Karriere-Hoffnung in der NFLEx-Düsseldorfer lebt Football-Traum in den USA

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2016 kam Aaron Donkor (m., Trikotnummer 91) nach Düsseldorf, lernte dort Football spielen und lief eine Saison für die Panther auf.

von Jonas Meister (meis)

Seattle/Düsseldorf – Es klingt nach Klischee, aber Aaron Donkor lebt seinen Traum. Nachdem er vor fünf Jahren überhaupt erstmals professionell einen Football anpackte, hat es der 26-Jährige jetzt schon in die NFL geschafft. Sein Weg  in den Kader des Topteams der Seattle Seahawks war dabei aber einer, den bisher nur wenige Spieler gegangen sind. Denn für den jungen Mann aus Baden begann alles in Düsseldorf.

  • NFL: Aaron Donkor will bei den Seattle Seahawks durchstarten
  • Donkor begann seine Karriere in Düsseldorf
  • Auch der frühere NFL-Profi Sebastian Vollmer kam aus Düsseldorf

Ein Leben ohne Ball? Für Aaron Donkor kaum vorstellbar. Zusammen mit seinem Bruder Anton, der aktuell für Waldhof Mannheim in der 3. Liga kickt, drehte sich für ihn von klein auf fast alles ums Leder.

Erst kam der Fußball, später der Basketball. Und genau der sollte ihm auch am Ende den Sprung über den Atlantik ermöglichen.

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Aaron Donkor kam vom Basketball zum Football

Im zarten Alter von 16 schaffte Donkor es zunächst zur BG Göttingen in die 2. Bundesliga. Über Hanau ging es 2015 schließlich zu den Citybaskets Recklinghausen, wo sein Spielstil seinen US-Mitspielern auffiel. „Sie meinten: »Hey, Du spielst wie ein Running Back beim Football! Hast Du das mal ausprobiert?«“, berichtete er jetzt im gemeinsamen Podcast der „German Sea Hawkers“ und der „Footballerei“.

Hatte der heute 1,88 Meter große und 109 Kilo schwere Modellathlet in der Tat noch nicht, sollte er aber bald. Wenig später las Aaron Donkor nämlich von einen Probetraining der Düsseldorf Panther. Also machte er sich im Frühling 2016 auf den Weg an den Rhein und stellte sich beim ältesten Football-Team Deutschlands vor.

Aaron Donkor überzeugte auf Anhieb bei den Düsseldorf Panther

Auf dem Trainingsplatz überzeugte er dabei sofort und schaffte direkt den Sprung in die German Football League (GFL). „Dass ein Spieler es quasi ohne viel Vorerfahrung ins Team schafft, ist schon sehr ungewöhnlich. Es zeigt aber einfach das Talent, das Aaron körperlich und auch mental hat. Hier hat er sich die ganze Taktik und die Raumübersicht sehr schnell erarbeitet“, erinnert sich Markus Becker von den Panthern im Gespräch mit dem EXPRESS.

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Im Jahr 2016 kam Aaron Donkor (r., Trikotnummer 91) nach Düsseldorf und lernte dort professionell Football zu spielen. 

Nach einer herausragenden Premieren-Saison, in der Donkor einer der besten Verteidiger war, ging es mit dem sportlichen Handwerkszeug aus Düsseldorf und mit Hilfe der beiden ehemaligen deutschen NFL-Spieler Christian Mohr und Björn Werner schließlich in die USA. Dort spielte der Newcomer zunächst drei Jahre in New Mexico und Arkansas an der Uni, bevor er im Dezember 2020 als einer von elf internationalen Spielern in das Förderprogramm der Eliteliga NFL aufgenommen wurde.

Bei einem Leistungstest produzierte der Ex-Düsseldorfer dabei Athletikwerte wie nur wenige Profis  seit dem Jahr 2000 zuvor. Die Folge: Am 4. Mai wies die Liga Donkor den Seahawks zu. Mit vergleichsweise wenig Erfahrung im Gegensatz zu den Nachwuchsspielern aus den USA musste sich der Deutsche nur wenige Tage später direkt im Rookie Minicamp auf dem Trainingsplatz beweisen.

Aaron Donkor als Zukunfts-Hoffnung in der NFL

Nervös zeigte sich Aaron Donkor dabei anschließend nur auf seiner ersten US-Pressekonferenz. Hier überzeugte er mit seiner höflichen Art nicht nur die einheimischen Journalisten, sondern gab auch gleich sein Ziel aus: „Ich will das Team besser machen. Ich muss mir das Vertrauen der Trainer erarbeiten und dann weiß ich, dass ich die Chance habe, es in die Mannschaft zu schaffen.“

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Aaron Donkor stand im Rookie Minicamp jetzt erstmals für die Seattle Seahawks am Lake Washington auf dem Trainingsplatz. 

Das sieht auch sein Cheftrainer Pete Carroll schon nach wenigen Tagen so: „Er ist auf keinen Fall ein Projekt. Aaron sieht sehr sicher aus. Es sieht so aus, dass er hier gut reinpasst, weil er auch gute Geschwindigkeit mitbringt.“ Ob Donkor es im Herbst in Seattles Kader (Roster) schafft, ist noch unklar. Sicher ist aber, dass er durch das Förderprogramm einen Platz in der Trainingsmannschaft hat und so die komplette Saison zum Team gehören wird.

Besonders drückt ihm dabei seine rheinische  Football-Heimat die Daumen. „Sicher wäre es ein Traum, wenn er es ins aktive Roster schafft. Aber selbst wenn nicht, sind wir einfach extrem stolz auf Aaron“, freut sich Markus Becker.

Donkor ist übrigens nicht der einzige Düsseldorfer, der es vom Rhein in die NFL geschafft hat. Mit Sebastian Vollmer spielte ein Ex-Panther jahrelang für die New England Patriots und gewann mit dem Team aus Boston den Super Bowl. Ein Ziel, das auch für Aaron Donkor bei den Seahawks nicht unrealistisch ist.