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JVA EuskirchenKnacki hatte auf Freigang ein ganz besonderes „Hobby“

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Während seines Freigangs brach ein Häftling der JVA Euskirchen mehrmals in Häuser ein. Auf dem Symbolfoto demonstriert ein Mann einen Fensteraufbruch in einer polizeilichen Beratungsstelle im Jahr 2015.

Bonn/Euskirchen – Der rote Smart schien einem Anwohner ausgesprochen verdächtig: Denn das kleine Auto fuhr zunächst langsam die Straße rauf und runter, dann stoppte es. Am nächsten Tag war in der Nähe eingebrochen worden. Eine Siegburger Ermittlergruppe übernahm die Observation  und stellte fest: Der Smart hielt sich immer in Tatortnähe auf - mal bei Einbrüchen im Vorgebirge, mal im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis.

Am Ende legte der mutmaßliche Einbrecher selber – unfreiwillig – die heiße Spur. Nach einem Einbruch in ein Einfamilienhaus, bei dem ein I-Pad entwendet wurde, konnte der Besitzer sein elektronisches Gerät per Suchfunktion noch eine Weile verfolgen. Die Fahrt des Smart endete in Euskirchen auf dem Parkplatz der  JVA. Und tatsächlich: Der Einbrecher war ein Häftling im offenen Vollzug, der seinen Freigang (eigentlich um einem Job nachzugehen) offenbar für zahlreiche Diebeszüge genutzt hatte.

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Das alles liegt bereits sieben Jahre zurück. Dennoch muss sich der mittlerweile 40-jährige Familienvater erst seit Mittwoch wegen gewerbsmäßigen Einbruchdiebstahls in elf Fällen vor dem Bonner Landgericht verantworten.

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Denn der Angeklagte war den Ermittlern bei einer Hausdurchsuchung in Hennef, wo er mit seiner Familie wohnte, entwischt. Während die Ehefrau vorne die Haustür öffnete, sprang der Häftling durch ein hinteres Fenster und ging auf die Flucht, mutmaßlich tauchte er in seiner türkische Heimat unter, hieß es im Prozess. Bei Durchsuchung war ein Teil der Beute, darunter Uhren und Schmuck, gefunden worden. Aber der Verdächtige entzog sich vier Jahre lang der Strafverfolgung. Erst Silvester 2018 konnte er in Hennef festgenommen werden.

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Von da an hat der Angeklagte erst mal seine alte, noch offene Strafe weiter abgesessen – jetzt natürlich im geschlossenen Vollzug. Das Bonner Landgericht hatte ihn und zwei weitere Komplizen 2010 wegen des professionellen Anbaus von 43 Kilo Marihuana in einer Lagerhalle zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Gleich bei der ersten Verkaufsfahrt mit 1000 Kilo war das Trio in eine Polizeikontrolle geraten und wurde festgenommen.

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Der 40-jährige Angeklagte mit seinem Verteidiger im Bonner Landgericht am 19. August 2020.

Am Mittwoch hat der Angeklagte zunächst zu den Vorwürfen geschwiegen. Er wolle erst ein Statement abgeben, wenn der Verteidiger seiner Wahl – der nicht erschien, sondern nur der vom Gericht bestellte Pflichtverteidiger – zum Prozess kommen kann. Die Anklage jedenfalls wirft dem Mann vor, bei den elf Einbrüchen von November 2013 bis März 2014 eine Beute von 350.000 Euro gemacht zu haben. Den dicksten Coup soll er bei einem Einstieg in Lohmar gelandet haben. Dort entwendete er – laut Anklage – einen 100 Kilo schweren Tresor, den er auf einer Schubkarre in ein nahegelegenes Waldstück gefahren hat. In dem Safe befanden sich nicht nur 260.000 Euro in bar, sondern auch Schmuck und eine scharfe Waffe. Der Prozess wird fortgesetzt. (ucs)