„Angewidert“Schwimm-Ass posiert für Traum-Foto – jetzt landet der Fall vor Gericht

Schwimmerin Linda Cerruti freut sich bei den Europameisterschaften in Rom über eine Medaille, hält ungläubig die Hände vor ihr Gesicht.

Schwimmerin Linda Cerruti am 12. August 2022 bei den Europameisterschaften in Rom.

Synchronschwimmerin Linda Cerruti feierte ihre acht EM-Medaillen mit einem artistischen Foto und wurde durch zahlreiche Kommentare aus ihrem Jubel-Rausch gerissen. Jetzt landet der Fall vor Gericht.

Bei der Schwimm-EM in Rom verzauberte sie die Fans im Sommer mit ihren Auftritten im Wasser, bei Social Media legte Synchron-Ass Linda Cerruti (28) dann mit einem traumhaften Foto nach, auf dem sie ihre acht (!)- EM-Medaillen präsentierte. Doch auf die Freude folgte der Schock.

Denn während der Italienerin aus der Sport-Welt große Anerkennung für ihre Höchstleistungen und die EM-Medaillen Nummer 17 bis 24 zuteilwurde, hielten die Reaktionen in den sozialen Netzwerken eine böse Überraschung bereit. Cerruti reagierte mit einem enttäuschten Statement, seit Januar 2023 ist der Fall jetzt auch ein Thema für die Justiz.

Linda Cerruti: Synchronschwimm-Star feiert EM-Medaillen

Den Ursprung hatte alles mit einem spektakulären Foto am 22. August 2022 genommen. Cerruti zeigte sich bei Instagram vor traumhafter Meeres-Kulisse in artistischer Pose beim Handstand, die Beine im 90-Grad-Winkel zu beiden Seiten gespreizt.

Daran baumelten zu beiden Seiten je vier Exemplare des kurz zuvor errungenen Edelmetalls. Hier sehen Sie das Foto:

„Mit einer Woche Abstand schaue ich mit unendlicher Freude auf meine Medaille“, schrieb Cerruti zu ihrem Foto. Eine ähnliche Pose hatte sie bereits 2018 veröffentlicht. Damals mit ihren sieben Medaillen von den Wettkämpfen in Glasgow. „Der Sport hilft zu wachsen und vermittelt Werte“, schrieb sie.

Werte allerdings, die vielen Usern in den sozialen Netzwerken offenbar nicht vergönnt waren, wie die fleißige Medaillensammlerin wenig später feststellen musste.

Schwimmerin Linda Cerruti beklagt geschmacklose Kommentare

Nur zwei Tage später meldete sich Cerruti erneut bei Instagram, zeigte Screenshots mit etlichen Facebook-Kommentaren unter den Artikeln einiger italienischer Zeitungen, die vom malerischen Medaillen-Foto berichtet hatten. Darin: sexistische und vulgäre Wortmeldungen, die Cerruti fassungslos machten. Hunderte seien es gewesen, so die Sportlerin.

„Nach 20 Jahren der Entwicklung mit den zugehörigen Opfern finde ich es beschämend und es tut mir weh, eine Horde von Menschen zu lesen, die meinen Körper mit Witzen sexualisieren“, schrieb sie über ihre Gedanken zur bedenklichen Bildergalerie. Sie habe sich beim Scrollen durch die Kommentarspalten schlichtweg „angewidert“ gefühlt. Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Inzwischen sind die Kommentare nicht nur bei Cerruti Thema, sondern auch bei der italienischen Justiz. Zwölf Personen wurden nach intensiven Ermittlungen als Autoren einzelner Botschaften identifiziert und müssen sich nun gegen den Vorwurf der Verleumdung im Internet wehren. Die Athletin hatte die Vorfälle zuvor zur Anzeige gebracht.

In Zusammenarbeit mit der Abteilung für Cyber-Sicherheit war es der Polizei in der Folge gelungen, die Identitäten einiger Männer zu ermitteln. Darunter Beamte, Rentner und Mitarbeiter aus dem Öffentlichen Dienst.

An einem Ort mit großer Symbolkraft, an dem sie seit frühester Zeit trainiert hatte, habe sie sich in einer für ihren Sport üblichen Pose gezeigt. Was von vielen Männern daraus gemacht worden sei, habe sie entsprechend erschüttert, erklärte Cerruti im August.

Gleichzeitig dankte sie Fans damals auch für die vielen positiven Kommentare, richtet sich außerdem an alle, die sich mit ihr solidarisiert und die sexistischen Beiträge verurteilt hatten. Diese Haltung repräsentiere das Italien, für das sie bei Wettkämpfen mit Stolz an den Start gehe, schloss Cerrruti. (bc)