Wir sagen, wie du das stoppen kannstMicrosoft spioniert womöglich Google-Chrome-Aktivitäten aus

Eine Frau hält ihr Handy in der Hand, auf dem die Google-Seite im Browser zu sehen ist.

Eine Frau hält ihr Handy in der Hand, auf dem die Google-Seite im Browser zu sehen ist. 

Ein Webbrowser spioniert einen anderen aus? Im Normalfall ist dies natürlich nicht der Fall. Wenn Nutzerinnen und Nutzer aktuell jedoch sowohl Google Chrome als auch Microsoft Edge verwenden, könnte der Browser jedes Mal, wenn man ihn startet, den gesamten Browserverlauf von Chrome abgreifen.

von Martin Gätke (mg)

Wer sich entschieden hat, von einem Browser auf den anderen zu wechseln, also zum Beispiel von Firefox zu Chrome, von Edge zu Firefox oder von Opera zu Edge, hat vermutlich die Möglichkeit genutzt, den Browserverlauf, gespeicherte Kennwörter usw. direkt zu importieren. Klar: Das geht vergleichsweise einfach und spart jede Menge Zeit. Und ist im Normalfall ein einmaliger Vorgang.

Doch in einigen Fällen wird die browserübergreifende Kommunikation offenbar auf unbestimmte Zeit fortgesetzt, wie Branchenmedien berichten. Wir erklären, wie du überprüfen kannst, ob der Datenaustausch im Hintergrund stattfindet – und wie du ihn stoppen kannst.

Microsoft Edge: Offenbar neue Import-Funktion in einigen Versionen aufgetaucht

Die Import-Funktion einiger Browser soll in der Regel den Wechsel von einem zum anderen Programm vereinfachen: Auch der Microsoft-Browser bietet eine Importfunktion, womit sich Lesezeichen, Kennwörter, der Suchverlauf, Cookies & Co. mit wenigen Klicks importieren lassen. Normalerweise geschieht dies einmalig.

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Doch nun ist Medien zufolge eine Option aufgetaucht, die die Daten bei jedem Start abruft. Microsoft hatte sich vermutlich ein Szenario ausgemalt, in dem jemand zwei Browser parallel laufen lässt, während er noch nicht ganz im Klaren darüber ist, welchen er den jetzt am Ende hauptsächlich nutzen möchte. 

Microsoft Edge: Importfeature bei Start nicht überall verfügbar

Es gibt eine wenig bekannte Einstellung in Edge, die dies steuert und auf welche die englischsprachige Branchenseite „RAW Infopages“ nun aufmerksam gemacht hat: Ein kürzlich veröffentlichtes Update von Edge hat es dem Programm demnach ermöglicht, bei jedem Öffnen alles von Chrome zu kopieren.

Einigen Userinnen und Usern fiel bereits auf, dass beim Start von Edge zusätzlich zur Startseite auch eine neue Registerkarte mit Inhalt geöffnet wurde. Dies war die letzte Seite, die in Chrome geöffnet wurde.

Und so lässt sich die Aktivität stoppen:

  • Öffne die Seite edge://settings/profiles und wähle die Option „Benutzerdaten importieren“.
  • Suche nach „Browserdaten bei jedem Start des Browsers importieren“ und dort die Schaltfläche „Einstellungen bearbeiten“.
  • Um die Synchronisierungen zu deaktivieren, wähle „Ausschalten“. Wenn du nur einzelne Optionen deaktivieren möchtest, kannst du dies mit den Kippschaltern tun.

Hinweis: Das neue Importfeature scheint derzeit nur ausgewählten Userinnen und Usern zur Verfügung zu stehen, wie auch deutsche Medien wie „Computer Bild“ oder „Chip“ berichten. Demnach zeigte sich die genannte Einstellung unter macOS nicht. Auf Windows-Rechnern tauchte die Funktion zwar in früheren Versionen auf, war aber (noch) deaktiviert. In der aktuellen Version (119.0.2151.58) ist die Option nicht zu finden.

Wer seine Chrome-Daten künftig nicht ständig mit Microsoft teilen möchte, sollte die entsprechende Einstellung im Auge behalten, weil Microsoft sie theoretisch jederzeit aktivieren kann. Und dann würde bei jedem Edge-Start der komplette Browser-Verlauf von Chrome kopiert werden.