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Konflikte nehmen weltweit zuExperten warnen: Droht bald der erste Krieg um Wasser?

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Der Grand-Ethiopian-Renaissance-Staudamm ist mittlerweile gefüllt. Das Foto wurde am 20. Juli 2020 aufgenommen. Doch das Problem ist längst nicht gelöst. Im Streit um den größten Staudamm Afrikas wollen Ägypten, Äthiopien und der Sudan bis Januar 2021 eine Einigung finden. 

von Martin Gätke (mg)

Addis Abeba – Die Welt kämpft um sauberes Trinkwasser: Während die Erdbevölkerung immer weiter wächst, wächst auch die Gewalt im Kampf um die lebenswichtige Ressource. Mitten in einer Hitzewelle kommt etwa in Syrien weniger Wasser an, es könnte politisches Kalkül sein. Und in Afrika droht der erste Krieg um Wasser.

Äthiopien, der Sudan und Ägypten streiten seit Jahren um den Grand Ethiopian Renaissance Dam (kurz: GERD, Staudamm), der auf dem Blauen Nil in Äthiopien gebaut wird. Für Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba ist das Wasserkraftwerk die große Erlösung, für Kairo aber eine existenzielle Bedrohung.

Milliarden Menschen haben zu wenig Wasser

Die regionalen Nachbarn ringen um ein Abkommen, wie der GERD zu betreiben ist. Noch sitzen die Staaten am Verhandlungstisch.

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Doch eine Lösung zu finden ist schwer. Denn die Wasserknappheit wird weiter zunehmen und Ressourcen wie das Nilwasser werden immer heißer umkämpft. Drohen auch anderswo neue Konflikte um das überlebenswichtige Nass?

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So sah im Jahr 2017 die Baustelle des Grand-Ethiopian-Renaissance-Dam in Äthiopien aus. 

Wasserknappheit bedroht schon heute Existenzen. Rund vier Milliarden Menschen – mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung – haben einen Monat pro Jahr nicht genug Wasser, heißt es in einer Studie im Magazin „Science Advances“. Eine halbe Milliarde Menschen betrifft das demnach das ganze Jahr über.

Menschen verbrauchen zu viel Wasser

„Auch ohne den Klimawandel wird die Situation noch viel schlimmer werden“, sagt Rick Hogeboom von der Universität Twente in den Niederlanden.

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Äthiopien, der Sudan und Ägypten streiten seit Jahren um den Grand-Ethiopian-Renaissance-Staudamm. Doch der Blaue und Weiße Nil fließt nicht nur durch diese Länder, sondern durch insgesamt elf Staaten. Und sie alle wollen den Strom.

Die Bevölkerungen und Volkswirtschaften würden weiter wachsen und die Menschen würden zu viel Wasser verbrauchen. Der Nil ist dafür ein Paradebeispiel: „Kaum Wasser fließt mehr in das Mittelmeer“, sagt Hogeboom.

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Die Angst um Wasserknappheit ist eine treibende Kraft bei den GERD-Verhandlungen. Ägypten ist schwer abhängig vom Nil, das Land deckt mehr als 90 Prozent seines Wasserbedarfs aus dem Fluss.

Wie wird Äthiopien im Fall mehrerer Dürrejahre über das Nilwasser verfügen? Die Frage ist einer der größten Streitpunkte zwischen Addis Abeba und Kairo (Ägypten).

Wasserknappheit auch in Syrien

„Bei der Lösung von Wasserproblemen geht es auch darum, Emotionen in den Griff zu bekommen“, sagt der Experte Dale Whittington von der University of Manchester.

Auch im Nahen Osten tobt ein Machtkampf um Wasser: Mitten in der Hitzewelle droht in Syrien Wasserknappheit. Seit ein paar Wochen sei der Wasserstand des Euphrats deutlich niedriger als sonst, berichtet der „Spiegel“.

„Laut den internationalen Verträgen über den Euphrat-Fluss müssten wir pro Sekunde 500 Kubikmeter Wasser bekommen. Gerade sind es weniger als 200 Kubikmeter“, berichtet der Betriebsleiter am Tishreen-Staudamm.

Staudämme in Türkei führen zu Wassermangel in Syrien und im Irak

Und das habe fatale Folgen: Der dort produzierte Strom fehlt, ebenso der Euphrat als Hauptwasserquelle, der Felder bewässert. Viele könnten nun Hunger leiden.

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Der Grund für den Wassermangel liege in der Türkei, wo der Euphrat seinen Ursprung hat. Dort hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan viele neue Staudämme bauen lassen, auch am Tigris, und die machen das Wasser nun im flussabwärts gelegenen Syrien und Irak knapp. 

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Äthiopien, der Sudan und Ägypten streiten seit Jahren um den Grand-Ethiopian-Renaissance-Staudamm. Das Foto wurde am 20. Juli 2020 aufgenommen. 

Laut Experten haben solche Konflikte in den vergangenen 20 Jahren zugenommen, auch wenn Wasser selten alleiniger Auslöser war.

Einigung um Wasser-Ressourcen nicht in Sicht

Nach einer Studie des Joint Research Centre, eines Forschungszentrums der Europäischen Kommission, dürfte das Wechselspiel der Länder wegen Wasser zunehmen.

Grund dafür sei die Kombination aus Klimawandel und Bevölkerungswachstum, heißt es in der Studie von 2018, gleich zwei große Sorgen in Regionen, die ohnehin unter Wasserknappheit leiden. 

Hitzewelle am kältesten Orte der Welt hat verheerende Folgen

Die größte Gefahr für solche Konflikte sehen die Autoren der Studie am Gangesdelta in Asien, am Indus in Pakistan und Indien, am Flusssystem von Euphrat und Tigris in Vorderasien, am Colorado River in Nordamerika – und am Nil.

Und dort scheint eine Einigung derzeit alles andere als greifbar. (mg)