Aufregung um Stefan RascheVom Rechts-Rocker zum „Opernscout“

So berichtete die Rheinische Post über die Opern-Scouts. Ex-Skinhead Stefan Rasche (Kreis) steht neben Intendant Christoph Meyer.

So berichtete die Rheinische Post über die Opern-Scouts. Ex-Skinhead Stefan Rasche (Kreis) steht neben Intendant Christoph Meyer.

Düsseldorf  – Sechs ganz normale Menschen sollen den Düsseldorfern Oper und Ballett näherbringen. Als sogenannte „Scouts“ werden sie Aufführungen besuchen und dazu Kritiken schreiben.

Doch um einen dieser Opern-Scouts gibt es jetzt große Aufregung. Stefan Rasche (44) war einst Mitglied bei rechtsextremen Skinhead-Bands.

„Unsere Scouts sind so aufgeschlossen, ihre Ansichten so unterschiedlich wie das Publikum, das wir uns wünschen“, schreibt die Oper in ihrer Ankündigung zu dem neuen Projekt. Jetzt gibt es Proteste wegen einstiger Ansichten eines der Scouts: Stefan Rasche.

Alles zum Thema Internet

Der 44-Jährige war Anfang der Neunziger erst Saalschützer, dann Aushilfsbassist bei der Düsseldorfer Rechtsrockband „Störkraft“, gründete danach seine eigene Combo – „Starkstrom“. Rasche war sehr bekannt in der Düsseldorfer Skinheadszene - auch als Kampfsportler.

Deshalb hat ein Opernbesucher einen offenen Brief an Intendant Christoph Meyer geschrieben. „Ich werde keinen Schritt mehr in die Oper setzen. Was hat Sie dazu bewegt, diesen Mann salonfähig zu machen?“

Dabei hat Rasche offenbar mit der rechten Szene gebrochen. Er ist seit 2010 Betriebsrat bei der Rheinbahn. „Er ist auch bei den ausländischen Kollegen sehr beliebt“, sagt der Betriebsratsvorsitzende Uwe David.

„Für mich ist Rechtsradikalismus ein No-Go, ich engagiere mich auch bei der Rheinbahn dagegen“, sagt Rasche zum EXPRESS: „Aber wenn man mal in der Szene war, ist das wie ein Brandzeichen, das man nicht mehr loswird.“

Das sieht man zum Beispiel durch Berichte im Internet, die ihn in die Nähe des rechtsextremen Vereins „Road Crew 24“ (ein ehemaliger Fanklub der Rechtsrockband Barking Dogs) rücken. „Ich habe damit nichts zu tun, kenne niemanden von denen“, versichert Rasche.

Ein Szene-Aussteiger, der anonym bleiben will, zum EXPRESS: „Wenn Rasche noch aktiv wäre, hätte man etwas davon gehört. Ich weiß selbst, dass man selbst nach 10, 15 Jahren immer wieder damit konfrontiert wird. Man kann wenig dagegen tun“.

Was sagt die Oper dazu? Intendant Meyer: „Wir werden den Fall prüfen.“ Rasche hat am Samstag seine ersten Erfahrungen in der Oper überhaupt gemacht. Er war in der Ballettaufführung mit Musik von Gustav Mahler.

Von Störkraft zur Oper – auch musikalisch ein weiter Weg. „Aber ich fand es sehr eindrucksvoll, sehr dramatisch. Ich hatte bislang noch gar keine Verbindung zur Oper“, sagt Rasche. Am Montag soll seine Kritik im Blog der Deutschen Oper erscheinen.