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„Tellergroße Wunde“Nächster Bonobo in Wuppertal blutig gemobbt – so reagiert der Zoo

Bonobos Birogu und Bili (v.l.) 190607 Img_2985 (1)

Bonobomännchen Birogu ist von seiner Affengruppe im Zoo ganz schön zugerichtet worden.

von Julia Todorinc (jto)

Wuppertal – Verletzungen an Hand und Ohr, eine tellergroße Wunde am Gesäß – Bonobo-Männchen Birogu ist von seiner Affengruppe im Wuppertaler Zoo ganz schön zugerichtet worden.

Bonobo Birogu hat sichtliche Kampfspuren davon getragen

Nach Bili haben die Wuppertaler Bonobos ein neues Mobbing-Opfer (hier mehr über den Fall)gefunden. Tierschützerin Adrienne Kneis hat die Situation im Bonobo-Gehege in den vergangenen Tagen beobachtet und schildert Birogus Lage so:

„Die Hälfte seines Daumens an der linken Hand fehlt ihm, an beiden Ohren fehlen Teilstücke, am Hintern hat er noch immer eine tellergroße, offene, eitrige Wunde, in denen immer mal wieder Dreck oder Strohhalme kleben.“

Wuppertal: Zoodirektor Arne Lawrenz ist nicht überrascht

Kein schöner Anblick, auch nicht für Direktor und Zootierarzt  Dr. Arne Lawrenz. Allerdings ist der Experte von den jüngsten Ereignissen auch nicht überrascht. Die aktuellen Vorkommnisse hängen aus seiner Sicht noch immer mit Neuzugang Bili zusammen. „Uns war klar, dass Bilis Ankunft die ganze Gruppe beeinflussen würde“, so Lawrenz. Und das hat einen ganz einfachen Grund: Alpha-Weibchen Eja!

Streit bei Bonobo-Affen im Wuppertaler Zoo: Starke Mutter verteidigt ihre Jungen

Nach Bili müsse nun Birogu die Attacken der starken Frau und ihrer Anhänger im Affenhaus aushalten. Dabei sei Eja eigentlich alles andere als eine Krawallnudel. Lawrenz: „Eja ist einfach eine sehr gute Mutter, die ihre halbwüchsigen, männlichen Jungtiere vor anderen Männchen verteidigen will.“

Zwar leben Eja und Birogu schon über 20 Jahre gemeinsam in Wuppertal – doch seit Bilis Ankunft vor einigen Monaten sei eben alles anders.

„Wir haben Bili ja als starkes Männchen dazu geholt, damit er mit Birogu und dem dritten Männchen Mato eine Allianz bildet und sich die Männer gemeinsam gegen die starke Eja behaupten“, erklärt Lawrenz.

Um diesen Prozess zu beschleunigen und damit Birogu sich in Ruhe von den Attacken erholen kann, wurden die drei Männchen von der restlichen Gruppe separiert. Behutsam sollen sie in Zukunft wieder mit Teilen der restlichen Gruppe zusammengeführt werden.

Tierarzt und Zoo-Direktor: Das ist Dr. Arne Lawrenz

Arne Lawrenz wurde 1964 in Berlin geboren. Er studierte an der Freien Universität Veterinärmedizin und promovierte dort 1994. Vier Jahre später trat er eine Stelle als Tierarzt im Wuppertaler Zoo an. Hier wurde er am 1. März 2013 Nachfolger des im November 2012 in Ruhestand gegangenen Direktors Ulrich Schürer. Mit Menschenaffen arbeitet er seit über 20 Jahren. Mit seinem Konzept „Grüner Zoo 2025“ will Lawrenz den Zoo stark umgestalten.

„Für mich als Tierarzt ist es natürlich auch nicht schön, Birogu mit solchen Wunden zu sehen. Aber was hier passiert, ist alles andere als ungewöhnlich und passiert auch genau so in freier Wildbahn“, so der Experte. Rangkämpfe unter Menschenaffen seien völlig normal und hätten auch nichts mit der Art der Haltung zu tun.

Schon in einem früheren Interview hatte Direktor und Zootierarzt Dr. Arne Lawrenz EXPRESS erklärt: „Auch vor meiner Zeit wurden hier und in anderen Zoos Bonobos in bestehende Gruppen integriert und auch hier kam es zu blutigen Übergriffen. Das hat kaum Aufmerksamkeit erzeugt und ist für die Tiere auch nicht so schlimm, wie es aussieht, weil sie sehr gutes Heilfleisch haben. Während Menschen durch solche Wunden eine tödliche Blutvergiftung erleiden würden, verheilen sie bei den Bonobos in einigen Tagen ohne Probleme.“

Tierschützer wollen vor dem Wuppertaler Zoo protestieren

Kneis und andere Anhänger einer Tierschutzbewegung geben sich mit dieser Einschätzung allerdings nicht zufrieden. Sie haben eine Protestaktion am kommenden Sonntag zwischen 12 bis 14 Uhr vor dem Wuppertaler Zoo geplant.