„Prachtregion" PoWerberat geht gegen sexy Volleyballerinnen vor

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Die Prachtregion: Damit ist der Landkreis Schmalkalden-Meiningen gemeint und nicht die Hintern der Volleyballerinnen.

von Simon Küpper (sku)

Meiningen – Haben Sie schon mal vom Landkreis Schmalkalden-Meiningen gehört? Nein? Genau das wollen die Politiker der Region im Südwesten Thüringens nun ändern. Und dafür haben sie sich eine Kampagne überlegt, die bei vielen für Verärgerung sorgt.

Idee der Werbung: Das Internet-Portal „Prachtregion.de“ soll die Vorzüge des 1.210 Quadratkilometer großen Gebietes aufzeigen und so Touristen anlocken. Und das mit einer ungewöhnlichen Werbefläche – den Hintern der Spielerinnen des Volleyball-Bundesligisten VfB Suhl LOTTO Thüringen. Das sei sexistisch und herabwürdigend, findet der deutsche Werberat.

„Natürlich wollen wir provozieren“

„Wir wollen unsere Region mit der neuen Kampagne noch breiter vermarkten – über das Industriegebiet Thüringer Tor hinaus“, erklärt Landrätin Peggy Greiser. Die Kreischefin weiter:

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„Und natürlich wollen wir auch wieder etwas provozieren – da wir uns auf wahrhaft prächtigen Körperregionen präsentieren.“

Viele ärgern sich über „Werbe-Tafel“

Die freche Werbung sorgt zwar für Aufmerksamkeit, aber auch für Verärgerung. Eine Facebook-Nutzerin schreibt etwa: „Auf Sexismus stolz zu sein, scheint heute auch als Leistung zu gelten. Meine Eltern, beide Senioren, stornieren ihren Urlaub dort, weil sie die Ecke zu rückständig finden, dass sie sich solche Werbung leisten. Meine Mutter hat mir als Kind schon beigebracht, dass so was Müll ist & ich mir das nicht gefallen lassen muss.... nur dass das über 35 Jahre her ist.“

Auch der Deutsche Werberat fordert den Landkreis Schmalkalden-Meiningen nun zu einer Stellungnahme auf.

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Die Volleyballerinnen aus Suhl haben Spaß bei der Präsentation ihrer neuen Hosen.

Eine andere meint: „Da sieht man mal in welcher Zeit die Region Schmalkalden-Meiningen offenbar stehen geblieben ist...“

So sah die Po-Werbung in der letzten Saison aus

Es ist übrigens nicht die erste Po-Werbung der Suhlerinnen. In der letzten Saison trugen sie den Schriftzug „Beste-Lage“ auf ihren Hintern – auf der dazugehörigen Website stand das Industriegebiet Thüringer Tor im Mittelpunkt.

Po-Werbung sei im Volleyball, aber auch in anderen Sportarten wie Boxen oder Handball seit vielen Jahren völlig normal. „Auch die Volleyballerinnen aus Dresden, Schwerin, Vilsbiburg oder Stuttgart, aber auch verschiedene Männermannschaften, werben mit doppeldeutigen Slogans auf dem Po“, sagte Landrätin Peggy Greiser am Freitag.

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Was sagen die Spielerinnen?

Greiser findet nichts anstößiges an der Werbung. „Durchtrainierte Sportler sind wie Models sexy Werbeikonen. Da guckt man als Frau und als Mann gerne hin. Und:

Die Suhler Volleyballerinnen sind taffe Frauen und gestandene Leistungssportlerinnen, die entscheiden sehr selbstbestimmt, ob sie das gut finden oder nicht“, sagte die Landrätin.  

(sku/dpa)