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„In Köln konnte ich anfangen, ich zu sein“Nach Marathon-OP hat sich Daniel extrem verändert

Daniela mit 18 Jahren – da war sie noch ein junger Mann.

Daniela mit 18 Jahren – da war sie noch ein junger Mann.

Daniela Duton lebt seit zehn Jahren in Köln. Sie wurde als Junge geboren und ließ eine Geschlechtsumwandlung vornehmen. Jetzt hat sie keinen Penis mehr, sondern eine Vagina und Brüste.

von Matthias Trzeciak (mt)

Geboren wurde Daniela Duton als Daniel – inzwischen ist Daniela kein Mann mehr, sondern eine Frau. Seit zehn Jahren lebt sie in Köln.

Gegenüber EXPRESS.de erzählt die 31-Jährige, wie es ihr als Junge ergangen ist, welche Tücken es beim Daten gibt und wie kompliziert eine Geschlechtsumwandlung ist.

Daniela Duton lebt in Köln – früher war sie ein Mann

„Mit 12 Jahren habe ich meiner Mama gebeichtet, dass ich auf Männer stehe“, erzählt Daniela, die inzwischen als Schauspielerin arbeitet und immer wieder kleinere Auftritte in verschiedenen TV-Produktionen hat.

Alles zum Thema LGBTQI+

„Es war für mich eine sehr befreiende Situation es auszusprechen und es wurde von meiner Mama super gut aufgenommen. Es meinem Vater zu erzählen, davor hatte ich riesengroße Angst“, erinnert sich die gebürtige Luxemburgerin. „Aber auch mein Vater hat darauf gut reagiert. Meine ganze Familie hat mich so akzeptiert, wie ich bin.“ Ihre Sorge war völlig unberechtigt.

Der kleine Daniel mit neun Monaten.

Der kleine Daniel – hier mit neun Monaten.

Aber das war nur Danielas erstes Coming-out. „Mein zweites Coming-out war halt, dass ich im falschen Körper geboren bin. Eine große Herausforderung. Nicht nur für mich, sondern für alle Beteiligten“, so die 31-Jährige, die auch bei Instagram unter „danieladuton_offical“ regelmäßig Beiträge über ihr Leben veröffentlicht.

Zweites Coming Out: Diesmal reagierte Danielas Mutter nicht so entspannt

Diesmal reagierte ihre Mutter nicht so entspannt. „Ich erinnere mich, dass meine Mama ganz viel geweint hat und gefragt hat, ‚oh nein, bist du dir wirklich zu 100 Prozent sicher?‘ Alle waren ziemlich verwirrt.“

In dieser Phase ihres Lebens fiel auch der Entschluss, Luxemburg zu verlassen und nach Köln zu gehen. Inzwischen wohnt sie im Belgischen Viertel.

Daniel mit 15 Jahren. Er streckt die Zunge aus.

Daniel mit 15 Jahren. Da hatte er seinen Eltern schon erzählt, dass er schwul ist.

An Luxemburg und ihre Kindheit hat sie keine so guten Erinnerungen. „Ich wurde oft gehänselt, weil ich als Junge mit den Mädchen spielen wollte. Zudem litt ich an Übergewicht“, erzählt Daniela. „Ich war dick, ich war einfach anders als andere Kinder.“

Transsexualität, Transgender und Co.: Was bedeutet es, Trans* zu sein?

„In Köln konnte ich endlich anfangen, ich selbst zu sein und zu mir zu finden und endlich zu der Frau zu werden, die ich schon immer sein wollte“, ist Daniela stolz auf ihren Weg.

Der führte über die Geschlechtsumwandlung, die eine Spezialistin in Essen 2019 durchgeführt hat. Damals war Daniela noch Daniel und 26 Jahre alt. Dafür musste sie zwei Operationen über sich ergehen lassen, plus Hormonbehandlung.

Daniela Duton, die 31-Jährige wurde als Junge geboren und ist jetzt eine Frau.

Daniela Duton, die 31-Jährige wurde als Junge geboren und ist jetzt eine Frau.

Auf den Termin für die erste OP musste Daniela zwei Jahre warten, die Warteliste war unendlich lang: „Bei der ersten Operation, die dauerte bei mir sieben Stunden, wurde unter anderem die Vagina geformt. Bei der zweiten OP wurden Korrekturen vorgenommen.“

Brust-Aufbau wird meist über eine Hormonbehandlung gesteuert

Der Brust-Aufbau wird meist über eine Hormonbehandlung gesteuert – gegebenenfalls muss auch die Brust operiert werden.

Ganz reibungslos verlief der erste Eingriff nicht bei Daniela. Nach der OP hatte sie aus unerklärlichen Gründen unglaubliche Knieschmerzen. Dazu bekam Daniela ein freies Hauttransplantat für die richtige Länge des Vaginalkanals eingesetzt.

„Nach den Operationen musste ich vieles wieder neu erlernen. Zum Beispiel, wie gehe ich auf Toilette. Wenn man jahrelang daran gewöhnt ist, an der Stelle etwas anderes zu haben (gemeint ist ein Penis, Anm. d. Red.), dann ist das schon eine extreme Umstellung.“

Trotz aller Strapazen sei sie jetzt super glücklich und zufrieden mit dem Ergebnis. Bezahlt wurden alle Eingriffe von der Krankenkasse. Bis zur Bewilligung vergehen meist Jahre, weil zuvor ein therapeutisches Gutachten erstellt werden muss. Die Diagnose heißt: Transsexualismus/Geschlechtsdysphorie. Erst dann kann die Operation erfolgen.

Daniela über das Thema Dating mit Männern

Auch über das Thema Beziehung spricht Daniela ganz offen. Ganz einfach sei es nicht für sie, einen Mann zu daten.

„Meistens ist man nur eine kleine Bettgeschichte und das war’s. Eine richtige Beziehung können sich die Männer meist nicht mit mir vorstellen. Viele haben Angst, sich bei ihren Eltern outen zu müssen, ob sie jetzt bisexuell oder schwul seien.“

Das sei natürlich Quatsch, „denn ich bin eine heterosexuelle Frau und habe keinen Schniedelwutz mehr“, versucht Daniela mit Vorurteilen aufzuräumen. Dann werde oft das Thema Kinder auf den Tisch gebracht. „Ja, sie selbst könne keine Kinder bekommen, aber es gibt ja die Möglichkeit der Adoption.“

Vom Mann zur Frau – Daniela Duton hat einen harten Weg hinter sich, aber Köln ist ihr Anker: „Eine tolle Stadt, hier fühle ich mich wohl, hier fühle ich mich akzeptiert. Ich liebe die Toleranz und die queere Szene.“