60 Jahre WerbungAls Persil ins Wohnzimmer kam

01D___20_71-107476952_ori

Am 3. November 1956 flimmerten Beppo Brehm (l.) und Liesl Karlstadt (r.) für Persil im ersten TV-Spot Deutschlands über die Mattscheibe.

von Jonas Meister (meis)

„Nicht schon wieder!“ Mit diesen, oder auch deutlich deftigeren Worten, regt sich der geneigte deutsche Fernsehzuschauer heute darüber auf, wenn ein Werbeblock den Abend auf der heimischen Couch unterbricht.

Vor 60 Jahren war das noch ganz anders. Am 3. November 1956 – um Punkt 19.30 Uhr – flimmerte im Bayrischen Rundfunk (BR) das erste Mal in der deutschen Fernsehgeschichte ein Werbespot über die Mattscheiben in 50.000 Haushalten.

Das beworbene Produkt: Persil.

Knapp eine Minute ist der Film lang, in dem die Schauspieler Beppo Brehm und Liesl Karlstadt als zankendes Ehepaar „Xaver“ und „Lieserl“ über einen Fleck auf der schneeweißen Tischdecke im Restaurant streiten.

01D___20_71-107477256_ori

„Unübertroffen“: In den 1950ern wurde auch im „Comic-Stil“ für das weltbekannte Waschpulver aus Düsseldorf geworben.

Friede kehrt erst ein, als der Wirt die Lage beruhigt und der Hauptdarsteller erkennt, dass das Problem doch nur „Persil und nichts anderes“ lösen würde.

Der Grund, warum Henkel sein legendäres Waschmittel gerade im Süden der Republik zu erst im TV bewarb, hat einen kuriosen Hintergrund.

01D___20_71-107491220_ori

Der „Persil-Mann“ erklärte den Zuschauern das Waschmittel.

1954 pachtete der BR ein Grundstück vom heutige Weltkonzern aus Düsseldorf, um dort einen Sendemast aufzustellen.

Im Gegenzug wurde im Pachtvertrag vereinbart, dass Henkel-Werbung die erste auf den Bildschirmen ist, falls der BR jemals Werbefernsehen ausstrahlen würde.

Werbung wurde legendär

Mit dem ersten Persil-Werbefilm begann bei Henkel eine Tradition von kultigen TV-Spots für seine weltbekannte Hausmarke, von der heute täglich 5.000 Paletten im Holthausener Werk produziert werden.

Nach der ersten Werbung in den 1950er Jahren, in der neben echten Schauspielern auch gezeichnete Figuren mitspielten, wurden über die Jahrzehnte vor allem die Sprüche legendär.

01D___20_71-107491224_ori

Der Spruch „Persil – Da weiß man, was man hat“ wurde über Jahrzehnte zur Werbe-Legende.

So tauchte Anfang der 70er erstmals der „Persil-Mann“ auf, der Hausfrauen im Nachrichtenstil die Vorteile des Waschpulvers erklärte.

Immer abgeschlossen mit dem Satz: „Persil – Da weiß man was man hat“.

Unverwechselbarere Marketingclou

Zum Markenzeichen wurde auch die große rote Schleife, die zur jährlichen Promoaktion „Unser Bestes“ neben den Waschmittelkartons auch das Brandenburger Tor ziert.

Auch diese filmische Verpackungsaktion ist heute eine unverwechselbarer Merketingclou.