Hunderte neue Viren in Insekten entdeckt„Wir werden jetzt häufiger Epidemien erleben”

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Neue Viren, die Krankheiten auslösen, stammen oft von Tieren. Deutsche Wissenschaftler haben in Insekten nun Hunderte neuer Viren aus über 20 Virusgattungen entdeckt.

Köln – Ein Fischmarkt in Wuhan: Aas vermodert auf dem Boden, Wild wird unter der Hand verkauft. Forscher sind davon überzeugt: Ein Schuppentier, eine Schlange oder ein anderes exotisches Tier, das in die Kochtöpfe der Chinesen gelangte, hat das Coronavirus übertragen.

Wie bei vielen anderen Epidemien sind die Krankheitserreger vom Tier auf den Menschen übergesprungen. Und das ist erst der Anfang...

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„Vermutlich werden wir in Zukunft häufiger Ausbrüche dieser Art erleben. Diese Entwicklung ist wenig überraschend. Sie ist menschgemacht“, sagt WWF-Mitarbeiterin May Hokan.

Der Grund liegt nach Meinung der Tierärztin auf der Hand. „Wir Menschen dringen immer tiefer in tropische Wälder vor. Dort treffen wir auf Tiere, die für uns unbekannte Viren in sich tragen. Die Wildtiere werden getötet oder in Käfige gesperrt und auf Märkte gebracht. So bieten wir den Erregern die Möglichkeit, auf einen neuen Wirt überzuspringen.“

Tierschützer warnen davor, immer weiter in den Busch vorzudringen

Tierschützer warnen: Menschen setzen einen gefährlichen Kreislauf in Gang, wenn sie den Tieren im wahrsten Sinne des Wortes zu nah auf die Pelle rücken – Beispiele aus dem Urwald, aus Schlachthöfen oder Hühnerfarmen sollten aufhorchen lassen.

Experten entdeckten in Insekten hunderte neuer Viren

Fakt ist: Es gibt ständig neue Erreger, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden (der Fachbegriff heißt Zoonosen).

Das deutsche Zentrum für Infektionsfsorschung (DZIF) suchte in einer aktuellen Studie gezielt nach Viren im Tierreich. Sie entdeckten nun in Insekten hunderte neuer Viren aus über 20 Virusgattungen. Dafür haben sie insgesamt 1243 Insektenarten untersucht – die wohl größte Einzelstudie in der Entdeckung neuer Viren. An der ist auch Prof. Christian Drosten beteiligt, Direktor des Instituts für Virologie am Berliner Campus Charité Mitte.

Die neuen Insektenviren werden in eine Suchdatenbank eingespeist. Mit ihrer Hilfe werden Fälle seltener und ungewöhnlicher Erkrankungen beim Menschen untersucht. Dazu gehören auch Patienten, bei denen alle Symptome auf eine Virusinfektion hinweisen, ein Virus jedoch nicht nachgewiesen werden kann. 

WWF: Jedes Jahr haben mindestens drei Krankheiten tierischen Ursprung

Laut Welt-Tiergesundheitsorganisation haben jedes Jahr mindestens drei menschliche Krankheiten einen tierischen Ursprung. Tierärztin May Hokan fragt sich: „Wie viele Infektionskrankheiten müssen noch zwischen Mensch und Tier übertragen werden, damit wir verstehen, wie die menschliche Gesundheit mit den Tieren und unserer gemeinsamen Umwelt zusammenhängt?“

Das hat mittlerweile selbst China erkannt. Der Volkskongress entschied jüngst, den Verzehr von Wildtieren zu verbieten – und verschärft gegen den illegalen Handel von Wildtieren vorzugehen.

Diese Erreger sorgten in den vergangenen Jahrzehnten für Schlagzeilen

  • Ebola-Epidemie:
  • HIV:
  • BSE:
  • MERS:
  • Vogelgrippe:
  • SARS: