+++ Lebensmittelwarnung +++ Dringender Rückruf bei Kaufland Achtung, gefährliche „Zutat“ in Wurst gefunden

+++ Lebensmittelwarnung +++ Dringender Rückruf bei Kaufland Achtung, gefährliche „Zutat“ in Wurst gefunden

Skandal in ErftstadtSollte schwangere Klinikärztin (29) Covid-Patienten versorgen?

Neuer Inhalt

Die junge Ärztin soll trotz ihrer Schwangerschaft auf der sogenannten „Covid-Station“ des Erftstädter Krankenhauses eingeteilt worden sein.  Das Symbolfoto zeigt die Behandlung eines Corona-Patienten in einem Berliner Krankenhaus.

von Iris Klingelhöfer (iri)

Köln/Erftstadt – Als sie den positiven Test in Händen hielt, war Alia M. (29, Name geändert) überglücklich: schwanger! Für die junge Ärztin aus Köln ging ein großer Wunsch in Erfüllung. Doch jetzt erhebt sie schwere Vorwürfe gegen ihren Arbeitgeber – das Marien-Hospital in Erftstadt soll alles andere als positiv auf ihre Schwangerschaft reagiert haben. 

  • Klinikärztin schaltete Kölner Anwalt ein
  • Dienstplan sah durchgehenden Einsatz auf „Covid-Station“ vor
  • Erftstädter Krankenhaus mit Stellungnahme

Die 29-Jährige sollte angeblich trotzdem weiterhin Dienst auf der „Covid-Station“ schieben. Außerdem soll die Klinik versucht haben, sie los zu werden. Verzweifelt wandte sich Alia M. am Montag (25. Januar) an den Kölner Rechtsanwalt Rolf Bietmann (66).

Skandal in Erftstadt: Kölner Anwalt schaltet Bezirksregierung und Ärztekammer ein

„Dieser Vorfall ist so ungeheuerlich, dass ich im Namen meiner Mandantin sowohl die Bezirksregierung als auch die Ärztekammer eingeschaltet habe“, erklärte der erfahrene Arbeitsrechtler am Freitag (29. Januar) gegenüber EXPRESS.

Alles zum Thema Corona

88666076

Der Kölner Wirtschaftsanwalt Prof. Dr. Rolf Bietmann (66)

Die verheiratete Alia M. arbeitet seit März 2020 in dem Krankenhaus, soll dort zur Fachärztin ausgebildet werden. Kurz vor Weihnachten hatte sie gerade Kollegen, Chefarzt sowie Personalchef über ihre Schwangerschaft informiert und gebeten, zum Schutz ihres ungeborenen Kindes nicht mehr mit Covid-Infizierten in Berührung zu kommen – dennoch wurde sie direkt am 21./22. Dezember im Spätdienst in der Notaufnahme eingesetzt. 

Dort gibt es für Infizierte einen gesonderten Raum. „Aber der Kontakt ist da“, so Anwalt Bietmann. Am 23. Dezember wurde seine Mandantin positiv auf Covid-19 getestet. Sie hatte sich aber nicht auf der Station angesteckt. 

Erftstadt: Schwangere Klinikärztin auf „Covid-Station“ 

Kurz nach Ende ihrer Quarantäne bekam Alia M. den Dienstplan für Januar übermittelt. Der sah vor, dass sie durchgehend vom 4. bis zum 29. Januar auf der „Covid-Station“ eingesetzt werden sollte. Nur einen Tag später erhielt sie laut Anwalt Bietmann einen Auflösungsvertrag.

„Der sieht vor, dass der Dienstvertrag auf ausdrücklichen Wunsch der Ärztin am 31. Januar 2021 sein Ende finden soll“, erklärt Alia M.s Anwalt fassungslos. „Dies alles geschah und geschieht in Kenntnis der Schwangerschaft meiner Mandantin und in Kenntnis des sich aus dem Mutterschutzgesetz ergebenden absoluten Kündigungsschutzes für Schwangere.“

Skandal in Erftstadt: Chefarzt hält Ansteckungsgefahr für geringer als bei Bahnfahrt

Der zuständige Chefarzt des Klinikums bestätigt auf EXPRESS-Nachfrage Alia M.s Einsatz im Dezember in der Notaufnahme. Dort würden Covid-Patienten aber gesondert in der Ambulanz betreut, erklärt er. Weil alle Patienten getestet und die Mitarbeiter unter Vollschutz arbeiten würden, sei die Ansteckungsgefahr für Mitarbeiter eine eher geringe, geringer als zum Beispiel bei einer „Straßenbahnfahrt“. 

Der Chefarzt bestreitet, dass die schwangere Medizinerin im Januar auf einer Covid-Station eingesetzt werden sollte. Es gebe nur einen abgesperrten Covid-Bereich, der von einem von insgesamt drei auf der Station eingesetzten Ärzten betreut werde. 

Auch sei Alia M. zu keiner Zeit gekündigt worden, sondern es sei nur ein „Vorschlag einer Auflösung des Dienstverhältnisses“ gewesen. Die Motivation dazu hätte sich aus den zahlreichen Krankheitstagen der 29-Jährigen aus den letzten Monaten 2020 ergeben. 

Skandal in Erftstadt: Klinik will rein fürsorglich gehandelt haben

„Nach dem medizinisch fachlich begründeten Eindruck des gesamten ärztlichen Kollegiums kam diese auffällig lange Erkrankungsdauer auch durch eine erhebliche Überbelastung der Mitarbeiterin zustande“, heißt es in der Stellungnahme. Daher habe man „schon aus Arbeitgeber-Fürsorge der Mitarbeiterin angeraten“, sich eine vielleicht für sie „etwas weniger belastende Arbeitsstelle zu suchen“. 

„Meine Mandantin ist keine Frau, die nicht arbeiten will!“, betont Anwalt Rolf Bietmann. Für ihn ist die juristische Lage eindeutig: Er hat den Chefarzt aufgefordert, seiner Mandantin gemäß den Regelungen des Mutterschutzgesetzes ab sofort eine Weiterbeschäftigung gemäß den Inhalten ihres Ausbildungsvertrages anzubieten und den Dienstplan, der ihre Beschäftigung auf der sogenannten Covid-Station vorsieht, aufzuheben. 

Bietmann: „Ich hätte niemals geglaubt, dass eine solche Vorgehensweise in einem katholischen Krankenhaus möglich ist.“