater dreier Kinder. Er legte Einspruch ein – mit einem ersten Erfolg!

Richter fordert Gutachten

Wie die Bonner Amtsgerichts-Vize-Direktorin Gabriela Wester bestätigt, hat der zuständige Richter jetzt ein Gutachten zur Feststellung der Ordnungsgemäßheit der Messung angefordert.

Nicht alle Knöllchen betroffen

Spätere Blitzer-Opfer gucken  wahrscheinlich aber in die Röhre. Denn am 4. Juli wurde das Gerät  an der Pützchens Chaussee und am 18. Juli wieder an der B9 aufgebaut – diesmal allerdings von richtigen Messbeamten. Bis heute blitzte er alleine an der Bundesstraße insgesamt rund 43.400 Raser.

(exfo)