„Big Bang“-SheldonJim Parsons: „Ich bin ein Nerd und mache Kohle damit!“

Seine Rolle als Dr. Sheldon Cooper war für ihn wie ein Urknall in Hollywood. Jim Parsons (42) hat es dank seinem Part als genialer wie besserwisserischer Wissenschaftler in der Kult-Fernsehserie „Big Bang Theorie“ zu weltweiter Berühmtheit geschafft.

Wir trafen den Nerd, der zum Star wurde.

Wie schwer ist es, einen Soziopathen zu spielen, der zwischenmenschliche Regeln nicht versteht?

Alles zum Thema Hollywood

Erstaunlich leicht. Sheldon ist ein Teil von mir. Ich verstehe, wie es sich anfühlt, ein Außenseiter zu sein.

Hatten Sie als Kind keine Freunde?

Doch. Dennoch habe ich nie ganz reingepasst. Ich war als Kind eher künstlerisch interessiert, hatte mit Sport aber nichts am Hut. Und wenn man in Texas aufwächst, dann unterscheidet man sich damit schon von anderen Jungen. Ich konnte oft nicht mitreden. Ich fühlte mich deshalb nie als Insider – als einer der Boys. Es hat mich geprägt… und heute benutze ich die Erfahrungen und mache damit Geld (lacht).

Sehr viel Geld. Sie sind mit Ihren Co-Stars Kailey Cuoco und Johnny Galecki mit 1 Million Dollar pro Folge die höchstbezahlten Serienstars der Welt.

Das Beste daran ist, dass ich so in der Lage bin, anderen zu helfen. Ich spende an Organisationen, die mir wichtig sind. Aber es geht nicht nur um Geld. Ich setze mich auch für gerechte Sachen wie Schwulenrechte ein. Oder ich trete kostenlos in einem gemeinnützigen Gemeindetheater auf, wie im April in Houston. Auf solchen Bühnen bin ich groß geworden. Jetzt zahle ich das zurück.

Die Show ist mit Abstand die erfolgreichste in Amerika. Warum?

Ich sage immer, es gibt bei uns mehr Leute, die „Big Bang“ schauen als an den „Big Bang“ glauben. Ich glaube, viele können sich mit uns identifizieren. Weil wir anders sind und nicht „Mainstream“. Und wer ist nicht für den Underdog?

Sie haben es geschafft, Streber cool werden zu lassen.

Oh Gott, ich hoffe, nicht auf Dauer. Die Streber-Kultur war eigentlich immer eine Randkultur und glücklich damit (grinst).

Sheldon Cooper Big Bang Theory

Jim Parsons als Dr. Sheldon Cooper in „The Big Bang Theory“

 Sheldon ist ein reiner Kopfmensch…

...aber nicht herzlos. Sonst wäre er nicht so beliebt bei den Fans und würde sich so viel bei seinen Mitbewohnern herausnehmen können.

 Sie leben seit 12 Jahren mit ihrem Freund Todd in einer festen Beziehung. Haben Sie sich auch aus dem Bauch heraus entschieden, sich öffentlich als schwul zu outen?

Es war eher unvermeidlich. Bevor ich meine Rolle in „Big Bang Theorie“ bekommen habe, wussten eigentlich nur meine engsten Freunde, wer ich wirklich bin. Doch dann stand ich im Rampenlicht und habe beschlossen, dass ich keine Lust habe, mein wahres Leben zu verstecken.

Hatten Sie Angst vor der Reaktion der Leute?

Ein bisschen schon. Ich weiß noch, als ich zum ersten Mal mit meinem Partner offen zu einem Hollywood-Event aufgetaucht bin. Ich habe mir vorher all den Wirbel und die Reaktionen ausgemalt, die danach auf uns niederprasseln würde. Und was ist passiert? Nichts! Keiner hat mich dann oder auch später darauf angesprochen.

Hat sich mit dem Ruhm Ihr Leben gar nicht verändert?

Also für mich in meinem eigenen Leben nicht. Ich bin so, wie ich schon immer war. Natürlich werde ich viel öfter auf der Straße erkannt und angesprochen.

Haben Sie nicht langsam die Nase voll, immer denselben Charakter zu spielen?

Gar nicht. Ich wünschte, wir könnten die Show unbegrenzt weitermachen. Doch auch, wenn es mal vorbei sein sollte, werde ich nicht trauern – ich werde mit Stolz und Dankbarkeit zurückblicken. Die Jahre mit der Show waren bislang die besten in meinem Leben. Beruflich wie privat. Ich hoffe es kommt noch was nach.