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2 Tage nach Koma-UnfallNeuer Sturz bei Polen-Tour: Franzose mit Helikopter in Klinik

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Das Fahrerfeld auf der 3. Etappe der Polen-Rundfahrt von Wadowice nach Bielsko-Biala.

Bielsko-Biala – Erst neue Hoffnung für Fabio Jakobsen (23), dann Sorgen um einen weiteren Radprofi: Zwei Tage nach dem schweren Sturz des Niederländers Jakobsen bei der ersten Etappe der Polen-Rundfahrt ist es bei der Tour zu einem weiteren folgenreichen Unfall gekommen.

Schwer gestürzter Mickael Delage bei Bewusstsein

Der Franzose Mickael Delage (35) vom Team Groupama-FDJ ist nach einem Sturz mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen worden. Ein Sprecher der Organisatoren des Rennens erklärte: „Er ist bei Bewusstsein.“ Zum genauen Unfallhergang sei noch nichts bekannt. „Das Rad ist ihm außer Kontrolle geraten, er ist gestürzt.“

Richard Carapaz aus Ecuador (Team Ineos) gewann die 3. Etappe über 203,1 Kilometer von Wadowice nach Bielsko-Biala. Maximilian Schachmann (Bora-hansgrohe) war als Zwölfter bebster deutscher Radprofi.

Kurz zuvor hatte es erfreuliche Meldungen von Jakobsen aus dem Krankenhaus in Sosnowiec gegeben, in das er nach seinem Unfall bei der Zielankunft der ersten Etappe am Mittwoch in Kattowitz gebracht worden war. Der 23-Jährige war am Freitag aus dem künstlichen Koma erwacht.

Holländer Fabio Jakobsen ist aus dem Koma erwacht

„Wir haben ausgezeichnete Nachrichten. Der Patient ist bei Bewusstsein, er wird nicht mehr künstlich beatmet, der Blutdruck ist normal. Wir sind sehr zufrieden mit seinem Zustand“, sagte unterdessen der stellvertretende Klinikdirektor Pawel Gruenpeter laut Nachrichtenagentur PAP. Nun stehe die Rehabilitation an. In etwa zwei Wochen könne Jakobsen voraussichtlich nach Hause zurückkehren. Eine Rückkehr in den Sport hält er für möglich.

Insgesamt gab sich Gruenpeter vorsichtig optimistisch. „Auf der Basis der Untersuchungen gehen wir davon aus, dass das Nervensystem keine Schäden aufweisen wird“, sagte er dem Portal Wirtualna Polska. „Die klinischen Symptome können sich noch ändern.“

Am Donnerstag hatte die Staatsanwaltschaft in Kattowitz bekanntgegeben, dass sie Ermittlungen eingeleitet hat. Die Behörde will herausfinden, ob und wer Schuld an dem Unfall hat. „Wir haben bislang drei Zeugen gehört, darunter auch einen Vertreter der Organisatoren des Rennens“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft laut Nachrichtenagentur PAP. Weitere Zeugen sollen gehört werden, auch wolle die Behörde das Beweismaterial analysieren. Zuvor hatte die Polizei Material sichergestellt, darunter die Fahrräder der Radprofis und Videoaufnahmen vom Unfall.

Jakobsen war im Zielsprint in Kattowitz bei 80 Stundenkilometern in die Absperrgitter gekracht (hier lesen Sie mehr!). Er war von seinem Landsmann Dylan Groenewegen abgedrängt worden. Nach einer fünfstündigen Operation war er in ein künstliches Koma versetzt worden.

Ex-Profi Jens Voigt fordert sechs Monate Sperre für Groenwegen

Vor allem Groenewegen steht nun in der Kritik. So forderte Ex-Radprofi Jens Voigt (48) bei Sport1 eine harte Strafe für den 27-Jährigen: „Ich denke da schon an drei bis sechs Monate. Es müsste etwas sein, was weh tut und auch an alle anderen Profis das Signal sendet: Hier wurde eine rote Linie überschritten, das akzeptieren wir nicht mehr.“

Man könne nicht mit dem Leben, der Karriere oder Gesundheit eines Kollegen spielen, meinte er. „Wenn die Linie so offensichtlich verlassen wurde, Leib und Leben willentlich riskiert wurden, muss es eben auch härtere Strafen geben.“ Groenewegen, der am Schlüsselbein operiert wurde, muss sich einem Disziplinarverfahren stellen.

Voigt gibt aber nicht allein dem Niederländer die Schuld, sondern sieht auch den Weltverband UCI in der Verantwortung. „Der Veranstalter bittet die UCI um Genehmigung und Klassifizierung des Rennens und der Strecke, und die UCI und die technische Kommission überprüft das. Da sie das genehmigt hat, kann sie im Nachhinein ihre Hände nicht in Unschuld waschen und die Schuld auf den Veranstalter schieben“, sagte der 17-malige Tour-de-France-Teilnehmer.

Die Klassikersaison startet am Samstag mit Mailand-Sanremo

Mit mehr als vier Monaten Verspätung wegen der Corona-Pandemie findet im Radsport am Samstag der erste große Klassiker statt. 299 Kilometer warten auf die Fahrer bei Mailand-Sanremo im Hochsommer. Die Strecke ist wegen diverser Beschränkungen stark verändert, nicht aber das Finale. Zu den Favoriten gehören Vorjahressieger Julian Alaphilippe (Frankreich), die Ex-Weltmeister Peter Sagan (Slowakei) und Philippe Gilbert (Belgien) sowie Olympiasieger Greg van Avermaet (Belgien). Der frühere deutsche Sieger John Degenkolb ist diesmal nicht dabei. (dpa)