Kommentar zum FC in der KriseGegeneinander wird es nicht funktionieren

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Präsident Werner Wolf bei der vergangenen Mitgliederversammlung des 1. FC Köln.
Köln – Die Corona-Pandemie mit nicht enden wollenden wirtschaftlichen Einbußen, dazu trotz Klassenerhalt eine sportlich ungewisse Situation. Gerade als für den Vorstand um Werner Wolf (63) es im Frühjahr mit der Siegesserie anfing, langsam Spaß im Amt zu machen, fingen die wirklichen Probleme für den 1. FC Köln erst an. Ein Kommentar.
Überschuldungsszenario droht
Den 1. FC Köln trifft die Corona-Krise mit voller Wucht. Schon zum Ende der nächsten Saison wird das einst über 38 Millionen Euro betragende Eigenkapital aufgebraucht sein, sollten in absehbarer Zeit keine Spiele mit Zuschauern stattfinden, ist auch ein Abrutschen in eine Überschuldungssituation längst kein unrealistisches Szenario mehr.
Finanzchef Alexander Wehrle (45) hat in den vergangenen Jahren auf vielen Ebenen den Klub nach vorn gebracht, das Eigenkapital-Polster aufgebaut, aber es auch geschehen lassen, dass unter den Sportchefs Jörg Schmadtke (56) und vor allem Armin Veh (59) ein Kader zusammengestellt wurde, dessen Leistungsfähigkeit nicht annähernd seinen Kosten entspricht.
Alles zum Thema Horst Heldt
Schwere Aufgabe für Horst Heldt
Ein großer, teurer, aber qualitativ nicht eben herausragender Kader ist ohnehin schon schwierig zu managen.
Für Sportchef Horst Heldt (50) wird die Aufgabe in Pandemie-Zeiten aber nicht einfacher, weil es kaum Bewegung auf dem Markt gibt und der FC bei vielen Themen in einer schlechten Verhandlungsposition ist. So bleiben auch die sportlichen Aussichten trübe.
Präsidium strebt Veränderungen an
Wirklich gute Nachrichten gibt es kaum. Oder doch? Es scheint, als ob das Präsidium nun Fahrt aufnimmt und gemeinsam mit den Geschäftsführern die Dinge anpackt, manchmal ihnen auch Entscheidungen abnimmt. Es scheint, als ob das Präsidium nun Fahrt aufnimmt und gemeinsam mit den Geschäftsführern Dinge anpackt, manchmal ihnen auch Entscheidungen abnimmt. Die ersten Veränderungen finden statt. Derzeit nutzen Wolf & Co. ihr Netzwerk, um mittelfristige Kreditlinien aufzutun.
Jetzt wird sich zeigen, aus welchem Holz dieser Vorstand geschnitzt ist und ob der Mitgliederrat auf die richtigen Leute gesetzt hat: Wolf, Carsten Wettich (40) und Eckhard Sauren (48) müssen helfen, dass Leck geschlagene Schiff auf Bundesliga-Wasser zu halten - bei laufendem Betrieb. Das wird noch eine ganze Weile dauern. Was dabei alle erkennen müssen: Nur wenn das Gegeneinander der Vergangenheit in diesem Klub aufhört, hat man eine Chance auf Erfolg. Und auch dann wird es schon schwierig genug.