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Triathlon-DesasterStartgeld zurück nach Absage? Jetzt redet der Veranstalter

Uwe Jeschke

Uwe Jeschke organisiert den Köln-Triathlon. Über die Absage ist er auch entsetzt.

von Uwe Bödeker (ubo)

Köln – Es ist ein großes Desaster für die selbsternannte Sportstadt Köln, anders kann man die Vorkommnisse rund um den Köln-Triathlon 2019 nicht beschreiben.

Einen Tag vor dem Wettkampfwochenende, bei dem rund 3500 Athleten an den Start gehen wollten, musste das „Cologne Triathlon Weekend“ komplett abgesagt werden, weil das Ordnungsamt dem Veranstalter Uwe Jeschke die Schwimmstrecke  nicht genehmigte. Hier mehr lesen: Blankes Entsetzen nach der Absage des Köln-Triathlons

Köln-Triathlon: Am Ende scheiterte es an fehlenden Rettungstauchern

Am Ende scheiterte alles angeblich an drei Rettungstauchern, die im Fühlinger See hätten sein sollen, die der Veranstalter aber nicht auftreiben konnte.

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Für die tausenden Athleten klingt das wie ein schlechter Scherz. Sie haben sich monatelang auf das Event vorbereitet, in Material und Trainingslager sowie Anreise und Unterkünfte investiert, jede freie Minute für die Vorbereitung genutzt und Familienfreizeit und Job rund ums Training organisiert. Und dann wird die Veranstaltung einen Tag vor dem Start einfach so abgesagt. Die Wut ist enorm! Verständlich.

Am Fühlinger See steht Jeschke buchstäblich vor einem Scherbenhaufen am Samstagmittag als wir zum Gelände fahren.

Bei Google Maps werden rund um den Fühlinger See nach wie vor zahlreiche gesperrte Straßen angezeigt. Navigationsgeräte leiten einen weiträumig um das Gebiet, doch keine Straße ist gesperrt, da ja kein Rennen stattfindet.

Nur Badegäste und frustrierte Triathleten am Fühlinger See

Am See tummeln sich bei besten Wetter nur die Badegäste und eben ein paar frustrierte Triathleten, die nicht starten können. Die Gitter in der Wechselzonde des Triathlons werden abgebaut.

Vor dem Wettkampfbüro hält Veranstalter Uwe Jeschke die Stellung. Er steht uns Rede und Antwort.

Woran lag es nun genau, dass der Triathlon nicht stattfinden kann? „Wir hatten dieses Jahr sehr viele Probleme, vor allem mit den Strecken, auch wegen der A1-Baustelle an der Rheinbrücke. Da hat auch die Bezirksregierung mitgesprochen und wir haben nicht die Radstrecken bekommen, die wir haben wollten. Es hat aber dann doch eine Notlösung gegeben. Doch am Ende benötigten wir noch Rettungsschwimmer. Die DLRG hat uns kein Angebot abgegeben. Und zwei Wochen vorher merkten wir, dass es ein Problem werden könnte, Rettungstaucher zu bekommen. Das war mal eine Empfehlung 2013 von der Feuerwehr. Empfehlung ist da ganz wichtig, das betone ich“, erklärt Reschke.

Das Ordungsamt der Stadt pochte auf Rettungstaucher und ließ am Ende die Situation wohl eskalieren, was in der Absage der Veranstaltung seinen traurigen Höhepunkt fand.

Jeschke schüttelt den Kopf: „99 Prozent aller Triathlon-Wettkämpfe haben keine Taucher.“

Er wirkt regelrecht verzweifelt und seine Stimme gerät ins Stocken. Vor Jeschke liegen Badekappen, Finisher-Shirts und Medaillen verpackt in großen Kisten. Ein paar Hobbyathleten greifen zu, nehmen sich ein paar Andenken mit, obwohl der Wettkampf gar nicht stattgefunden hat.

„Es kommen viele Fragen auf, die werden jetzt zu klären sein. Ich bin todtraurig, wir machen das seit 14 Jahren. Wir haben immer Schwierigkeiten gehabt, haben uns aber immer durchgeboxt letzendlich. Sowas muss man gerne machen, sonst macht man das nicht so lange. Und jetzt stehen wir hier und müssen allen Teilnehmern sagen, dass es nicht klappt“, sagt Jeschke.

Triathlon-Startgeld lag bei rund 250 Euro

 Athleten aus ganz Deutschland hatten gemeldet, auch aus Dubai, Frankreich, Italien. Das Startgeld lag für die langen Distanzen bei rund 250 Euro. Für viele ist das nun die zentrale Frage: Bekomme ich mein Startgeld zurück?

Jeschke ist skeptisch und erklärt: „Mit dem Startgeld muss man jetzt schauen. Wir müssen gucken, was im Topf noch drin ist. Wir mussten sehr vieles vorab bezahlen. Das muss man immer im Veranstaltungsbereich, man muss in Vorkasse gehen. Medaillen sind bestellt und bezahlt worden, Finisher T-Shirts auch, die Wechselzonen sind aufgebaut worden, die kamen extra aus Holland – da sind gewaltige Summen schon raus. Wir haben zudem drei Leute fest im Team, die müssen übers Jahr beschäftigt und bezahlt werden. Da sind nicht mehr alle Gelder da. Jetzt muss man schauen, was man machen kann. Wir sind selbst noch am Anfang, am Freitag ist für uns eine Welt zusammengebrochen. Wir müssen jetzt mit den Anwälten sprechen. Kommt eine Versicherung mit auf? Ich denke mal eher nicht. Oder gibt es Gutschriften für die Teilnehmer? Wir wissen es noch nicht. Aber wir geben uns Mühe, dass wir eine Lösung hinbekommen.“

Anwälte werden sich mit der Stadt Köln auseinandersetzen

In den nächsten Tagen werden sich wohl die Anwälte von Jeschke mit der Stadt Köln beschäftigen. Die ganze Sache könnte also auch vor Gericht landen.

Jeschke weiß auch nicht, ob er im nächsten Jahr nochmal einen Triathlon in Köln auf die Beine stellen will: „Ich werde das in dieser Art und Weise nicht mehr machen können. Es sei denn, es kommt eine Ausfall-Versicherung, die die Stadt für ihre Veranstalter abschließen kann. Das hatten wir schon mehrfach angefragt. Das muss alles geklärt werden, wir haben in den nächsten ein- zwei Wochen viel zu tun.“ Vor allem wohl die Anwälte…