„Fragwürdige Geschäftsmodelle“Rossmann-Chef will beliebte Billig-Plattform abschalten lassen

Blick auf einen Laptop mit dem Logo der App Temu.

Der Chef von Rossmann spricht sich für ein Verbot von Temu aus. Das Symbolfoto von einem Laptop mit dem Temu-Logo entstand am 29. August 2023.

Der chinesische Online-Marktplatz wirbt mit ständig neuen Rabatten und Sonderangeboten. Dem Handel hierzulande macht allerdings diese Konkurrenz zu schaffen. Der Chef von Rossmann fordert nun eine konsequentere Abstrafung, wenn dadurch Gesetze missachtet werden.

Die chinesische Billig-Plattform Temu sollte aus Sicht des Drogerie-Chefs Raoul Roßmann konsequenter für Missachtung von Gesetzen abgestraft werden.

„Es gibt in Deutschland eine Narrenfreiheit für fragwürdige digitale Geschäftsmodelle“, sagte der Chef der Kette Rossmann dem „Handelsblatt“. „Wenn Temu die Regeln nicht einhält, sollte es einfach abgeschaltet werden.“ Als Vorbild sieht Roßmann Frankreich, wo Strafgebühren und Werbeverbote eingeführt werden sollen.

Temu: Droht jetzt sogar eine Klage?

Chinesische Billig-Marktplätze wie Temu oder Shein sind wegen ihrer Geschäftspraktiken schon seit Längerem im Visier von der Politik und auch Beobachterinnen und Beobachter haben ein wachsames Auge.

Sowohl die Bundesregierung als auch der Verbraucherzentrale-Bundesverband (VZBV) werfen Temu vor, Verbraucherinnen und Verbraucher mit willkürlich erscheinenden Rabatten, fragwürdigen Bewertungen und manipulativen Designs in die Irre zu führen. Die Bundesregierung will künftig hart gegen Temu durchgreifen.

Das chinesische Unternehmen widersprach den Vorwürfen. Die Verbraucherschützerinnen und Verbraucherschützer prüfen eine Klage.

Verbraucherschutz-Staatssekretärin Christiane Rohleder hatte kürzlich darauf hingewiesen, dass im Digitale Dienste-Gesetz der EU die manipulative Gestaltung von Online-Plattformen verboten worden sei. „Daher ist es wichtig, dass diese Regelungen jetzt auch durchgesetzt werden“, so Rohleder.

Temu rechtfertige sich: „Viele unserer Verkäufer sind Hersteller, die traditionell stationäre Geschäfte beliefern“, teilte eine Sprecherin im April mit.

Man verwende deren empfohlenen Preise, die auf denen in Geschäften basierten, und hebe auf dieser Basis die Einsparungen hervor. Aktualisierungen spiegelten zudem den realen Stand der Lagerbestände wider. (dpa)