Lauterbach spricht von ErpressungAllianz-Arena oder Ausland: Wo spielt Löw die EM?

Allianz-Arena-EM

In der Allianz-Arena in München (hier eine Aufnahme vom März 2016) werden die drei deutschen Vorrundenspiele steigen und ein Viertelfinale steigen.

Montreaux – Wo bestreitet die Nationalmannschaft in der Vorrunde der EM die drei Gruppenspiele? Eigentlich sollte am Montag (19. April 2021) eine Entscheidung fallen, doch das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA) vertagte den Beschluss auf das Ende der Woche.

  • Entscheidung um EM-Gastgeberstädte steht aus
  • München hofft weiter auf Zusage für die vier EM-Spiele
  • Dürfen vielleicht doch Fans in die Allianz-Arena?

Eigentlich soll die deutsche Mannschaft in München ihre Gruppenspiele gegen Frankreich (15. Juni), Portugal (19. Juni) und Ungarn (23. Juni) absolvieren. Zudem ist in der bayerischen Landeshauptstadt noch ein Viertelfinale (2. Juli) geplant. Aufgrund des Wirbels um die neue Super League verschoben die Funktionäre bei ihrem Meeting in Montreux (Schweiz) das EM-Thema.

„Wir verschieben unsere endgültige Entscheidung bis Freitag. Wir müssen ein paar Dinge regeln“, sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin (53). Niemand kann der UEFA garantieren, dass in der Allianz-Arena in knapp zwei Monaten Zuschauer zugelassen werden dürfen. Das war für die Funktionäre jedoch eine Grundvoraussetzung für die Zuteilung der Spielorte. Neun Gastgeber des Turniers sind bereits bestätigt – nämlich jene, die eine Zulassung zumindest einiger Zuschauer garantieren können. München gehört wie Bilbao und Dublin (noch) nicht dazu.

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Die Münchner Verantwortlichen hatten zuletzt mehrfach betont, dass die Ausrichtung der Spiele vor Publikum wegen der Corona-Pandemie nicht fest zugesagt werden könne. Der DFB bestätigte am Sonntag den Eingang zweier Briefe aus dem Bundesinnenministerium und der Bayerischen Staatskanzlei Ende der vergangenen Woche. Demnach lehnen beide Häuser eine feste Zusage für die Öffnung von mindestens 20 bis 25 Prozent der Stadionkapazität für Zuschauer ab. Ceferin hatte aber deutlich gemacht, dass dies die Voraussetzung sei, um EM-Gastgeber bleiben zu können.

Karl Lauterbach: Erpressung durch UEFA, München sollte verzichten

„Die UEFA setzt München unter Druck: entweder Zuschauer oder kein Austragungsort. Diese Erpressung, die Bürger gefährden zu müssen, um Teil des Fußball-EM zu sein, ist unverschämt. Meines Erachtens sollte München ein Vorbild setzen und verzichten“, twitterte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (58).

Bleibt die UEFA hart, würden die Partien in eine andere Stadt verlegt werden. Der Brief aus dem BMI verdeutlicht, dass diese nicht in Deutschland liegen würde. Russland mit St. Petersburg hat sich bereits ins Gespräch gebracht, auch Ungarn mit Budapest und Finalgastgeber England mit London wären denkbare Alternativen.

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter sagte in der „Welt am Sonntag“ erneut, dass Spiele vor Fans im Sommer wünschenswert seien. Er hoffe, „dass sich die Pandemielage bis Juni entspannt und wir unter Einbeziehung zusätzlicher Hygienemaßnahmen und eventueller Teststrategien, wie von der UEFA angestrebt, wenigstens einen gewissen Prozentsatz der Plätze in der Allianz Arena für Zuschauer freigeben können“. Die Kernaussage bleibt aber: Garantien kann es nicht geben. (msw)