Wirbel im NationalteamBasketball-Verband nominiert Querdenken-Demonstrant

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Basketballprofi Joshiko Saibou und seine Freundin, die Leichtathletin Alexandra Wester, im Oktober 2020 in einem Fitnessstudio. Beide nahmen an einer Querdenken-Demonstration teil.

von Michael Eham (eham)

Köln – Der Basketball-Profi Joshiko Saibou (31) polarisiert seit rund einem Jahr die Szene. Denn er protestierte im vergangenen Jahr bei einer Querdenken-Demonstration in Berlin und bezeichnete den Mund-Nasen-Schutz als einen „Maulkorb“. Jetzt wurde er für die Nationalmannschaft nominiert, was seine Kritiker auf den Plan rief. Der Deutsche Basketball-Bund (DBB) hat die Vorwürfe gegen die Berufung am Samstag (12. Juni) zurückgewiesen.

  • Joshiko Saibou für Basketball-Nationalmannschaft nominiert
  • Saibou protestierte bei Querdenken
  • Deutscher Basketball-Bund für Nominierung kritisiert

Die Basketball-Nationalmannschaft trainiert gerade vor dem Supercup (18. bis 20. Juni in Hamburg) auf dem Campus der RheinStars in Köln. In den nächsten Tagen soll ein umstrittener Spieler dazu kommen: Joshiko Saibou.

Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, der Weitspringerin Alexandra Wester (ehemals ASV Köln), nahm Saibou im August 2020 bei einer Demonstration gegen die Corona-Politik der Bundesregierung teil. In Folge dessen kündigte sein damaliger Klub, die Baskets Bonn, den Basketball-Profi, woraufhin er dagegen klagte.

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Beide Parteien einigten sich dann auf eine Auflösung des Vertrags zwischen Saibou und den Baskets Bonn. Mittlerweile steht Saibou für Champagne Basket Reims in der französischen Liga auf dem Court.

Kritik am Deutschen Basketball-Bund für Saibou-Nominierung

Weil der Profi jetzt in die Nationalmannschaft berufen wurde, musste der Verband Kritik einstecken. In einem Twitter-Statement erklärte der DBB: „Joshiko ist kein Corona-Leugner“, das habe er bereits vor Monaten klargestellt. Demnach sei bereits im Vorfeld der Nominierung mit ihm gesprochen worden, um seine Gesprächsbereitschaft über die Vergangenheit abzuklopfen. „Es ist klar, dass Joshiko zu 100 Prozent zu den Werten der Nationalmannschaft steht“, heißt es weiter.

Gegenüber ntv.de sagte DBB-Vizepräsident Armin Andres (62): „Bevor er wieder für Deutschland spielen kann, wird es ein persönliches Gespräch mit mir und unserem Sportdirektor Felix Leuer geben. Nur, wenn sich Joshiko klar von einigen Dingen, die er in der Vergangenheit geäußert hat, distanziert – dem DBB und den Teamkollegen gegenüber – hat er eine Chance wieder zu spielen.“ Demnach sei die Nominierung kein Freifahrtschein für den Profi, sondern vielmehr eine Aufforderung, sich glaubhaft zu erklären.

Basketball-Nationalteam: Kritik auch aus Spielerkreisen

Das wird der ehemalige Bonn-Profi auch tun müssen, denn die Kritik kam auch aus Spielerkreisen. Der 90-fache Nationalspieler Bastian Doreth verzichtet in einem Tweet zwar auf den Namen Joshiko Saibou, schreibt allerdings: „Jetzt wird es langsam sehr sehr fragwürdig, was da beim DBB passiert!“

Am Mittwoch stößt Saibou dann zur DBB-Auswahl von Trainer Henrik Rödl (52), um sich auf den Super Cup und die Olympia-Qualifikation vorzubereiten. Nach einem Gespräch mit den Verantwortlichen wird dann wohl entschieden, ob Saibou noch einmal für die deutsche Nationalmannschaft auflaufen darf. (eha)