Rund um Köln abgesagtStirbt das Lebenswerk von Artur Tabat?

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Artur Tabat hofft, dass „Rund um Köln“ stattfinden kann.

von Uwe Bödeker (ubo)

Köln – Der älteste noch ausgetragene deutsche Radklassiker „Rund um Köln“ steht vor existenziellen Problemen. In diesem Jahr muss das Rennen, geplant  am 14. Juni, abgesagt werden.

Die Frage ist, ob Rund um Köln 2021 wieder stattfinden kann, oder ob das Rennen ganz stirbt.

Für Kölner Marathon GmbH geht es um die Existenz

In diesem Jahr sollte der Klassiker, seit über 40 Jahren von Artur Tabat (78, Präsident des Vereins Cölner Straßenfahrer) organisiert, erstmals unter der Federführung der Köln-Marathon GmbH stattfinden.

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„Für uns geht es auch um die Existenz, trotz der anderen Events, die wir veranstalten – wenn sie denn stattfinden sollten. Mit Glück überleben wir als Veranstalter das Jahr mit einem dicken blauen Auge. Wir sind jetzt schon mit allen Beteiligten – mit den Teilnehmern, den Behörden, den Dienstleistern und den Sponsoren – in Gesprächen für 2021. Die Chancen steigen, dass es Rund um Köln auch 2021 noch geben wird, wenn jeder im Rahmen seiner eigenen Möglichkeiten seinen Teil dazu beiträgt. Das wird hart, aber es ist möglich“ , so  Geschäftsführer Markus Frisch.

Rund um Köln: Startgelder der Teilnehmer sind enorm wichtig

Das Problem: Auch die Startgelder der Hobbyfahrer sichern das Überleben der Veranstaltung. Wenn die Veranstalter für dieses Jahr allen schon gemeldeten Teilnehmern ihr Geld zurück zahlen müssen, wird es eng. Zahlreiche Kosten sind schließlich in der Vorbereitung schon entstanden. Und falls die Teilnehmer ihr Geld nicht zurückbekommen, dafür aber im nächsten Jahr starten dürfen, fehlt auch dann Geld in der Kasse. Wie genau verfahren wird, teilte der Veranstalter demnächst mit.

Bisher hatten gut 1000 Teilnehmer gemeldet und dafür ein Startgeld zwischen 60 und 80 Euro bezahlt.

In den Jahren zuvor haben jeweiles rund 4000 Hobby-Athleten bei „Rund um Köln“ teilgenommen.

Für Artur Tabat wäre ein Aus der Veranstaltung ein Drama, schließlich ist das Rennen sein Lebenswerk. Er ist mittlerweile 78 Jahre alt. „Doch ich bin nicht kaputt zu kriegen“, lachte er als wir ihn am Telefon erreichten. Tabat kam gerade von einer kleinen Trainingseinheit: „Ich bin zwei Stunden mit dem Rennrad gefahren. Es ist super sonnig, aber auch knackig kalt und windig gewesen“, sagte er.  

Durch die Corona-Pandemie ist das öffentliche Leben stark eingeschränkt, alleinige Radtouren sind jedoch noch erlaubt und auch völlig okay, um für die eigene Gesundheit und Fitness etwas zu tun.

Tabat hoffte lange, dass sein „Baby“, der Radklassiker „Rund um Köln“ am 14. Juni starten kann.

Tabat erklärte zu einer Absage: „Wenn das so sein sollte, wird es kein Rennen geben in diesem Jahr. Es gibt so viele Veranstaltungen, die in den Spätsommer oder Herbst verlegt werden sollen, aber der Terminkalender ist auch dort schon total dicht.“

Rund um Köln: Darum kann nicht verschoben werden

Zusätzlich zum eh schon geplanten Veranstaltungsprogramm in Köln, könnten keine weiteren Sportveranstaltungen mehr untergebracht werden.

Von 1973 bis 2018 hat Tabat das Rennen nahezu alleinverantwortlich organisiert, seit zwei Jahren ist er noch Chef-Berater. Viele Absagen gab es in seiner Zeit nicht. Tabat berichtet: „In meiner Zeit hat das Rennen zweimal nicht stattgefunden.“ Einmal wegen Schneefalls 2008 (ausgerechnet zum 100. Bestehen) und 1998 wegen Rechtestreitigkeiten mit einem Vermarkter.

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In den Kriegsjahren 1915 bis 1920 und 1944 und 1945 fand „Rund um Köln“ zuvor achtmal nicht statt. In diesem Jahr 2020 wäre es die 104. Auflage.