Kölner fordert Box-Legende zum DuellCharr bietet Tyson seinen Weltmeister-Gürtel an

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Manuel Charr bietet Mike Tyson einen WM-Kampf an. Dieses Foto entstand 2014 in Las Vegas.

von Arno Schmitz (schmi)

Köln – Mike Tyson (53). „Iron Mike“. 1986 wurde er mit 20 Jahren und 144 Tagen zum bis heute jüngsten Schwergewichtsweltmeister der Box-Geschichte. Die Box-Bestie aus Brooklyn, die einst Evander Holyfield (57) ein Stück Ohr abbiss, will zurück in den Ring. Das Comeback sei für einen guten Zweck, hatte Tyson angekündigt.

Mögliche Gegner stehen bereits Schlange. Jetzt bietet der Kölner WBA-Weltmeister Mahmoud „Manuel“ Charr (35) Tyson sogar einen WM-Kampf an. „Egal wann, egal wo“, sagt er EXPRESS: „Am liebsten natürlich in der Lanxess-Arena. Mit Mike fülle ich die Halle und bringe ganz großes Box-Spektakel nach Köln.“ Dafür müssten allerdings zunächst mal Großveranstaltungen wieder erlaubt werden, diese sind in der Corona-Krise in NRW vorläufig bis zum 31. August verboten.

Boxen: Mike Tyson stand seit 2005 nicht mehr im Ring

Aber der Reihe nach. Tyson boxte zuletzt am 11. Juni 2005. In Washington, vor 20.000 Zuschauern, gegen den Iren Kevin McBride (47). Der einzige Grund für den Fight war die Börse von 5,5 Millionen Dollar, die Tyson kassierte, „um meine Rechnungen bezahlen zu können“, wie er kleinlaut zugab. 2003 hatte er seinen Bankrott erklärt, rund 300 Millionen Dollar erprügelte Karriere-Einnahmen waren weg. Genau wie sein Spirit. Er habe nicht mehr die „Bösartigkeit“, sei nicht mehr „dieses Tier“, erklärte der damals fast 39-jährige Tyson, der nach schwachen sechs Runden aufgab.

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Doch „dieses Tier“ ist offenbar wieder erwacht. Wer sich sein 26 Sekunden langes Video auf Instagram anschaut, bereits über 10 Millionen Menschen haben dies getan, kann Angst bekommen vor dem „alten Mann“.

Mike Tyson: „Ich fühle mich wieder jung!“

„Trainiere schlau. Erhole dich schlauer“, schreibt Tyson zum Video, an dessen Ende er in die Kamera sagt: „I'm back!“

„Es konnte noch nicht vorbei sein“, schreibt er bei Facebook. Die „Götter des Krieges“ hätten sein Ego neu entfacht. Sie würden nun wollen, dass er wieder in den Krieg ziehe: „Ich fühle mich wieder jung.“

Aber wer steigt zum Comeback gegen Tyson in den Ring? Prominente Gegner stehen Schlange, auch Holyfield hat Interesse bekundet. Genau wie Tyson Furys Vater John (56) und Shannon „The Cannon“ Briggs (48). Der kommt wie Tyson aus dem New Yorker Stadtteil Brooklyn und hat bereits behauptet, dass der Fight stehe. Möglicher Ort: Die Freiheitsstatue auf Liberty Island im New Yorker Hafen. Für einen Fight gegen Holyfield ist von Sydney die Rede. „Es könnte etwas Großes sein“, erklärte Holyfield.

Manuel Charr hat ein gutes Argument für Fight gegen Tyson

Warum also sollte Tyson ausgerechnet gegen Charr boxen? Es gibt ein einziges, aber nicht zu unterschätzendes Argument: den Weltmeister-Gürtel der WBA. Den muss und will Charr endlich mal verteidigen. Und Tyson könnte mit dann 54 Jahren erneut Geschichte schreiben.

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Im November 2017 (!) wurde Charr gegen den damals 40-jährigen Russen Alexander Ustinov regulärer WBA-Weltmeister. Der Weg zur bis heute offenen Pflichtverteidigung war bislang gepflastert von Rückschlägen. Der für August 2018 geplante Fight gegen Fres Oquendo (47) platzte nach einem  positiven Doping-Test. Wegen Verfahrensfehlern bei der A-Probe blieben Charr eine Sperre und der Verlust des WM-Gürtels erspart.

Zuletzt ersteigerte Star-Promoter Don King (88) im März für zwei Millionen Dollar (1,83 Millionen Euro) die Austragungsrechte für den Kampf Charrs gegen den US-Amerikaner Trevor Bryan (30). Der Fight hätte bis Ende Mai stattfinden müssen, platzte im Zuge der Corona-Pandemie.

Manuel Charr: „Ich stehe bereit!“

Jetzt also Tyson? Lässt der sich mit dem Gürtel locken? Es wäre ein Hammer. „Mike kann sich gerne in ein paar Show-Kämpfen gegen seine alten Rivalen auf Temperatur boxen, ich stehe dann bereit“, träumt Charr. Tyson hatte „Exhibition-Fights“ über drei bis vier Runden angekündigt. Ein offizieller WM-Kampf müsste über zwölf Runden angesetzt werden.

US-Anwalt Pat English habe für „Diamond Boy Promotion“ und „Global Sports Management“ um seine Manager Christian Jäger und Bernd Trendelkamp bereits das Okay der WBA eingeholt, erklärt Charr. Demnach würde Tyson also als Herausforderer zugelassen.

Und was sagt die Lanxess-Arena? „Die Wiedereröffnung der Arena nach der Corona-bedingten Pause mit einem WM-Boxkampf wäre natürlich ein tolles Ausrufezeichen! Wir werden das Thema weiter verfolgen,“ erklärt Geschäftsführer Stefan Löcher mit einem Augenzwinkern.