„Mir hätte die Hinrichtung gedroht“Bonner Gastronom erzählt bewegende Flucht-Story

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Bezhat Gholizadhe Bosijen vor seinem Restaurant „Kolbe“ in Endenich. Heute kann der Flüchtling glauben, woran er will und kochen, was ihm gefällt.

Bonn  – Jetzt kann er endlich glauben, woran er will und kochen, was ihm gefällt.

Bezhat Gholizadhe Bosijen (39) flüchtete aus seiner iranischen Heimat Teheran, um ein Leben in Freiheit zu führen. In Bonn fand der Gastronom 2015 sein Glück und führt jetzt sogar ein eigenes Restaurant in Endenich.

Wahl-Bonner flüchtete aus dem Iran wegen religiöser Verfolgung 

Weil er zum Christentum konvertierte, wurde das Leben für den 39-Jährigen im Iran zur Hölle: „Wir wurden von der Polizei zu Hause kontrolliert. Bei meiner eigenen Hochzeit hielten die uns sogar im Auto an, weil meine Braut kein Kopftuch trug.“

Hätten die Behörden von Bosijens religiöser Gesinnung erfahren, hätte ihm schlimmstenfalls sogar die Hinrichtung gedroht. „Die Messen haben wir immer heimlich zu Hause gefeiert.“

2015 machte er sich dann auf den Weg in sein neues Leben. Die Flucht über die Türkei und die Balkanstaaten habe rund einen Monat gedauert. Dann kam Bosijen zunächst alleine in Bonn an. Frau und Sohn wollte er schnellstmöglich nachholen. Doch der „Papierkram“ stand ihm im Weg. Wäre da nicht Pfarrer Rüdiger Petrat gewesen…

Kirche lieh Flüchtling Geld für Restaurant-Eröffnung in Bonn

„In der Kreuzkirche habe ich so viel Hilfe gefunden. Pfarrer Petrat hat mir beim Ausfüllen der Dokumente geholfen“, erinnert er sich, „er ist ein guter Mann. Er hat mir auch Arbeit im Kameha Grand besorgt.“

In dem Luxus-Hotel direkt am Rhein hat Bosijen zwei Jahre in der Küche gearbeitet und dann eine Ausbildung zum Koch begonnen – jedoch nicht ohne sein Ziel, eine eigene Gaststätte aufzumachen, aus den Augen zu verlieren. „Als dann dieses Ladenlokal frei wurde, habe ich sofort zugeschlagen.“

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Nennen seit September 2019 ein eigenes Restaurant in Endenich ihr Eigen: Bezhat Gholizadhe Bosijen und seine Frau Nasim

Auch beim Startkapital griff Pfarrer Petrat dem Gastronomen unter die Arme. „Die Kirche hat mir Geld geliehen“, sagt Bosijen. Momentan besuchen rund 25 bis 30 Gäste am Tag sein Restaurant „Kolbe“ in der Endenicher Straße 315. Der  Gastronom: „Am Anfang macht man immer Minus, aber irgendwann werden wir davon gut leben können.“