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Zu den Cologne Open im Mai 2021Kölner Tennis-Prinzessin erhält Denkmal

Cilly-Aussem-Wimbledon

Die gebürtige Kölnerin Cilly Aussem bei einem Tennisspiel 1927 in Wimbledon.

von Frank Neußer (neu)

Köln – Der 3. Juli 1931 ist aus der deutschen Sport-Historie nicht mehr wegzudenken. Cilly Aussem feierte gegen Hilde Krahwinkel-Sperling aus Essen im einzigen deutschen Finalduell der Geschichte ihren Sieg in Wimbledon.

Bis zum Er­folg von Stef­fi Graf im Jahr 1987 blieb sie damit auf dem Heiligen Rasen die ein­zi­ge deut­sche Sie­ge­rin in ei­ner Damen-Ein­zel­kon­kur­renz.

Nach dem 6:2, 7:5-Erfolg sendete Kölns damaliger Oberbürgermeister Konrad Adenauer der gebürtigen Kölnerin ein Telegramm: „Cilly, ganz Köln gratuliert zum großen Sieg. Ihre Heimatstadt ist stolz auf Sie.“

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Cilly Aussem wurde in Köln ein Empfang bereitet

Dem Star am Tennis-Himmel wurde bei der Rückkehr in die Heimat ein phänomenaler Empfang bereitet.

Vom 15. bis 22. Mai 2021 wird mit den Cologne Open erstmals seit vielen Jahren wieder ein internationales Damen-Tennisturnier in Köln steigen und im Vorfeld soll für die ehemalige Spielerin von Rot-Weiß Köln für ihren Erfolg nachträglich mit einem Denkmal gefeiert werden.

Cilly Aussem gewann als erste Deutsche das Finale von Wimbledon

„Als gebürtige Kölnerin und erste deutsche Wimbledonsiegerin hat es Cilly Aussem aus unserer Sicht mehr als verdient, auch in unserer Stadt in entsprechender Erinnerung behalten zu werden“, erklärt Oliver Müller (42) dem EXPRESS.

Der Turnierdirektor sagt weiter: „Als Cologne Open möchten wir einen Beitrag dazu leisten, Cilly Aussem sowohl regional als auch international ein Gedenken zu bewahren. Wir planen eine Reminiszenz, die ihrer Bedeutung gerecht wird und nicht nur ganzjährig, sondern auch mit entsprechender Öffentlichkeitswirksamkeit unterlegt ist.“

CC-Open-Mueller

Turnierdirektor Oliver Müller will Cilly Aussem ein Denkmal errichten lassen.

Aussem gehörte zu den damaligen Topstars des deutschen Sports und gewann 1931 auch die Französischen Meisterschaften von Paris und wurde zudem in Hamburg Deutsche Meisterin. Das Jahr beendete sie als Weltranglisten-Zweite hinter der Amerikanerin He­len Wills-Moo­dy.

Der Aufstieg der Kölnerin war unaufhaltsam und steil: Sie war wieselflink, hatte einen präzisen Aufschlag und eine kaum returnierbare Vorhand. Jedoch warfen sie viele Verletzungen immer wieder zurück, so dass Aussem bereits 1935 ihre Tennis-Karriere beendete.

Cilly Aussem galt als lebenslustig

Bei ihren Konkurrentinnen galt sie als le­bens­lus­tig und zähl­te we­gen ih­res freund­li­chen Auf­tre­tens zu den Sym­pa­thie­trä­gern im Ten­nis­zir­kus.

Zu ihrem Andenken werden die Mannschaftsmeisterschaften der Juniorinnen des Deutschen Tennisbundes seit 1965 Cilly-Aussem-Spiele genannt.

Die Deutsche Bundespost legte am 5. Mai 1988 eine Briefmarke zu Ehren Cilly Aussems als Teil der Dauermarkenserie „Frauen der deutschen Geschichte“ auf. Die Marke hatte einen Nennwert von zwanzig Pfennig und ist unter der Nummer 1365 katalogisiert.

Briefmarke-Aussem

Die Deutsche Bundespost legte am 5. Mai 1988 eine Briefmarke zu Ehren Cilly Aussems auf.

Außerdem war bis Dezember 2002 ein ICE-Zugpaar der Deutschen Bahn auf der Verbindung Ruhrgebiet-Berlin nach ihr benannt. Zudem wurde sie 2008 in die neugegründete Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen.

Müller: „Die Bedeutung ihrer Leistungen wird auch dadurch deutlich, dass sie bereits mehrere Ersttagsbriefe – unter anderem mit Gottfried von Cramm – und einen ICE der Deutschen Bahn zierte.“

Cilly Aussem heiratete einen Diplomaten

Am 12.3.1936 heiratete Aussem, die auch liebevoll die Prinzessin genannt wurde, in München den Grafen Fermo Murari della Corte Brà, einen italienischen Diplomaten und Luftwaffenoffizier. Das Paar siedelte kurz nach der Hochzeit nach Mombasa über.

Zuvor war Aussem am 1. Mai 1933 in die NSDAP engetreten. Die Mitgliedschaft erlosch aber durch ihren Umzug. Diese Mitgliedschaft macht sie zumindest zur Mitläuferin. Doch inwieweit Aussem von den Ideologien überzeugt war, ist schwer zu klären. Trotzdem wurde sie wegen ihrer Nazi-Vergangenheit nicht schon früher in Köln geehrt.

Nachdem sie Deutschland verlassen hatte, kehrte sie auch nur selten in ihre Geburtsstadt Köln zurück, das letzte Mal im Jahr 1952. Das Verhältnis zu ihrer Mutter soll nie das beste gewesen sein.

Cilly Aussem erkrankte an Malaria

Ein weiterer Grund: Die letzten Lebensjahre wurden von schweren Krankheiten überschattet. An der afrikanischen Ostküste war Aussem an der Malaria erkrankt. Von den Folgen sollte sie sich nie mehr vollständig erholen.

Eine Krankheit an den Augen ließ sie schließlich fast vollständig erblinden. Mit ihrem Ehemann zog sie daraufhin nach Italien und lebte zurückgezogen auf einem Anwesen in Portofino, wo sie am 22. März 1963 im Alter von 54 Jahren nach einer Leberoperation starb.