Zverev-Drama bei US OpenDeutschlands Tennis-Star weint bittere Tränen auf dem Court

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Nach der Niederlage im Finale der US Open gegen Dominic Thiem wurde Alexander Zverev von seinen Emotionen übermannt.

von Anton Kostudis (kos)

New York – Es war das bislang wichtigste Spiel seiner Tennis-Karriere – doch für Deutschlands Nummer eins ist der große Traum vom ersten Grand-Slam-Titel nach einem echten Tennis-Drama geplatzt! Im Finale der US Open musste sich Alexander Zverev (23) in Flushing Meadows dem Österreicher Dominic Thiem (27) geschlagen geben.

Mit teils bärenstarken Auftritten hatte sich Deutschlands Tennis-Hoffnung bis ins Finale gespielt, dort aber verpasste Zverev den ganz großen Wurf.

Alexander Zverev nach Final-Niederlage zu Tränen gerührt

Zverev war nach dem Match zu Tränen gerührt. „Ich möchte meinen Eltern danken. Eines Tages werden wir diese Trophäe gemeinsam hochstemmen. Sie waren immer an meiner Seite“, sagte er. Dann stockte seine Stimme, die Tränen flossen. „Mein Vater und meine Mutter wurden positiv getestet.“ Hintergrund: Vor allem Zverevs Vater hatte nach einer jüngsten Corona-Infektion mit starken Symptomen zu kämpfen, befindet sich aber schon wieder auf dem Weg der Besserung. Zverev unter Tränen: „Ich vermisse sie. Das ist echt hart für mich jetzt. Ich denke, sie sind stolz.“

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„Wir hätten es beide verdient gehabt“, sagte Thiem. „Du wirst deine Familie bald glücklich machen“, erklärte der Champion, der seinen deutschen Kontrahenten und langjährigen Freund nach dem Match – entgegen der strikten Corona-Regeln in New York – in den Arm genommen hatte.

Alexander Zverev startet furios in das US-Open-Finale

Dabei war es ein beeindruckender Auftakt von Zverev: Mit 6:2 und 6:4 sicherte sich der Deutsche die ersten beiden Sätze, Thiem wirkte völlig ratlos. Doch der Ösi berappelte sich plötzlich, biss sich ins Match und holte sich den dritten Durchgang mit 6:4 – und kam dann sogar zum Satzausgleich (6:3). Es ging in den entscheidenden fünften Satz!

Jetzt wurde es ein Krimi: Zverev gelang das frühe Break, doch Thiem ließ einfach nicht locker, biss und biss. Beim Stand von 4:3 für Zverev holte sich der Deutsche das nächste Break –  Thiem konterte aber zum 4:5. Dann glich der Ösi zum 5:5 aus, ging sogar mit 6:5 in Führung, obwohl er mit Krämpfen zu kämpfen hatte. Im entscheidenden letzten Durchgang warf Zverev noch einmal alles rein: Es ging in den Tiebreak! Dort bewies Thiem Nerven wie Drahtseile, verwandelte schließlich seinen dritten Matchball – und krönte sich zum König von New York.

Mischa Zverev bricht bei Eurosport in Tränen aus

Bereits vor Beginn der Partie war es richtig emotional geworden: Mischa Zverev (33) – ebenfalls Tennis-Profi und der ältere Bruder des deutschen Top-Spielers – war live bei Eurosport zugeschaltet, ebenso wie Thiems jüngerer Bruder Moritz (20). Und eine Frage von Tennis-Legende und Eurosport-Experte Boris Becker (52) brachte Mischa Zverev schließlich richtig aus der Fassung.

Becker wollte wissen: „Habt ihr beiden eigentlich eine Ahnung, was passieren würde, wenn eure Brüder das Turnier gewinnen? Grand-Slam-Champion – ich meine, das ist lebensverändernd! Habt ihr eine kleine Vorstellung, was das sein könnte?“

Zverev war sichtlich gerührt, ihm kamen die Tränen. Er antwortete: „Leider war die Frage zu emotional für mich, denn ich muss sofort an meinen Vater denken, und ich hoffe, er wird es sehr genießen.“ Der Grund für die Emotionen: die Sorgen um die Gesundheit des Vaters. Zverev sagte aber: „Er war sogar auf dem Platz wieder unterwegs mit mir und hat ein paar Bälle geschlagen.“

Anschließend mussten Mischa Zverev und sein Vater vor den TV-Bildschirmen mitzittern. In New York konnten beide aufgrund der strengen Corona-Auflagen bei Alexanders wichtigstem Spiel nicht vor Ort sein. Das Zverev-Drama erlebten sie so nicht hautnah mit. (kos)