Vor Länderspiel in KölnBundestrainer bereut fiesen Mülltonnen-Spruch

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Handball-Bundestrainer Alfred Gisalson beim Länderspiel gegen Bosnien-Herzegowina am 5. November 2020 in Düsseldorf.

von Uwe Bödeker (ubo)

Köln – So ein Job als Trainer ist schon nicht einfach. Der Mann an der Linie steht voll unter Strom, kann selber nicht eingreifen sondern seine Spieler nur verbal erreichen. Und wenn es nicht läuft, ist er nach einigen Wochen seinen Job los.

Kein Wunder, dass so mancher Trainer im Umgang mit seinen Spielern und bei den Ansprachen ans Team die Grenzen überschreitet. Handball-Bundestrainer Alfred Gislason (61) ist das auch passiert. Der Isländer bereut seine Ausraster mittlerweile, wie er vor dem Länderspiel gegen Österreich in der Kölner Lanxess-Arena am 10. Januar (18.10 Uhr, EM-Qualifikation) verriet.

Alfred Gislason bereut Ausraster als Handball-Trainer

Der 61-jährige Bundestrainer schämt sich sogar richtig für seine Entgleisungen als Coach, wie er im Gespräch mit dem Focus beteuerte.

„Ich schäme mich für viele Beleidigungen. Das meiste habe ich verdrängt“, sagt der Isländer, der von 2006 bis 2008 den VfL Gummersbach trainierte und von 2008 bis 2019 beim THW Kiel für zahlreiche Erfolge sorgte.

Dabei haben ihm einige Spieler regelrecht den Spiegel vorgehalten. Gisalson erinnert sich: „Ich hatte vor zehn Jahren mal eine Feier mit meinen ehemaligen isländischen Spielern von Akureyri. Die haben mir die Dinger vorgespielt, die ich da rausgehauen habe. Ich war kreidebleich, was ich da für Beleidigungsstürme abgelassen habe.“

Alfred Gislason: Lieber Mülltonne im Tor als Torwart

Eine der schlimmsten Attacken war gegen einen Torhüter, nachdem sein Team zur Halbzeit mit neun Toren hinten gelegen hat. Gislason riet dem Keeper, in der Kabine zu bleiben, weil er lieber eine Mülltonne ins Tor stellen wolle. Die würde besser halten als der Torhüter.

Gisalson sagt heute: „Wenn mir ein Trainer das gesagt hätte, wäre das wohl mein letztes Spiel unter ihm gewesen. Ich selbst habe zwei Jahre nicht mehr in der isländischen Nationalmannschaft gespielt, weil ich Streit mit dem Trainer hatte.“

Handball-WM steigt in Ägypten

Vom 13. bis 31. Januar steigt nun die Handball-WM in Ägypten. Gislason ist als Trainer natürlich sachlicher geworden. Über ein Ziel bei der WM will er nicht reden: „Das ist in Deutschland extrem. Hier muss vor dem Start immer ein Ziel ausgegeben werden. Die Spanier würden nie sagen, wir müssen WM-Gold holen.“

Gislason sieht es als Nachteil an, dass andere Nationen wie Spanien schon früher gemeinsam trainieren konnten, in Deutschland war das aufgrund von Corona schwieriger: „Wir konnten uns ja schlecht über das Internet miteinander einspielen.“ (ubo)