Der Kölner Aktivist Kalle Gerigk wird eine wichtige Petition übergeben. Es geht um den Schutz von älteren Mieterinnen und Mietern.
Nach Fall von Paula (95)Kölner übergibt wichtige Petition

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Kalle Gerigk hat Paula H. unterstützt, als die Kölnerin an Heiligabend die Eigenbedarfskündigung erhielt.
Der Fall von Paula H. (95) hat Schlagzeilen geschrieben: Am 24. Dezember letzten Jahres bekam die Kölnerin die Kündigung – nach 70 Jahren, die sie in ihrer kleinen Wohnung lebt.
EXPRESS.de berichtete als erstes, andere Zeitungen und auch TV-Sender bundesweit zogen nach. Mit Erfolg: Wenig später verzichtete Paulas Vermieterin darauf, die ausgesprochene Eigenbedarfskündigung weiterzuverfolgen. Doch die Angst, im Alter das geliebte und gewohnte Zuhause verlassen zu müssen, kennen viele.
Kalle Gerigk von Recht auf Stadt Köln, der ein guter Freund von Paula ist, hat daher eine Petition gestartet. Die Forderung: Keine Eigenbedarfskündigung für Menschen ab 65!
Die Petition mit mehr als 60.000 Unterschriften wird er am Montag (24. November) in Berlin an die Bundesministerin für Justiz und für Verbraucherschutz, Stefanie Hubig, übergeben. Auch der Vorsitzende des Kölner Mietervereins, Franz-Xaver Corneth, unterstützt die Aktion.

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Der Vorsitzende des Kölner Mietervereins, Franz-Xaver Corneth, unterstützt die Petition „Keine Eigenbedarfskündigung für Menschen ab 65 Jahren“.
„Diese Petition ist ein erster wichtiger Schritt hin zu einem generellen Verbot von Eigenbedarfskündigungen für alle Menschen. Wohnen ist ein Menschenrecht und niemand sollte aus seiner Wohnung verdrängt werden, nur weil jemand anderes Anspruch auf Eigenbedarf erhebt“, erklärt Initiator Kalle Gerigk, der auch als Kölner Mietrebell bekannt ist und unter anderem im Fall des Kölners Klaus J. (85), der ebenfalls eine Kündigung wegen Eigenbedarf erhielt, scharfe Worte fand.
Kölner initiiert Petition: Mietrecht muss überarbeitet werden
Nicole Lindner vom Bündnis Gemeinsam gegen Obdachlosigkeit und Zwangsräumungen ergänzt: „Wer Immobilien kauft, in denen Menschen leben, kauft damit auch Verantwortung gegenüber den BewohnerInnen. Eigenbedarfskündigungen müssen abgeschafft werden, solange Menschen auf der Straße ohne Obdach leben müssen, und bis dahin braucht es echte Kontrolle von Missbrauch an Eigenbedarfskündigungen sowie harte Strafen statt Ablasshandel.“
Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner fordern eine Überarbeitung des Mietrechts, um ältere Menschen besser zu schützen sowie eine verstärkte Förderung altersgerechten und barrierefreien Wohnraums.
„Ich danke allen, die mich unterstützt und die Petition unterschrieben haben. Ohne euch hätte ich mein Zuhause verloren“, erklärt Paula H. und fügt hinzu: „Ich wünsche mir, dass kein Mensch mehr das durchmachen muss, was ich erlebt habe“.

