Horror-Stürze bei EMAckermann knallt mit Kopf in umstrittenes Absperrgitter – so geht es ihm

Pascal Ackermann vor dem Start des EM-Straßenrennens.

Radprofi Pascal Ackermann (r.) am 14. August 2022 bei der Straßen-EM in München. Im Rennen stürzte er wegen eines Absperrgitters.

Schlimme Stürze bei den Radwettbewerben in München: Auf der Bahn erwischte es Weltmeisterin Letizia Paternoster, auf der Straße sah es für Pascal Ackermann nicht gut aus.

Schon wieder schlimme Stürze bei den Radsportlern! Bei der Europameisterschaft in München kam es auf der Bahn zu einem heftigen Massensturz, Weltmeisterin Letizia Paternoster (23) aus Italien wurde dabei schwer verletzt. 

Im Radsport-Straßenrennen der Herren erwischte es am Sonntag (14. August 2022) dann auch noch Pascal Ackermann (28). Die Sprinthoffnung der deutschen Mannschaft touchierte mit dem Oberarm ein Absperrgitter und stürzte dann über einen herausstehenden Fuß des Gitters. Ackermann knallte hin und landete mit dem Kopf sogar im gefährlichen Eisenzaun!

Pascal Ackermann stürzt wegen umstrittenem Absperrgitter

Warum solche umstrittenen Zäune im Radsport überhaupt noch eingesetzt werden, ist fraglich. Bei großen Radrennen werden im Zielbereich Banden verwendet, bei denen keine Füße in die Fahrbahn ragen. Rund um München war das bei der EM nun anders.

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45 Kilometer vor dem Ziel sah man Ackermann, wie er benommen auf dem Straßenboden saß, neben ihm stand Michael Schwarzmann, um ihn möglicherweise wieder ans Feld heranzufahren, doch Ackermann musste am Ende aufgeben. 

So setzte das Team am Ende auf seinen Sprint-Kollegen Phil Bauhaus (28). Doch er verpasste das Podest deutlich. Der 28-Jährige spielte nach 207,8 Kilometer von Murnau am Staffelsee nach München im Massensprint keine Rolle und landete auf Platz 16. Den Sieg sicherte sich am Sonntag am Odeonsplatz der niederländische Topfavorit Fabio Jakobsen vor Arnaud Demare aus Frankreich und dem Belgier Tim Merlier. Den Sturz von Ackermann im Video gibt es hier zu sehen:

Einen Tag nach dem Unfall dann die Diagnose. Ackermann postete auf Instagram ein Foto von seiner Hand in einem dicken Verband. Er schrieb dazu: „Nach einem unerwarteten Ende meines gestrigen Rennens bei der EM in München kann ich einfach sagen, dass ich Glück hatte... Ich habe ein paar Stiche an meinem Finger bekommen.“ Den Beitrag auf Instagram sehen Sie hier:

Paternoster war zuvor bei den Bahnwettbewerben auf Nacken, Schulter und Kopf gekracht. Im ZDF hörte man in der Übertragung den Hilferuf: „Hallo, hallo, wir brauchen einen Notarzt!“

Letizia Paternoster minutenlang behandelt

Minutenlang wurde sie auf der Bahn behandelt, dann erst konnte sie, stabilisiert mit einer Halskrause, die Halle verlassen. Das Publikum spendete ermunternden Applaus. Immerhin: Die schlimmsten Befürchtungen konnten ausgeräumt werden, die Spitzenfahrerin hat sich aber das Schlüsselbein gebrochen und eine Gehirnerschütterung davongetragen.

Noch ist unklar, wann sie die Heimreise zurück nach Italien antreten kann. Ihr Trainer Marco Villa (53): „Sie hat mich gefragt, wo sie ist, aber sie hat mich erkannt und wollte wissen, welche Rennen sie Sonntag fahren soll.“ Doch an Rennen ist erst einmal nicht mehr zu denken.

In der steilen Kurve nach der Zielgeraden waren mehrere Fahrerrinnen kollidiert, aber nur Paternoster hat es schwerer erwischt. Die Irin Alice Sharpe (28) war sogar in zwei Stürze verwickelt,  nahm aber bei beiden Neustarts das Rennen wieder auf.

Kürzlich war es bei den Commonwealth Games ebenfalls zu schweren Stürzen gekommen, in London war ein Fahrer sogar in die Zuschauertribüne katapultiert worden. Die hohen Geschwindigkeiten auf der schnellen Bahn verzeihen keine Fehler der Athleteninnen und Athleten.

Aber auch die Tour de France der Frauen war immer wieder von Stürzen und Massenkarambolagen überschattet worden, Fahrerinnen wurden teilweise schwer verletzt.

Übrigens: In München gingen die Rennen mit Verspätung weiter, Europameisterin wurde die Belgierin Lotte Kopecky (26). (ach)