+++ EILMELDUNG +++ Mord am Mülheimer Hafen Nach Tod von 15-Jährigem: Polizei nimmt weiteren Kölner fest

+++ EILMELDUNG +++ Mord am Mülheimer Hafen Nach Tod von 15-Jährigem: Polizei nimmt weiteren Kölner fest

Hartes UrteilRad-Verband disqualifiziert Fahrer – weil er falsch auf Rennrad saß

Gijs_Leemreize_Jumbo_Visma

Gijs Leemreize, hier bei der Provence-Rundfahrt am 14. Februar 2020, wurde als erster Fahrer wegen einer neuen Regel zur Sitzhaltung disqualifiziert.

von Béla Csányi (bc)

Leuven – Rad-Talent Gijs Leemreize (21) wird auch in seinem zweiten Jahr als Profifahrer vom Pech verfolgt. Im vergangenen Jahr verlor der Niederländer vom Team Jumbo-Visma bei einem Sturz einen Teil seines Fingers. Jetzt wurde er als erster Fahrer überhaupt Opfer einer neuen Regel des Radsport-Weltverbands UCI.

  • Radprofi Gijs Leemreize für falsche Sitzposition disqualifiziert
  • Leemreize erstes Opfer einer neuen UCI-Regel
  • Radfahrer kritisieren Regelverschärfung bei „Supertuck“

14-Tage nach Einführung der Regel erwischte es Gijs Leemreize beim Eintagesrennen Pfeil von Brabant am Mittwoch (14. April). Auch wenn der Frust beim Jumbo-Visma-Talent groß sein dürfte: Die Verschärfung der Vorschriften ist vor allem zum Schutz der Fahrer gedacht und soll bei der Vermeidung schwerer Verletzungen helfen.

Radsport-Weltverband UCI verbietet riskante Sitzhaltung

Konkret geht es um den sogenannten „Supertuck“: Die Sitzposition auf dem Rad, die zur neuen Saison strenger reglementiert wurde. Besonders bei Abfahrten von Bergen oder abschüssigen Abschnitten im Zeitfahren lehnten sich die Fahrer teilweise weit über ihren Lenker nach vorne, die Hüfte saß statt auf dem Sattel jetzt auf dem ungepolsterten Oberrhor des Rads.

Fahrer wollten so besonders in Ausreißergruppen die womöglich entscheidenden Sekunden herausholen, indem sie den Luftwiderstand durch die stark gebeugte Haltung verringerten. Im großen Fahrerfeld sieht man die Haltung wegen des Fahrens im Windschatten ohnehin eher selten.

Bei Geschwindigkeiten über 100 km/h in besonders steilen Abschnitten kann allerdings schon eine feine Unebenheit, ein kleiner Fahrfehler ausreichen, um die Kontrolle über das Rennrad zu verlieren und böse zu stürzen. Solchen Fällen will die UCI mit der seit April bestehenden Regeländerung vorbeugen.

UCI geht auch gegen „Zeitfahrposition“ vor – Kritik von Radprofis

Ebenfalls verboten ist außerdem die sogenannte „Zeitfahrposition“ im regulären Rennbetrieb. Das Auflegen der Arme auf dem Lenker, wie es besonders auf Zeitfahr-Maschinen üblich ist, darf bei den normalen Rennrädern nicht mehr angewendet werden.

Frei von Kritik war die neue Regel nicht, der Kölner Sprinter Rick Zabel (27) beispielsweise bemerkte vielsagend: „Also jetzt wird es lächerlich.“ Simon Geschke (35) forderte, den Fokus eher auf andere Sicherheitsrisiken zu legen. Er fragte: „Wie sieht es mit den Bergab-Sprints aus wie zum Beispiel bei der Polen-Rundfahrt im letzten Jahr, der beinahe jemanden getötet hätte?“

Mit der Disqualifikation für Leemreize machte die UCI deutlich, dass Regelverstöße in Zukunft konsequent geahndet werden. Hatte es bislang für Vergehen wie das Fahren im Windschatten von Fahrzeugen eher milde Strafen gegeben, schwingt der Weltverband mit Blick auf die Sitzposition die ganz große Keule. (bc)