Schwirzpohl (Königswinter) – Hier steht nur ein Haus, an einer einzigen Straße: Willkommen im beschaulichen Schwirzpohl. Umgeben von Wald und Bäumen befindet sich hier die kleine Pension Schumacher.

Dort lebt eine Frau, die schon ihr ganzes Leben in Schwirzpohl verbracht hat: Marlies Schumacher (77). Das Besondere: Sie ist nicht nur die einzige Bewohnerin der Pension, sondern des gesamten Ortes.

Obwohl niemand außer ihr in Schwirzpohl lebt, kämpfte die 77-Jährige stetig dafür, dass ihr geliebtes Heimatdorf wieder ein eigenes Ortsschild erhält. Jahrelang hatte sich zwar eines an ihrem Haus befunden, doch endlich sollte ein richtiges Schild her.

Nach etlichen Jahren durfte sich Marlies Schumacher, die von ihren Freunden und Bekannten liebevoll „Schwirzpohler-Marlies“ genannt wird, vor ein paar Wochen dann endlich über ein eigenes Ortsschild freuen.

Trubel in Schwirzpohl

Seitdem ist nichts mehr so, wie es vorher war! In dem Ein-Seelen Dorf wird es der einzigen Einwohnerin langsam zu voll! Dass ihr so sehnlichst herbeigewünschtes Ortsschild für jede Menge Wirbel sorgen würde, hatte die 77-Jährige nicht erwartet.

Auf unsere Nachfrage erklärte sie, warum sie keine Interviews mehr geben will und Fotos tabu sind: „Das hat alles überhand genommen und wird mir zu viel. Sonntags liefen hier schon fünf bis sechs fremde Menschen über meinen Hof. Als ich nachfragte, ob ich ihnen helfen könnte sagten sie nur, dass sie das Ortsschild suchen. Aber das ist ja vorne an der Straße! Nicht bei mir im Hof.“

Seit einige Zeitungen über das Ortsschild berichtet hatten, kamen viele Schaulustige nach Schwirzpohl, um sich dort genauer umzusehen. Ein ganz schöner Trubel wenn man bedenkt, dass die 77-Jährige so viele Menschen um sich herum nicht gewöhnt ist.

Eine Veränderung wird es in Schwirzpohl bald aber dennoch geben: Die Einwohnerzahl wird sich nämlich verdreifachen! Marlies Sohn Klaus (58) zieht mit seiner Frau zu seiner Mutter. Alles getreu dem Motto: „Back to the roots“.

Es geht noch kleiner

Wer jetzt glaubt, dass es nicht einsamer geht, der irrt! Laut der Einwohnerstatistik von Königswinter gibt es dort gleich zwei Dörfer, in denen gar keiner wohnt.

Die Null-Seelen-Dörfer heißen Kappesbungert und Hünscheiderhof. Im Gegensatz dazu scheint in Schnepperoth und Elsfeld geradezu der Bär zu steppen: Hier leben jeweils fünf Personen.