VierschanzentourneeGeiger-Gala in Oberstdorf! Aber viel Frust beim deutschen Team

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Deutscher Auftaktsieg! Karl Geiger schreit seine Freude hinaus. Der deutsche Skiflug-Weltmeister sicherte sich den Sieg im ersten Springen der Vierschanzentournee.

von Anton Kostudis (kos)

Oberstdorf – Ein Traum-Start beim Heimspiel – aber trotzdem viele lange Gesichter: Beim ersten Springen der Vierschanzentournee am Dienstagabend in Oberstdorf hätte die Gefühlslage bei den deutschen Ski-Adlern unterschiedlicher nicht sein können.

Während der gebürtige Oberstdorfer Karl Geiger (27) auf seiner Heimschanze bei schwierigen Bedingungen mit zwei überragenden Sätzen für einen deutschen Auftaktsieg sorgte, schmierten seine Teamkollegen gleich reihenweise ab.

„Das war echt brutal, es war nicht einfach, heute zu springen. Aber es waren zwei saugeile Sprünge. Ich weiß echt nicht, was ich sagen soll“, sagte der überglückliche Sieger.

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Lediglich drei deutsche Springer schafften es überhaupt in den zweiten Durchgang: Neben Geiger kamen nur Markus Eisenbichler (29) und Severin Freund (32) weiter.

Karl Geiger mit Gala beim Auftaktspringen der Vierschanzentournee

Geiger, der im Vorfeld der Tournee wegen eines positiven Corona-Tests noch um seine Teilnahme hatten bangen müssen, kam mit dem Rückenwind in Oberstdorf am besten zurecht: Im ersten Durchgang segelte der DSV-Top-Springer und Skiflug-Weltmeister auf 127 Meter – und lag damit zur Halbzeit in Führung!

Eisenbichler – nach 118 Metern im ersten Durchgang nur 27. – legte zunächst einen echten Monster-Sprung in den Schnee: 142 Meter! Damit betrieb der Siegsdorfer noch kräftig Schadensbegrenzung, kam am Ende sogar noch auf Rang fünf! Eisenbichler freute sich über seine Aufholjagd – und über Sieger Geiger: „Megageil, ich habe es ihm so gewünscht. Er ist einfach so ein cooler Hund“, sagte er.

Freund (123,5 Meter im ersten Durchgang) flog im zweiten Versuch auf 126 Meter, er belegte am Ende den 25. Platz.

Vierschanzentournee in Oberstdorf: Karl Geiger hält dem Druck stand

Dann kam Geiger – und der Lokalmatador hielt trotz verkürzten Anlaufs und langer Wartezeit wegen aufkommenden Windes dem Druck stand. Der Weltmeister segelte auf 136,5 Meter – das bedeutete am Ende den umjubelten Sieg im eigenen Wohnzimmer! Zweiter wurde der Pole Kamil Stoch (33), Dritter der norwegische Überflieger Marius Lindvik (22).

Geiger geht nun als Gesamt-Führender in das zweite Springen in Garmisch-Partenkirchen (31. Dezember und 1. Januar).

Frust herrschte derweil beim restlichen deutschen Team: Moritz Baer (23), Richard Freitag (29), Martin Hamann (23), Kilian Märkl (20), Pius Paschke (30), Luca Roth (20), David Siegel (24), Constantin Schmid (21) und Andreas Wellinger (25) schafften es allesamt nicht unter die besten 30 Springer.

Tags zuvor war das polnische Team nach einem positiven Corona-Test bei Klemens Muranka (26) zunächst ausgeschlossen worden – die negativ getesteten Polen durften dann aber doch starten. Daher gab es beim ersten Springen in Oberstdorf einen anderen Modus: Die Qualifikation vom Montag wurde nicht gewertet, die sonst üblichen K.o.-Duelle fielen ebenfalls aus. Dafür sprangen alle 62 Springer direkt nacheinander, die besten 30 schafften den Sprung in den zweiten Durchgang. (kos)