FC-Legende wird 50Diesen Bundesliga-Traum hat Bodo Illgner noch immer

Boca Raton/Köln – Keine großen Reden, keine große Feier: FC-Ikone und Weltmeister Bodo Illgner begeht am Freitag (7. April) im kleinen Kreis mit seiner Frau Bianca und seinen drei Kindern in seiner Wahlheimat Boca Raton im US-Bundesstaat Florida seinen 50. Geburtstag.

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Seit 1990 verheiratet: Bodo Illgner und seine Bianca

„Ich bin im Mai seit 27 Jahren glücklich mit Bianca verheiratet. Sie ist das Beste, was mir in meinem Leben passiert ist“, sagt der Weltmeister von 1990 über seine bessere Hälfte und frühere legendäre Managerin, ehe er auf seinen eigenen Ehrentag eingeht.

„Wenn ich nicht ständig daran erinnert würde, dass ich einen runden Geburtstag habe, würde ich mir darüber keine großen Gedanken machen. Mir ist aber schon klar, dass ich keine 20, 30 oder 40 mehr bin“, sagt der gebürtige Koblenzer und muss beim nächsten Satz herzhaft lachen: „Manchmal erwische ich mich dabei, dass ich über einen 'alten' Mann spreche, der gerade mal Mitte 50 ist, und dann fällt mir auf, dass ich davon nicht mehr weit entfernt bin.“

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TV-Experte auf Abruf

Grundsätzlich hat Illgner mit dem Alter aber keine Probleme, schließlich ist er in jeder Hinsicht noch topfit. Wenn es seine Zeit zulässt, trainiert der 54-malige Nationalspieler in den USA oder auch in Spanien, wo er ebenfalls ein paar Monate im Jahr verbringt, junge Torwart-Talente: „Es macht mir Spaß, meine Erfahrung weiterzugeben.“

Aktuell versteht sich der frühere Profi des 1. FC Köln und von Real Madrid aber mehr als TV-Experte auf Abruf. „Ich verfolge den Fußball weltweit, bis immer auf dem neuesten Stand, nicht nur bei der Bundesliga“, berichtet Illgner, der sowohl von US-Sendern als auch in Deutschland, zum Beispiel von Sky, gerne ans Mikrofon gebeten wird.

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Bodo Illgner (hinten) mit der Weltmeister-Mannschaft von 1990

Im Hinterkopf hat Illgner aber immer noch einen Traum, den er seit Jahren verfolgt. „Ich würde gerne als Sportdirektor arbeiten, am liebsten in der Bundesliga. Ich war 16 Jahre als Profi beim 1. FC Köln und Real Madrid und habe dabei sehr viel gelernt. Vor allem bei Real konnte ich viel hinter die Kulissen schauen und habe dadurch einen Blick für das Wesentliche bekommen. Wenn sich diese Möglichkeit ergibt, kann ich mir sehr gut vorstellen, nach Deutschland zurückzukommen.“

Loser Kontakt mit dem FC

Aktuell gibt es aber keine Gespräche in diese Richtung. Den letzten losen Kontakt hatte er mit seinem Ex-Klub Köln im Sommer 2013, als die Geißböcke quasi am Boden lagen. Der Klub entschied sich damals aber für Jörg Schmadtke als neuen Sportdirektor, dem in seiner ersten Saison gemeinsam mit dem ebenfalls neuen Trainer Peter Stöger als Zweitliga-Meister der Aufstieg gelang. Unter diesem Duo greift Köln in dieser Saison sogar die Europacup-Plätze an.

„Schmadtke und seine Mitstreiter machen das unglaublich gut, es geht ständig bergauf. Die Stimmung in der Stadt erinnert mich an die Aufbruchstimmung der 80er Jahre unter Christoph Daum und Udo Lattek“, sagt Illgner und stellt im selben Atemzug fest: „Eine ähnliche Entwicklung hätte ich damals mit dem FC auch angestrebt.“

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WM-Halbfinale 1990: Bodo Illgner hält den Elfmeter von Stuart Pearce.

Am Freitag wird Illgner aber zwangsläufig noch einmal in die Vergangenheit blicken und seine Karriere, die immer mit dem abgewehrten Versuch von Stuart Pearce im Elfmeterschießen des WM-Halbfinales 1990 gegen England in Verbindung gebracht wird, Revue passieren lassen. „Ich bin keiner, der pausenlos in Erinnerungen schwelgt“, sagt das Geburtstagskind und führt weiter aus: „Aber natürlich waren der WM-Titel sowie der Champions-League-Sieg und die beiden Meisterschaften mit Real die absoluten Highlights.“

Illgner bereut Rücktritt aus DFB-Elf

Aber auch negative Dinge sind Illgner, der sich zum Geburtstag „Gesundheit für meine Familie und mich“ wünscht, in Erinnerung geblieben: „Mein Rücktritt aus der Nationalelf nach der WM 1994 war ein Fehler. Diese Entscheidung war zu emotional und unüberlegt.“ Anschließend kam es zum Streit mit dem damaligen Bundestrainer Berti Vogts: „Wir haben uns ausgesprochen, und ich kann ihm wieder in die Augen schauen.“

(sid)