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„Seid doch nett“Sportlerin parkt auf Behinderten-Parkplatz – und wird beschimpft

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Bei den Paralympischen Spielen in Rio 2016 gewann Jessica Long für die USA Silber bei den Schwimmwettkämpfen.

Köln – Dass die US-Amerikanerin Jessica Long (28) eine körperliche Behinderung hat, sieht man auf den ersten Blick nicht. Die Schwimmerin ist topfit, hat bei den Paralympics, die traditionell in den Wochen nach den Olympischen Spielen ausgetragen werden, 23 Medaillen gewonnen. 

  • Paralympische Athletin Jessica Long mit viralem Video
  • Goldmedaillen-Gewinnerin wurde Opfer übergriffigen Verhaltens
  • Schwimmerin ohne Beine geboren

Doch Long ist ohne Beine auf die Welt gekommen, bestreitet ihr Leben mit Prothesen abwärts der Knie. Wegen ihres Erscheinungsbildes zweifeln manche Ignorante ihre Einschränkungen jedoch an und erlauben sich teils unverschämte Kommentare. Mit einem TikTok-Video richtete sich die Athletin zum Jahresbeginn (12. Januar) an solche Menschen ‒ und dieser Clip ging prompt viral.

Jessica Long: „Es ist einfach wieder passiert”

Auf der Social-Media-Plattform TikTok folgen der Top-Schwimmerin mehr als eine halbe Million Menschen. Diese Reichweite nutzte Long nach einem weiteren übergriffigen Vorfall, um ihre Follower für ihre Probleme zu sensibilisieren.

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„Es ist einfach wieder passiert”, beginnt die Paralympics-Siegerin in ihrer Video-Botschaft. Dann berichtet sie, wie eine fremde Frau sie verächtlich gemustert habe, weil sie ihr Auto auf einem Behindertenparkplatz abgestellt habe. Und das, obwohl sie den entsprechenden Ausweis dabei hat, den sie entrüstet in die Kamera hält.

Paralympics-Siegerin Jessica Long leidet unter Vorurteilen

Denn die 28-Jährige ist frustriert darüber, wie häufig derartige Vorfälle passieren, bei denen sie vorschnell verurteilt wird: „Das passiert so oft. Ja, ich bin jung, ich bin sportlich, vielleicht wirkt es so, als ob für mich alles ganz einfach wäre.”

Doch Long ist von ihrer Behinderung stark beeinträchtigt. „Meine Beine sind schwer, sie tun mir weh, ich habe deswegen Schmerzen”, erklärt die Schwimmerin. In einem Buzzfeed-Interview berichtete sie zudem von ihren zahlreichen medizinischen Eingriffen: „Aber ich habe schon mehr Operationen hinter mir, als ich zählen kann. Mein ganzes Leben musste ich mich anpassen. Ich verlasse mich auf meinen Behindertenausweis.”

Jessica Long beklagt übergriffiges Verhalten Fremder

Das inzwischen gut fünf Millionen Mal geklickte TikTok-Video ist auch nicht Longs einziges Posting zu dem immer wieder auftretenden Problem. Auch in einem Instagram-Beitrag beschreibt die US-Amerikanerin das übergriffige Verhalten Fremder.

Als Kind sei sie nicht gemobbt worden, erst als erwachsene Frau werde sie auf derartige Weise angegangen: „Ich bekomme zwei bis vier Kommentare pro Woche, nur weil ich meiner normalen Routine nachgehe und auf Behindertenparkplätzen parke. Die Leute schreien mich an, hinterlassen Zettel an meiner Windschutzscheibe, klopfen an mein Autofenster oder warten, bis ich aussteige, nur um mir zu sagen, dass ich dort nicht parken darf.”

Paralympics-Schwimmerin Jessica Long: „Seid doch einfach nett!”

Einmal sei ihr sogar ein älteres Paar gefolgt, um sie wiederholt zu schikanieren, weil sie vermeintlich nicht auf einen Behindertenparkplatz angewiesen sei. „Ich habe ihnen sogar erklärt, dass ich zwei Beinprothesen habe, und sie sagten mir, ich sei eine Lügnerin“, berichtet Long in ihrem Beitrag.

Ihr virales Video beendet die Paralympics-Athletin nach solchen Erfahrungen mit einem so klaren wie einfachen Appell: „Seid doch einfach nett! Ihr müsst nicht wissen, warum jemand auf einem Behindertenparkplatz steht“. (bl)