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„Nackt gefesselt”Radprofi (27) schildert Horror-Entführung, nur ihre Idee rettet sie

von Martin Gätke (mg)

Graz – Es ist eine wahre Horrorgeschichte, die eine österreichische Radsportlerin durchleben musste.

Nathalie Birli (27) war auf ihrem Rennrad unterwegs, als sie von einem Auto angefahren und von dem Fahrer verschleppt wurde.

Mehrere Stunden war sie in der Gewalt des 33-Jährigen, bis es ihr gelang, ihn zum Aufgeben zu bewegen. Der Mann ist inzwischen gefasst.

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Nathalie Birli: Nach Sturz verprügelt und mit Isolierband gefesselt

Am Dienstagnachmittag trainierte Nathalie Birli bei Kumberg in der Steiermark auf ihrem Rennrad. „Nach einer Stunde wollte ich daheim sein“, sagte die Rad-Sportlerin jetzt in einem Interview mit der österreichischen „Kronen”-Zeitung.

Doch es sollte anders kommen, nach 30 Minuten: „Plötzlich hat mich ein roter Kastenwagen angefahren. Ich bin gestürzt, der linke Unterarm war gebrochen“, schildert die Sportlerin.  Doch statt ihr zu helfen, schlug der Fahrer auf die 27-Jährige mit einem Holzknüppel ein, verletzte sie schwer. Er fesselte sie mit einem Isolierband und zerrte sie in sein Auto. Birli verliert das Bewusstsein.

Entführte Nathalie Birli: „War nackt an einen Sessel gefesselt”

Der Mann verschleppte die Sportlerin in ein Wohnhaus, wo er sie bis tief in die Nacht festsetzte, und sie auch mit einem Messer bedroht haben soll, wie die „Kronen Zeitung“ berichtet.

„Als ich zu mir gekommen bin, war ich nackt und in einem alten Haus an einen Sessel gefesselt. »Tu, was ich will - morgen bist wieder frei«, hat der Täter gesagt. Ich hab gespürt, dass ich in einem abgelegenen Haus bin und mich dort sicher niemand finden wird”, so die Radlerin. 

Der bewaffnete Mann hat offenbar Schlimmes mit Birli vor: „Er hat mir die Augen verbunden, mich gezwungen, Wein und Schnaps zu trinken. Und er hat immer ein Messer in der Hand gehabt.”

Nathalie Birli: Ihre Idee rettet sie vor der Tat ihres Entführers

Die junge Frau, die seit wenigen Wochen Mutter eines kleinen Jungen ist, muss Todesängste ausgestanden haben. 

Anschließend habe der Mann sie gezwungen, in eine Badewanne mit kaltem Wasser zu steigen, „und wollte mich ertränken.”

Doch sie schaffte es – nach vielen ungewissen Stunden – ihren Peiniger dazu zu überreden, die Fesseln zu lösen und sie nach Hause zu bringen. Das tat er, nahm sogar das Rennrad mit.

Nathalie Birli drückte ihre Bewunderung aus

Wie hat sie das geschafft? Als sie Blumen sah, kam ihr eine Idee, die sie am Ende rettete: „Mein Durchbruch war, als ich im Haus die vielen Orchideen gesehen habe. Ich hab sie bewundert, und plötzlich war der Täter nett zu mir. Er wäre Gärtner, hat er gesagt, und mir plötzlich über sein verpfuschtes Leben erzählt: dass der Vater gestorben, die Mutter dem Alkohol verfallen wäre und ihn seine Freundin mit einem anderen betrogen hätte”, erklärt Birli der „Kronen Zeitung”.

Sie schlug ihm vor, zu lügen, dass es ein Unfall gewesen sei. Er ist auf den Handel eingegangen.

Nathalie Birli wurde von Peiniger nach Hause gebracht

Kurz vor Mitternacht wurde Nathalie Birli von ihrem Peiniger selbst nach Hause gebracht. Der 33-jährige Tatverdächtige konnte noch in der Nacht gegen 3 Uhr vom Einsatzkommando Cobra festgenommen werden. Unter anderem durch die Auswertung von Nathalie Birlis Radcomputer war er schnell gefunden worden. „Es sieht so aus, als ob psychische Probleme des Mannes im Raum stünden“, sagte ein Polizist.

Der 33-Jährige ist der Polizei bekannt, war bislang nicht durch Gewalttaten aufgefallen. Ob er die Sportlerin absichtlich angefahren hat, ist bisher noch unklar.

Nathalie Birli: Statement via Facebook

Am Mittwoch äußerte sich die in der Triathlon-Szene bekannte und beliebte Sportlerin selbst auf Facebook: „Tausend Dank an alle, die mich gestern gesucht haben. Ihr hättet mich nicht finden können. Ich wurde angefahren, zusammengeschlagen, gefesselt und in ein kleines Haus abseits der Straße gebracht – wie in einem schlechten Film.“

Die 27-Jährige liegt noch immer im Uniklinikum in Graz. „Bis auf eine gebrochene Hand und eine Kopfverletzung“ sei sie aber wohlauf, schrieb sie.

Ihr Lebensgefährte hatte am Dienstag gegen 21 Uhr die Polizei alarmiert, nachdem Birli von ihrer Tour nicht zurückgekehrt war. Mehrere Polizeistreifen, die Feuerwehr und Triathlon-Kollegen von Birli suchten nach ihr.

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(red/mg)