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Von Oma umgenietetSchachmann schreibt Tour ab, Jakobsen hatte Todesangst

Gronewegen Sturz

Horror-Szene: Dylan Gronewegen liegt nach dem Sturz auf dem Asphalt, zuvor hatte er Fabio Jakobsen in die Bande gedrängt.

von Uwe Bödeker (ubo)

Como – Zwei Wochen nach seinem schlimmen Sturz bei der Polen-Rundfahrt hat sich der niederländische Radprofi Fabio Jakobsen über seine Todesängste geäußert und eine lange Regenerationszeit angekündigt. „Es war eine schwierige, dunkle Zeit auf der Intensivstation, in der ich Angst hatte, nicht zu überleben“, sagte Jakobsen in einer Teammitteilung vom Dienstag, 18. August. Die Ärzte und Pfleger hätten sein Leben gerettet. „Dafür bin ich extrem dankbar.“

Jakobsen befindet sich inzwischen wieder daheim, er könne Schritt für Schritt wieder mehr unabhängig leben. „In den kommenden Wochen und Monaten werde ich mich mehreren Operationen und Behandlungen unterziehen, um die Gesichtsverletzungen zu beheben“, sagte der Sprinter. Jakobsen war am vergangenen Mittwoch im Zielsprint der ersten Etappe der Polen-Rundfahrt bei hoher Geschwindigkeit in die Absperrgitter gekracht und regungslos liegen geblieben. Der 23-Jährige war von seinem Landsmann Dylan Groenewegen abgedrängt worden. Nach einer fünfstündigen Operation musste er zunächst in ein künstliches Koma versetzt werden.

Unterdessen hat Maximilian Schachmann (26, Team Bora-hansgrohe), der sich bei der Lombardei-Rundfahrt das Schlüsselbein gebrochen hat, einen Start bei der Tour de France abgeschrieben: „Ich vermute, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass ich fahre. Zum Tour-Start wird der Bruch definitiv nicht verheilt sein.“ Er war von einer Oma, die plötzlich auf die Rennstrecke fuhr, umgenietet worden.

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Ex-Profi Jens Voigt sieht einen der Gründe für die zahlreichen Horror-Stürze im Radsport auch in der Corona-Krise. „Der Druck steigt“, sagte der 48-Jährige. „Durch Corona wurden 200 Renntage in 100 Kalendertage gequetscht. Die Fahrer haben dadurch nur in den Monaten August, September und Oktober Zeit, sich für einen neuen Vertrag zu empfehlen. Sie können es sich nicht leisten zu sagen: „Ich warte zwei Monate ab und fahre dann meine ausgewählten Rennen.“

Jens Voigt: Radsport gefährlicher als Formel 1

Zudem hätten die Fahrer nicht die Zeit gehabt, sich in kleineren Wettfahrten an das hohe Renntempo zu gewöhnen. „Die Radprofis gehen dann bergab ein Risiko ein, für das sie noch gar nicht bereit sind“, sagte Voigt. Generell sieht er im Radsport ein äußerst großes Risiko: „Er ist tatsächlich gefährlicher als die Formel 1.“

So berichteten wir am 15. August:

Ein schlimmer Sturz des belgischen Radsport-Jungtsars Remco Evenepoel (20) überschattete die 114. Lombardei-Rundfahrt. Der Profi vom Team Deceuninck-Quick Step kam bei einer Abfahrt vom Muro di Sormano rund 40 Kilometer vor dem Ziel von der Strecke ab, fiel über eine Mauer und stürzte eine Brücke hinunter.

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Remco Evenepoel wird mit angelegter Halskrause abtransportiert.

Evenepoel mit Halskrause ins Krankenhaus transportiert

Er wurde auf einer Trage und mit einer Halskrause vom medizinischen Team geborgen und ins Krankenhaus Sant'Anna in San Fermo della Battaglia bei Como gebracht, laut seinem Team war er bei Bewusstsein. Team-Sprecher Alessandro Tregner: „Remco hat ein starkes Trauma am rechten Bein erlitten, aber er hat nie das Bewusstsein verloren und auf alle Fragen des Arztes antworten können.“

Evenepoel zog sich Beckenbruch und Lungenquetschung zu

Später teilte das Team Deceuninck-Quickstep dann die genaue Diagnose mit: Bruch des Beckens und eine Quetschung der rechten Lunge. Evenepoel muss bis Sonntag imm Krankenhaus bleiben.

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Remco Evenepoel liegt nach seinem schweren Sturz bei der Lombardei-Rundfahrt verletzt in den Büschen und wird geborgen.

Den Sieg beim zweiten Radsport-Klassiker der Saison sicherte sich der Däne Jakob Fuglsang (Team Astana).

Maximilian Schachmann kollidiert mit Privatwagen und bricht sich Schlüsselbein

Auch der deutsche Radprofi Maximilian Schachmann (26) vom Team Bora-hansgrohe stürzte kurz vor dem Ziel, weil er mit einem vermeintlichen Privatwagen kollidierte, der auf der Strecke nichts zu suchen hatte. Schachmann erlitt einen Bruch des Schlüsselbeins, biss aber die Zähne zusammen und fuhr noch ins Ziel. Mit 4:31 Minuten Rückstand kam er sogar noch  als bester Deutscher den siebten Rang. „Nach so einem harten Rennen“ bevorzuge er ein kaltes Bier im Bus statt eines warmen Wassers im Krankenwagen, schrieb Schachmann unter ein Foto bei Instagram, das ihn lächelnd in Behandlung zeigt. Die Diagnose gab sein Team Bora-hansgrohe am Samstagabend bekannt.

Evenepoels Teamkollege Jakobsen war bei Polen-Tour schwer gestürzt

Für Deceuninck-Quick Step ist es der zweite schwere Sturz innerhalb von zehn Tagen. Der Niederländer Fabio Jakobsen (23) war am 5. August bei der Polen-Rundfahrt kurz vor der Ziellinie von Dylan Groenewegen (Lotto-Soudal) ins Absperrgitter gedrückt worden.

Gleich nach dem Unfall wurde er ohne Bewusstsein in die Klinik nach Sosnowiec geflogen, mittlerweile ist er aus dem künstlichen Koma erwacht und in die Niederlande zurückgekehrt.

Drama vor Frankreich-Rundfahrt: Deutsche Tour-Hoffnung nach schwerem Sturz bei Dauphiné-Rundfahrt ins Krankenhaus!

Jacobsens Teamkollege Evenepoel hatte die Polen-Rundfahrt für sich entschieden. Er gilt in Belgien als größtes Nachwuchsjuwel und als Nachfolger von Radsport-Legende Eddy Merckx (75). (sid, dpa uf, ubo)