Er sorgte für Doping-EklatKölner Radprofi stirbt mit 54 Jahren

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Der Kölner Ex-Radprofi Jörg Paffrath ist im Alter von 54 Jahren gestorben.

Neustadt an der Weinstraße – Mit seinem Doping-Geständnis deckte er in Deutschland Ende der 90er einen Skandal auf. Am Samstag (30. Januar) erlag der einstige Radprofi Jörg Paffrath im Alter von nur 54 Jahren einem Krebsleiden. 

  • Rennradfahrer Jörg Paffrath verstorben
  • Kölner Radprofi löste 1997 Doping-Eklat aus
  • Jörg Paffrath: Erst lebenslang gesperrt, dann begnadigt

1990, mit 25 Jahren, feierte der gebürtige Kölner mit dem Gesamtsieg bei der Bayern-Rundfahrt seinen größten Karriereerfolg. Das Vergehen, das ihn einst die sportliche Karriere kostete, ist im Radsport knapp 24 Jahre später nicht weniger aktuell.

Jörg Paffraths revolutionäre Doping-Beichte

Im Juni 1996 war Paffrath beim Doping-Test im Rahmen der Deutschen Meisterschaften positiv getestet und für sechs Monate gesperrt worden. Noch im selben Jahr beendete er seine Karriere. Ein Jahr später packte der Kölner gegenüber dem Spiegel aus.

Vier Jahre lang hatte der Profisportler zu diesem Zeitpunkt nach eigener Aussage betrogen und zur gleichen Zeit seinen Körper ruiniert, sich „quer durch die Rote Liste der pharmazeutischen Industrie” geschluckt und gespritzt. Seine Ausführungen im Magazin deuteten an, in welchem Maße der Missbrauch leistungssteigernder Mittel im Radsport Prinzip hatte. Insgesamt 24 verschiedene Präparate nahm Paffrath ein.

BDR sperrte Jörg Paffrath lebenslang

Doch die Doping-Beichte sorgte zunächst weniger für eine Untersuchung der fragwürdigen Strukturen als zu einer Diffamierungs-Kampagne gegen den Geständigen. Paffrath sei ein Einzelfall, von Seiten des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) hieß es, das Kontrollsystem sei „so dicht, da gibt es kein Durchkommen”. Die folgenden Jahrzehnte haben das klar widerlegt.

Der Verband war es auch, der den für das Team Olympia Dortmund aktiven Radrennfahrer 1998 lebenslang sperrte, mit Verweis darauf, dass der Sportler „dem Ansehen des BDR schweren Schaden zugefügt habe”.

Jörg Paffrath erst im zweiten Versuch begnadigt

Der Kölner stellte im Jahr 2001, als in Lance Armstrong ein erwiesenermaßen gedopter Fahrer die Tour de France gewann, ein Gnadengesuch ‒ ohne Erfolg. Es brauchte den zweiten Versuch im Jahr 2003, dazu eine öffentliche Entschuldigung und die Erwägung einer Klage, um den BDR von einer Begnadigung zu überzeugen. 

Paffrath startete keinen neuen Versuch in der Branche, die ihm körperlich wie psychisch so zugesetzt hatte, stattdessen berichtete die Zeit schon 2000 von seinem neuen Berufsweg als Gebäudereiniger ‒ „ein Job, mit dem ich leben kann”.

Nun ist Jörg Paffrath verstorben, viel zu jung, mit nur 54 Jahren. Ein Mahnmal für die dunkle Seite des Rennsports, die er selbst einst öffentlich machte.