Muezzin-Ruf in KölnDitib nennt weitere Details und genauen Zeitpunkt – so reagiert die Stadt

Blick auf die Kölner Zentralmoschee in Ehrenfeld. Dort darf am Freitag (14. Oktober 2022) zum ersten Mal der Muezzin rufen.

Blick am 19. Februar 2022 auf die Kölner Zentralmoschee in Ehrenfeld. Dort darf am Freitag (14. Oktober 2022) zum ersten Mal der Muezzin rufen.

Jetzt ist es amtlich: Am Freitag darf in der Zentralmoschee erstmals der Muezzin über Lautsprecher rufen. Die Ditib hat dazu weiter Infos bekannt gegeben.

von Matthias Trzeciak (mt)

Nachdem der Berliner Islamismus-Experte Ahmad Mansour am Mittwoch (12. Oktober 2022) den erlaubten Muezzin-Ruf in der Kölner Zentralmoschee scharf kritisiert hat, hat die Türkisch-Islamischen Union Ditib weitere Details zum Ablauf bekannt gegeben.

Wie die Ditib mitteilt, wird am Freitag (14. Oktober 2022) erstmals über Lautsprecher der Muezzin zum Gebet rufen.

Kölner Moschee: Ditib darf am Freitag den Muezzin rufen lassen

Nach Prüfung einer belastbaren Schallprognose konnte am 12. Oktober 2022 ein auf zwei Jahre befristeter Vertrag geschlossen werden.

Murat Sahinarslan, Direktor der Moschee-Forums: „Damit ist der erste Gebetsruf zum 14. Oktober 2022 möglich. Es war ein langer, aber auch fruchtbarer Weg. Dies ist ein erfreulicher Schritt für die Zentralmoschee Köln.“

Wie es nun weitergeht? „Bereits zum Tag der offenen Moschee wurden die Besucher im Rahmen einer Info-Veranstaltung zum Gebetsruf informiert und entsprechende Info-Flyer verteilt. Eine weitere Info-Veranstaltung ist am Donnerstag (13. Oktober 2022) und zu einem späteren Zeitpunkt im Nachgang zum Gebetsruf geplant“, erklärt Murat Sahinarslan.

Zeitpunkt für Kölner Muezzin-Ruf steht fest

Fest steht jetzt auch der genaue Zeitpunkt. Der erste Gebetsruf zum Freitagsgebet wird um 13.24 Uhr erfolgen. Da sich die Gebetszeit am Sonnen­stand orientiert, variieren die Zeiten täglich. Im Anschluss folgt die Freitagspredigt und das Freitagsgebet.

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Rezitiert wird der Gebetsruf von Mustafa Kader, Religionsbeauftragter der Zentralmoschee Köln.

Eine Sprecherin der Stadt Köln sagte, der maximal fünf Minuten lange Muezzin-Ruf dürfe bei den Anwohnern der Moschee nur mit einer Lautstärke von höchstens 60 Dezibel ankommen.

Die Stadt verweist bei dem zunächst auf zwei Jahre befristeten Pilotprojekt auf die im Grundgesetz verbriefte Freiheit der Religionsausübung. Während in Kirchen die Glocken läuteten, um die Gläubigen zum Gottesdienst zu rufen, seien es in den Moscheen die Rufe des Muezzins.

Islamismus-Experte kritisiert Muezzin-Ruf in Köln

Derweil kritisiert der Berliner Islamismus-Experte Ahmad Mansour den Muezzin-Ruf als „Machtdemonstration des politischen Islam“. Er erinnerte daran, dass die Ditib der verlängerte Arm der türkischen Religionsbehörde in Ankara sei und Präsident Recep Tayyip Erdogan die Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld persönlich eröffnet habe.

„Es ist verheerend, wenn ausgerechnet dieser Organisation jetzt eine derartige öffentliche Anerkennung zuteil wird“, sagte der Psychologe und Autor. (mt/dpa)